TV-Tipps: Oran­gutan Jungle School — Glatze ist schön

TV-Tipps: Aus Liebe zum Leben: Artenschutz

So, 17. März 2024, 12:15 Uhr, ZDFneo

Die Welt erlebt derzeit das größte Arten­sterben seit dem Verschwinden der Dino­sau­rier. Jeden Tag gehen 150 Arten verloren. Was sind die Gründe, und kann man die Lawine des Ausster­bens stoppen? Die Vernich­tung von Wäldern und die Ausbrei­tung der Land­wirt­schaft sind die Haupt­gründe. Dirk Stef­fens zeigt, wie Natur­schützer welt­weit im Kampf für den Arten­schutz immer ausge­fal­le­nere Methoden entwi­ckeln. Denn noch gibt es Möglich­keiten, dagegenzuhalten.

TV-Tipps: Oran­gutan Jungle School — Glatze ist schön

TV-Tipp: Elst­ners Reisen — Die Retter der Orang-Utans

So, 07. April 2024, 12:35 Uhr, SWR

Vor einigen Jahren hatte Mode­rator Frank Elstner den Tier­schützer Willie Smits in seiner Sendung „Menschen der Woche“ kennen­ge­lernt. Spontan hatte er verspro­chen, selbst nach Indo­ne­sien zu kommen, um die Situa­tion der Orang-Utans vor Ort zu erleben. Es sollte eine der span­nendsten, emotio­nalsten Reisen seines Lebens werden: Mehr als drei Wochen beglei­tete er den Tier- und Natur­schützer durch Indo­ne­sien, immer auf der Spur der Orang-Utans.

Memas süßes Zahnlückenlächeln

Memas süßes Zahnlückenlächeln

Orang-Utans und Menschen teilen 97 Prozent der DNA und so über­rascht es wenig, dass auch Orang-Utan-Kinder zunächst Milch­zähne und dann blei­bende Zähne bekommen. Und dazwi­schen super­süße Zahn­lü­cken.
Als Mema vor Kurzem vom Tier­arzt durch­ge­checkt wurde, weil ihr regel­mä­ßiger Check-Up fällig war, entdeckte dieser, dass der Sieben­jäh­rigen die komplette untere Zahn­reihe fehlte. Mema sind die ersten Milch­zähne ausge­fallen! Von ihren Baby­sit­te­rinnen blieb dieser Entwick­lungs­schub unbe­merkt, da Mema trotz fehlender Zähne weiterhin mit großem Appetit Früchte und Gemüse futterte und sogar auf Holz­stü­cken herum­kaute.
Weder der Tier­arzt noch unsere Baby­sit­te­rinnen waren daher besorgt über den rasanten Zahn­wechsel. Und tatsäch­lich zeigten sich kurze Zeit später auch schon die Spitzen der blei­benden Zähne im Unterkiefer.


Auch Orang-Utan-Babys trinken Milch bis die ersten Zähn­chen kommen


Genau wie wir Menschen, werden Orang-Utan-Babys zahnlos geboren und sind in der ersten Zeit völlig auf ihre Mütter und deren Milch ange­wiesen. Wenn wir noch junge Orang-Utans in den BOS-Rettungs­zen­tren aufnehmen, päppeln unsere Baby­sit­te­rinnen sie mit Flaschen­milch auf bis sie schließ­lich ihre Milch­zähn­chen bekommen und langsam auf feste Nahrung umstellen.
Das Zahnset der Orang-Utans besteht wie bei uns aus Schnei­de­zähnen, Eck- und Backen­zähnen und hat vergleich­bare Aufgaben. Wie bei Menschen auch, fallen die Milch­zähne im Kindes­alter aus und werden durch die blei­benden Zähne ersetzt.

Orang-Utan Mema
Mema ist eine sehr aktive Schü­lerin in der Waldschule

Der Zahn­wechsel markiert bei Mema auch einen Entwick­lungs­schub: Im Alter von sieben Jahren wird sie langsam zur Jugend­li­chen und beginnt, sich für Orang-Utan-Jungs zu inter­es­sieren. Sie entfernt sich auch immer weiter von ihren Ersatz­müt­tern und holt sich nur Unter­stüt­zung, wenn es Schwie­rig­keiten gibt.


Mema wird immer selb­stän­diger und kommt offen­sicht­lich in die Pubertät


Sobald sie ihr Früh­stück aus frischem Obst und Gemüse beendet hat, verschwindet Mema norma­ler­weise in den Baum­wip­feln. Gerne spielt sie dort mit Tuti, einem jungen, wild lebenden Orang-Utan, der ab und zu auf einen Besuch in unserer Wald­schule vorbei­schaut.
Bislang gehörte Mema, zusammen mit Kris­tina, zu den Ältesten in der Wald­schul­gruppe drei. Aufgrund ihrer Entwick­lung sind die beiden nun in Gruppe vier umge­zogen, in der sich sechs ältere Orang-Utans befinden. Dort werden Mema und Kris­tina sicher bald Anschluss finden und viele weitere, neue Dinge lernen können. Herz­lich willkommen!

Auch Sie können Orang-Utans wie Mema und Kris­tina auf deren Weg in die Frei­heit begleiten. Zum Beispiel mit einer Paten­schaft.

Wie Orang-Utans Forschern helfen, Sprach­ent­wick­lung zu verstehen

Wie Orang-Utans Forschern helfen, Sprach­ent­wick­lung zu verstehen

Ein briti­sches Forschungs­team hat mithilfe von Orang-Utans heraus­ge­funden, wie sich die Stimm­bil­dung mögli­cher­weise vor Millionen von Jahren entwi­ckelt hat. Bislang war dies ein großes Rätsel der Wissen­schaft. Ihre Erkennt­nisse lassen neue Rück­schlüsse zu auf die Entwick­lung von Sprache, wie wir sie heute kennen.

Im Laufe der letzten 17 Millionen Jahren sind die dichten Wälder, die Eura­sien und Afrika einst bedeckten, immer weiter zurück­ge­gangen und haben Platz gemacht für weite, offene Ebenen. Wie sich die Bewohner dieser Land­schaft mitein­ander verstän­digen, hat sich im Laufe dieser Zeit eben­falls verän­dert: von über­wie­gend vokaler Kommu­ni­ka­tion hin zu Lauten, die stärker durch Konso­nanten geprägt waren. Bisher wusste man nur, dass es so ist: Doch aus welchen Gründen erfolgte diese Evolution?

Das Team von Char­lotte Gannon, Russel A. Hill und Adriano R. Lameira hat das wissen­schaft­liche Rätsel nun teil­weise lösen können, wie ihre im Dezember 2023 veröf­fent­lichte Studie zeigt.

Orang-Utan-Baby
Schon Orang-Utan-Babys kommu­ni­zieren durch Weinen und Schreien mit ihren Müttern

Der Schlüssel waren Expe­ri­mente mit Orang-Utans oder genauer gesagt, mit den Rufen von Orang-Utans, durch die diese mitein­ander kommu­ni­zieren. Denn die Menschen­affen sind uns und unseren Vorfahren so ähnlich, dass die Stimm- und Sprach­ex­pe­ri­mente valide Rück­schlüsse erlauben.

Mit diesen, ganz unter­schied­li­chen, Lauten kommu­ni­zieren Orang-Utans

Die Sprache von Orang-Utans umfasst sowohl vokal­ba­sierte Laute als auch solche, die Konso­nanten beinhalten. Hier könnt ihr euch die typi­schen Laut­äu­ße­rungen anhören, die von Grunzen und Prusten über Weinen und Schreien bis hin zu Kuss­ge­räu­schen und dem soge­nannten Long Call reichen. Im Regen­wald können Orang-Utans über eine Entfer­nung von bis zu 100 Meter mitein­ander kommunizieren.

Den Regeln der Akustik folgend, werden Töne in nied­riger Frequenz weniger gut über die Entfer­nung getragen als Töne mit hoher Frequenz. Da die vokal­ba­sierten Laute der Orang-Utans übli­cher­weise in einer tieferen Frequenz geäu­ßert werden, nahm das Forscher­team an, dass die konso­nanten-basierten Laute besser über weitere Entfer­nungen hörbar sein müssten.

Diese Annahme über­prüften die Forscher mit einem Expe­ri­ment in der südafri­ka­ni­schen Savanne.

Sie verwen­deten Aufnahmen der unter­schied­li­chen Orang-Utan-Laute, welche sie bei Indi­vi­duen verschie­dener Popu­la­tionen sowohl auf Sumatra als auch Borneo aufge­nommen hatten. Diese Laute wurden in 25-Meter-Schritten über eine wach­sende Entfer­nung von bis zu 400 Metern abge­spielt. Dabei wurde jeweils unter­sucht, wie gut sie (noch) hörbar sind.

Forscher im Feld
Als die Menschen ihren Lebens­raum in die Ebene verlegten, änderte sich ihre Kommunikation

Das Expe­ri­ment bestä­tigte die Annahme des Forschungs­teams: Tatsäch­lich waren die konso­nanten-basierten Laute im offenen Gelände besser über größere Entfer­nungen zu verstehen! Die vokal­ba­sierten Rufe waren bei Entfer­nungen von 125 Metern und mehr deut­lich schlechter hörbar als die konso­nan­ten­ba­sierten. Diese verloren erst nach 250 Metern etwas von ihrer Hörbar­keit. Bei einer Entfer­nung von 400 Metern waren noch 80 Prozent der konso­nan­ten­ba­sierten Rufe hörbar, jedoch nur noch 20 Prozent der vokalbasierten.

Ein ziem­lich eindeu­tiges Ergebnis – das weitere Sprach­for­schung ermög­li­chen wird

Die Erkennt­nisse des Forschungs­teams sind ein weiteres Puzzle­stück in der Erfor­schung der Entste­hung von Sprache, wie wir sie heute kennen. Bereits bekannt ist, dass Konso­nanten Worte und Sätze struk­tu­rieren und sie dadurch verständ­li­cher machen als die reine Anein­an­der­rei­hung von Vokalen. Bekannt ist außerdem, dass Konso­nanten eine wich­tige Rolle beim Erlernen von Sprache spielen: Das zeigen Beob­ach­tungen von Babys, die neue Wörter dadurch wieder­erkennen, dass sie sich auf die Konso­nanten darin konzentrieren.

Wir finden es jeden­falls ziem­lich cool, dass Orang-Utans gewis­ser­maßen zu Assis­tenten der Wissen­schaft geworden sind und bei der Erfor­schung eines Myste­riums mitge­holfen haben, das seit Millionen von Jahren unge­löst war.