In Deutschland markieren Schwalben den Beginn des Sommers, auf Borneo hingegen leben einige Vertreter dieser Art ganzjährig – zum Beispiel die besonders farbenprächtige Tahitischwalbe.
Auch wenn es der Name auf Anhieb nicht vermuten lässt: Tahitischwalben kommen nicht nur in der Südsee vor, sondern auch auf Borneo. Und ein besonders unerschrockenes Exemplar hat unserem Post- Release Monitoring Team einen Besuch abgestattet, während es gerade dabei war, die Campunterkunft einer Grundreinigung zu unterziehen. Es war ein herrlicher Morgen und das Team wie immer früh auf den Beinen, als sie plötzlich ein fröhliches Pfeifen dicht über ihren Köpfen hörten. Auf einem Kabel dicht unterhalb der Zimmerdecke saß ein Vögelchen mit dunklem Rücken, hellem Bauch und leuchtendrot gezeichnetem Gesicht und Brustbereich. Und es schien den Rangern mit seinem Gesang einen schönen Morgen wünschen zu wollen.
Das Team hielt kurz inne in seiner Arbeit, um den Vogel nicht zu verjagen. Sie betrachteten ihn genau und identifizierten ihn als der Schwalbenart Hirundo Tahitica zugehörig. Diese lebt in Schwärmen und baut Nester in Baumwipfeln, wo die Vögel weitgehend sicher sind vor ihren Fressfeinden, zu denen Ratten, Katzen, Raubvögel, Schlangen und Warane gehören.
Die Tahitischwalben ist laut der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) – glücklicherweise! – keine bedrohte Art. Doch der Besuch des eleganten Vogels hat unser Team daran erinnert, wie wertvoll ihre Arbeit zum Schutz des Regenwaldes und damit des Artenschutzes ist. Die Schwalbe flog kurze Zeit später wieder hinaus und schwang sich hoch auf in den Himmel. Für unser Team ging es mit einem guten Gefühl und einem Lächeln zurück an die Arbeit. Schützen auch Sie den Regenwald, indem Sie unsere Arbeit unterstützen: Jeder Beitrag hilft!
Orang-Utans sind hochintelligente Waldbewohner mit einem phänomenalen Gedächtnis und der Fähigkeit, Werkzeuge herzustellen und zu verwenden. Das Verhalten dieses imposanten Männchens überraschte unser Team jedoch.
Camp Nles Mamse am frühen Morgen. Der Himmel hängt tief und düster über dem Regenwald, die Sonne steigt gerade erst über den Horizont, als unser Post-Release Monitoring Team vor die Türe tritt. Doch mit einem Schlag sind die Männer hellwach, denn sie haben etwas Außergewöhnliches entdeckt. Etwas, das eigentlich gar nicht sein kann. Oder doch? Am Rand der Lichtung, auf der das Camp erbaut wurde, steht ein altes, ausgemustertes Auto. Es fährt schon lange nicht mehr und das tropisch-feuchte Klima, Sonne und Regenschauer nagen an seiner Karosserie. Und aus eben diesem Auto reckt ein Orang-Utan seinen Kopf. Einen beeindruckenden Kopf mit breiten Backenwülsten. Es ist ein ausgewachsenes Männchen, den das ungewohnte Etwas in seinem Wald offenbar neugierig gemacht hat. Vorsichtig näherten sich einige Teammitglieder dem Auto, um den Orang-Utan darin besser erkennen zu können. Dieser kletterte daraufhin aus dem Fahrzeug heraus, wobei er seinen Körper geschickt durch das geöffnete Fenster manövrierte.
Nun konnte unser Team das Orang-Utan-Männchen sehr gut sehen und identifizierte ihn als Agus. Bereits 2013 wurde er im Kehje Sewen Wald ausgewildert, nachdem er zehn Jahre lang erfolgreich die Waldschule und ‑universität durchlaufen hatte. Seine Backenwülste markieren Agus als dominantes Männchen.
Agus wurde von unserem PRM-Team zuletzt Ende 2022 gesichtet, als das dominante Männchen umgesiedelt wurde. So war das Wiedersehen eine besondere Überraschung. Fasziniert beobachteten unsere Ranger, wie der Orang-Utan das Auto einer gründlichen Inspektion unterzog. Denn die Waldmenschen sind außerordentlich neugierig und lernbegierig. Allerdings hielt das Fahrzeug offenbar nichts bereit, was für Agus interessant gewesen wäre, und so saß er schließlich nur noch einen Moment auf dem Beifahrersitz und schaute durch die Windschutzscheibe in Richtung unseres Teams. Dabei verhielt er sich weder aggressiv unseren Rangern gegenüber noch beschädigte er das Fahrzeug. Es war eher ein Moment des Innehaltens, ehe Agus das Auto verließ und im Wald verschwand. Gerade rechtzeitig, um oben in den Baumwipfeln die ersten Sonnenstrahlen und ein frisch gepflücktes Frühstück zu genießen. Das hatte der unerschrockene Forscher sich nach dem aufregenden Start in den Tag auch wirklich verdient!
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Im Dezember 2023 haben wir acht Orang-Utans ausgewildert – das alleine erfüllt uns schon mit Freude. Doch es wird noch besser: Lest selbst, was unser Post-Release Monitoring-Team anschließend beobachten durfte!
Erinnert ihr euch an Cinta, Liti, Ojes und Wanto, denen wir gemeinsam mit vier weiteren Orang-Utans kurz vor Weihnachten 2023 im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark die Freiheit geschenkt haben? Wie immer ist eines unserer Post-Release Monitoring (PRM) Teams nach der Auswilderung vor Ort geblieben, um unsere „Neuen Wilden“ in der ersten Zeit zu beobachten. Denn wir möchten sicher gehen, dass diese sich gut in ihrer neuen Umgebung einleben.
Nachdem die Orang-Utan-Weibchen Cinta und Liti aus ihren Transportkäfigen entlassen worden waren, kletterten beide auf einen nahe gelegenen Baum. Cinta erkundete ihre neue Heimat neugierig und selbstbewusst, während Liti sich ein wenig vorsichtiger verhielt. Ihnen folgten kurze Zeit später Wanta und Ojes, die sich offensichtlich an der frischen Luft und Bewegungsfreiheit nach ihrer langen Reise erfreuten.
Und nicht nur das: Bald näherten sich beide Orang-Utan-Männchen Liti und versuchten mit ihr zu kommunizieren. Doch Liti war an diesem ersten Tag mehr daran interessiert, sich am neuen Ort zurechtzufinden. Als sie ein verlassenes Orang-Utan-Nest in einem Baumwipfel entdeckte, richtete sie dieses wieder her und legte sich schlafen.
Cinta hingegen bewegte sich tiefer in den Regenwald hinein. Wanto entschloss sich ihr zu folgen, ebenso wie ein Teil unseres PRM-Teams, um die beiden unauffällig zu beobachten. Cinta und Wanto kletterten an Lianen herauf und herunter, stärkten sich mit wilden Feigen (Ficus sp) und bauten sich am Abend etwa einen Kilometer vom Fluss Hiran entfernt Schlafnester. Ein sehr schöner Auftakt, denn unser Team konnte sehen, wie selbständig und gut vorbereitet die beiden sich verhielten.
Orang-Utan-Männchen Ojes sucht Kontakt zu Liti
Am nächsten Morgen gab es auch für die zurück gebliebenen PRM-Ranger einiges zu beobachten. Nachdem sie erwacht waren, spielten Liti und Ojes miteinander und hatten Spaß beim Seilziehen an einer Liane. Die Nähe der Artgenossen zu suchen, ist ein typisches Verhalten, das Orang-Utans kurz nach ihrer Auswilderung zeigen. Denn indem sie sich zusammentun, fällt es ihnen leichter, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.
Liti und Ojes zeigten sich in dieser Hinsicht als überaus erfolgreich, denn im Spiel kamen sie sich so nah, dass sie schließlich miteinander kopulierten. Bravo, Liti und Ojes, ihr fühlt euch offensichtlich wohl als neue Wilde! Und mit etwas Glück leben bald nicht nur acht neue Orang-Utans im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark, sondern neun. Unser PRM-Team kann es nicht abwarten zu sehen, ob sich Litis Bauch bald über einem Baby wölbt.
Derzeit leben rund 400 Orang-Utans in unseren beiden Rettungszentren, die auf ihre Auswilderung warten. Bitte helfen Sie uns dabei: Jeder Beitrag hilft!
In den Tropen werden noch immer Regenwälder abgeholzt, um Holz oder Weide- und Ackerflächen zu gewinnen. Vor allem die Plantagen des begehrten Palmöls zerstören riesige Gebiete. Die Insel Borneo hat so bereits die Hälfte ihres Regenwaldes verloren. Nun hat der malaysische Bundesstaat Sabah im Nordosten Borneos beschlossen, Palmöl nur noch ohne weitere Abholzungen zu produzieren.
Herzerwärmende Geschichten aus der größten Auffangstation für Orang-Utans der Welt: Hier tun die Tierpfleger alles, um die geretteten jungen Affen auf das Leben in der Wildnis vorzubereiten.