Hautprobleme sind nicht unbedingt die erste Krankheit, an die man bei Orang-Utans denkt. Vor Kurzem häuften sich jedoch die Dermatitis-Fälle auf unseren Vorauswilderungsinseln. Unser Tierärzte-Team konnte die Ursache der Beschwerden glücklicherweise schnell lokalisieren: Übeltäter war eine Pflanze – der Rengas-Baum (Gluta renghas).
Der Rengas-Baum ist in den tropischen Regenwäldern Indonesiens, einschließlich Kalimantan, weit verbreitet. Obwohl er ein natürlicher Bestandteil des Ökosystems ist, ist er für manche Waldbewohner gefährlich: Sein Saft ist hochgiftig und die toxischen Verbindungen, darunter Glykoside und Harze, lösen bei Hautkontakt – zum Teil schwere – allergische Reaktionen aus.
Der giftige Rengas-Baum und seine Auswirkungen auf die Haut
Zu den Symptomen zählen Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und Ausschlag. In schweren Fällen entstehen schmerzhafte Bläschen und Blasen die Verbrennungen ähneln.
Für Menschen ist der Rengas-Baum gefährlicher als für Orang-Utans: Direkter Kontakt führt zu Dermatitis – insbesondere bei Personen mit empfindlicher Haut. Die Symptome treten 24 bis 48 Stunden nach der Exposition auf und können über Wochen anhalten.
Obwohl Orang-Utans eine dickere Haut haben als Menschen, kann die Pflanze auch bei Ihnen allergische Reaktionen auslösen.

Bei schwerer Dermatitis muss der Orang-Utan in die Klinik
Sobald ein solcher Fall bei einem Orang-Utan auf der Vorauswilderungsinsel entdeckt wird, greift unser Team aus Pflegern und Tierärzten ein. Das betroffene Tier wird umgehend an einen Ort gebracht, an dem sich die Haut in Ruhe erholen kann – ohne Risiko eines erneuten Kontaktes mit der Pflanze.

Bei starkem Hautausschlag oder wenn der Orang-Utan durch den Rengus-Saft sogar Verbrennungen erlitten hat, sind weitere Maßnahmen erforderlich. Das Tier wird direkt in die Klinik unseres Rehabilitationszentrums gebracht. Dort behandeln unsere Tierärzte die betroffenen Hautpartien mit antiseptischen Salben, um Infektionen vorzubeugen, die im tropischen Klima leicht entstehen können. Die Salben enthalten zudem Wirkstoffe, die die Wundheilung beschleunigen und den Juckreiz lindern.
Der Genesungsprozess kann langwierig sein
In letzter Zeit haben sich die Fälle von Dermatitis durch den Rengus-Baum auf unseren Vorauswilderungsinseln gehäuft. Aber das Schlimmste scheint nun überstanden: Den betroffenen Orang-Utans geht es bereits besser und neue Fälle sind seitdem nicht mehr aufgetreten.

Wie lange es dauert, bis ihre Dermatitis vollständig abgeheilt ist, können wir noch nicht absehen. Der Heilungsprozess ist sehr individuell und hängt von der Schwere der Erkrankung ab und wie das jeweilige Tier auf die Behandlung anspricht. Während der Genesung ist es entscheidend, dass die Tiere keinen weiteren Kontakt mit dem Rengas-Baum haben, um ein erneutes Auftreten der Symptome oder zusätzliche Verletzungen zu vermeiden.
Wir bedanken uns bei unseren Pflegern und Tierärzten für ihre Fürsorge und die schnelle, effektive Behandlung. Dank ihrer Bemühungen können die Orang-Utans bald ihren Rehabilitationsprozess fortsetzen.
Wussten Sie schon: Unser Rettungszentrum zieht um
Unser Rettungszentrum Nyaru Menteng zieht um – und mit ihm die Orang-Utan-Klinik! Auf unserem neuen, größeren Gelände entsteht ein moderner tiermedizinischer Komplex, der die Behandlungsmöglichkeiten für unsere Schützlinge erheblich verbessern und erweitern wird. Helfen Sie uns, dieses Projekt wahr werden zu lassen!