11. März 2025
Orang-Utan Meki hat Dermatitis

Derma­titis bei Orang-Utans: eine Heraus­for­de­rung in der Rehabilitation

Haut­pro­bleme sind nicht unbe­dingt die erste Krank­heit, an die man bei Orang-Utans denkt. Vor Kurzem häuften sich jedoch die Derma­titis-Fälle auf unseren Voraus­wil­de­rungs­in­seln. Unser Tier­ärzte-Team konnte die Ursache der Beschwerden glück­li­cher­weise schnell loka­li­sieren: Übel­täter war eine Pflanze – der Rengas-Baum (Gluta renghas).


Der Rengas-Baum ist in den tropi­schen Regen­wäl­dern Indo­ne­siens, einschließ­lich Kali­mantan, weit verbreitet. Obwohl er ein natür­li­cher Bestand­teil des Ökosys­tems ist, ist er für manche Wald­be­wohner gefähr­lich: Sein Saft ist hoch­giftig und die toxi­schen Verbin­dungen, darunter Glyko­side und Harze, lösen bei Haut­kon­takt – zum Teil schwere – aller­gi­sche Reak­tionen aus.


Der giftige Rengas-Baum und seine Auswir­kungen auf die Haut


Zu den Symptomen zählen Juck­reiz, Rötungen, Schwel­lungen und Ausschlag. In schweren Fällen entstehen schmerz­hafte Bläs­chen und Blasen die Verbren­nungen ähneln.
Für Menschen ist der Rengas-Baum gefähr­li­cher als für Orang-Utans: Direkter Kontakt führt zu Derma­titis – insbe­son­dere bei Personen mit empfind­li­cher Haut. Die Symptome treten 24 bis 48 Stunden nach der Expo­si­tion auf und können über Wochen anhalten.
Obwohl Orang-Utans eine dickere Haut haben als Menschen, kann die Pflanze auch bei Ihnen aller­gi­sche Reak­tionen auslösen.

Orang-Utan mit Dermatitis
Die Derma­titis Fälle werden über den Kontakt mit dem Rengas-Baum verursacht


Bei schwerer Derma­titis muss der Orang-Utan in die Klinik


Sobald ein solcher Fall bei einem Orang-Utan auf der Voraus­wil­de­rungs­insel entdeckt wird, greift unser Team aus Pfle­gern und Tier­ärzten ein. Das betrof­fene Tier wird umge­hend an einen Ort gebracht, an dem sich die Haut in Ruhe erholen kann – ohne Risiko eines erneuten Kontaktes mit der Pflanze.

Orang-Utan Meki hat Dermatitis
Armer Meki, er hat am ganzen Körper Derma­titis – sogar unter dem Fell.

Bei starkem Haut­aus­schlag oder wenn der Orang-Utan durch den Rengus-Saft sogar Verbren­nungen erlitten hat, sind weitere Maßnahmen erfor­der­lich. Das Tier wird direkt in die Klinik unseres Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trums gebracht. Dort behan­deln unsere Tier­ärzte die betrof­fenen Haut­par­tien mit anti­sep­ti­schen Salben, um Infek­tionen vorzu­beugen, die im tropi­schen Klima leicht entstehen können. Die Salben enthalten zudem Wirk­stoffe, die die Wund­hei­lung beschleu­nigen und den Juck­reiz lindern.


Der Gene­sungs­pro­zess kann lang­wierig sein


In letzter Zeit haben sich die Fälle von Derma­titis durch den Rengus-Baum auf unseren Voraus­wil­de­rungs­in­seln gehäuft. Aber das Schlimmste scheint nun über­standen: Den betrof­fenen Orang-Utans geht es bereits besser und neue Fälle sind seitdem nicht mehr aufgetreten.

Orang-Utan mit Dermatitis
Die Schwel­lungen klingen nach der Behand­lung mit Salbe ab. 

Wie lange es dauert, bis ihre Derma­titis voll­ständig abge­heilt ist, können wir noch nicht absehen. Der Heilungs­pro­zess ist sehr indi­vi­duell und hängt von der Schwere der Erkran­kung ab und wie das jewei­lige Tier auf die Behand­lung anspricht. Während der Gene­sung ist es entschei­dend, dass die Tiere keinen weiteren Kontakt mit dem Rengas-Baum haben, um ein erneutes Auftreten der Symptome oder zusätz­liche Verlet­zungen zu vermeiden.


Wir bedanken uns bei unseren Pfle­gern und Tier­ärzten für ihre Fürsorge und die schnelle, effek­tive Behand­lung. Dank ihrer Bemü­hungen können die Orang-Utans bald ihren Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess fortsetzen.

Wussten Sie schon: Unser Rettungs­zen­trum zieht um


Unser Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng zieht um – und mit ihm die Orang-Utan-Klinik! Auf unserem neuen, größeren Gelände entsteht ein moderner tier­me­di­zi­ni­scher Komplex, der die Behand­lungs­mög­lich­keiten für unsere Schütz­linge erheb­lich verbes­sern und erwei­tern wird. Helfen Sie uns, dieses Projekt wahr werden zu lassen!