16. Dezember 2024
Sitzstange für Vögel Mawas

Aufforsten mit Unter­stüt­zung aus der Luft

Einen neuen Regen­wald entstehen zu lassen ist ein hartes Stück Arbeit. Wenn die Fläche dazu noch so riesig ist und so sehr zerstört wurde, wie Mawas, dann ist es ein echtes Mammut­pro­jekt. Um hier dennoch so schnell wie möglich neuen Lebens­raum für Orang-Utans und andere Wild­tiere wachsen zu lassen, nutzen wir alle Tricks und Kniffe, die sich anbieten.

Etwa 42 Prozent des 309.000 Hektar großen Mawas-Gebiets in Zentral-Kali­mantan wurde in den 1990er Jahren radikal abge­holzt und mit Kanälen trocken­ge­legt. Und das alles für ein letzt­lich dann doch geschei­tertes Mega-Reis­anbau-Projekt. Seit 2016 arbeitet BOS hier an der Rena­tu­rie­rung und Auffors­tung des wert­vollen Torfmoorregenwaldes.

Baumsetzling
700 Hektar Torf­moor haben wir seit 2016 bepflanzt

Nicht nur, um Lebens­raum für die bedrohten Orang-Utans und viele weitere Wild­tiere zu schaffen, sondern auch, um einen enormen Beitrag für den Klima­schutz zu leisten. Denn nasse Torf­moore spei­chern etwa zehnmal so viel CO₂ als normale Böden. Hinzu kommt, dass trocken­ge­legte Moore brand­ge­fähr­lich sind: Sie sind leicht entflammbar und Feuer kaum zu löschen.

Wir repa­rieren Torfmoore

Seit 2016 konnte BOS in Mawas schon über 100 Kanäle mit Stau­dämmen blockieren und so bereits rund 4.000 Hektar Torf­moor wieder vernässen. Etwa 700 Hektar rena­tu­riertes Torf­moor haben wir inzwi­schen mit einhei­mi­schen, stand­ort­ge­eig­neten Baum­arten bepflanzt, die wir in unseren Baum­schulen gezogen haben. Nach der Pflan­zung werden diese weiterhin mindes­tens fünf Jahre lang gehegt und gepflegt.

Baumsetzling
Für einen neuen Regen­wald in Mawas sorgen einhei­mi­sche und stand­ort­ge­eig­nete Baumarten

Um noch schneller Erfolge zu erzielen, wenden wir seit Kurzem eine neue Technik beim Pflanzen an: Die unter­stützte natür­liche Rege­ne­ra­tion, die die Natur­ver­jün­gung des Waldes fördert. Hinter dem sper­rigen Namen verbirgt sich eine pfif­fige Taktik, die vor allem auf Flächen funk­tio­niert, die an bestehenden Regen­wald angrenzen. Denn es werden natür­lich ausge­säte und gewach­sene Bäume durch Pfle­ge­ar­beiten gesi­chert und dazu weitere, in Baum­schulen gezo­gene Setz­linge gepflanzt.

Sitzstange für Vögel
Sitz­stange für Vögel im Mawas-Gebiet

Unter­stüt­zung holen wir uns dabei aus der Luft. Um Vögel anzu­lo­cken, die ja auf natür­liche Weise durch ihren Kot weit­läufig Samen verbreiten, haben wir Sitz­stangen für die gefie­derten Gärtner errichtet. Und diese werden inzwi­schen sehr gern angeflogen.

Wie effektiv diese Methode ist, zeigt folgende Rech­nung: Auf zehn Hektar müssen wir nach der klas­si­schen Methode unge­fähr 11.000 in Baum­schulen gezo­gene Mini-Bäume setzen. Mit der Methode der natür­li­chen Rege­ne­ra­tion sind auf dieser Fläche nur etwa 850 Setz­linge aus der Baum­schule nötig, um einen neuen Wald entstehen zu lassen. Und so schenken wir mit natür­li­cher Unter­stüt­zung den Orang-Utans und vielen anderen Tieren in einigen Jahren eine neue Heimat und einen reiches Nahrungsangebot.

Mit Ihrer Spende unter­stützen Sie unsere Arbeit für die Orang-Utans und deren Lebensraum.