25. August 2025
Biodiversität in Dipterocarpaceen-Wäldern: Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus)

Dipte­ro­car­pa­ceen-Wälder: Ein Zuhause nicht nur für Orang-Utans

Sie gehören zu den majes­tä­tischsten tropi­schen Ökosys­temen Südost­asiens — die Dipte­ro­car­pa­ceen-Wälder. Diese Wälder, die sich durch hoch aufra­gende Baum­arten aus der Familie der Dipte­ro­car­paceae – oder auch Flügel­frucht­ge­wächse – auszeichnen, sind mehr als nur Kohlen­stoff­senken oder Hotspots der Arten­viel­falt. Sie sind lebens­wich­tige Lebens­räume für einige der bekann­testen und am stärksten gefähr­deten Wild­tiere der Welt, darunter der Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus).

Was Dipte­ro­car­pa­ceen-Wälder auszeichnet, ist ihr mehr­schich­tiges Blät­ter­dach und ihre dichte Vege­ta­tion. Bäume wie Shorea, Dipte­ro­carpus, Anis­op­tera und Hopea können bis zu 70 Meter hoch werden und schaffen so eine verti­kale Lebens­raum­struktur, die eine Viel­zahl von Wald­le­be­wesen beher­bergt. Für Orang-Utans sind diese Wälder ideal: Das hohe Blät­ter­dach bietet ihnen Nahrung, Schutz und Sicherheit.

Ein einzig­ar­tiger Lebens­raum für baum­be­woh­nende Tiere

Auf dem Wald­boden und in der mitt­leren Baum­schicht gedeiht eine viel­fäl­tige Pflan­zen­welt mit Farnen, Etlin­gera und verschie­denen Unter­holz­sträu­chern, die zu einem ausge­wo­genen Ökosystem beitragen und auf dem Spei­se­plan vieler Regen­wald­be­wohner stehen. Auch Orang-Utans finden hier Nahrung. Die Früchte, Blüten und jungen Blät­tern der Dipte­ro­car­pa­ceen-Bäume sind dabei aller­dings eine der wich­tigsten Grund­lagen der Ernäh­rung der Orang-Utans.

Geogra­fi­sche Verbrei­tung und anhal­tende Bedrohungen

Wälder mit Flügel­frucht­ge­wächsen sind über Sumatra, Borneo und Teile von Sula­wesi verteilt. Insbe­son­dere Borneo verfügt über die ausge­dehn­teste Dipte­ro­car­pa­ceen-Wald­fläche. Diese unver­zicht­baren Lebens­räume der Orang-Utans sind jedoch ernst­haft bedroht.

Laut Global Forest Watch hat Indo­ne­sien zwischen 2001 und 2024 mehr als 32,0 Millionen Hektar Wald­fläche verloren, wobei Ost-Kali­mantan zu den Regionen mit der höchsten Entwal­dungs­rate gehört. Dieser Verlust frag­men­tiert die Orang-Utan-Popu­la­tionen, verrin­gert den Zugang zu Nahrung und Nist­plätzen und erhöht das Risiko von Konflikten mit Menschen.

Ökolo­gi­sche Rolle der Orang-Utans

Orang-Utans sind nicht nur Bewohner der Dipte­ro­car­pa­ceen-Wälder, sie spielen auch eine wich­tige Rolle bei deren Erhalt. Durch den Verzehr von Früchten und die Verbrei­tung von Samen über ihren Kot tragen Orang-Utans zur Rege­ne­ra­tion des Waldes bei. Dieser natür­liche Prozess fördert die Arten­viel­falt und stärkt die Wider­stands­fä­hig­keit des Waldes gegen­über dem Klima­wandel und ökolo­gi­scher Degradation.

Studien zeigen, dass Dipte­ro­car­pa­ceen-Wälder erheb­liche Mengen an Kohlen­stoff spei­chern, den Wasser­kreis­lauf regu­lieren und Boden­ero­sion verhin­dern. Als eines der biolo­gisch produk­tivsten Ökosys­teme (Whit­more, 1984; Meijaard, 2006) beher­bergen diese Wälder über 50 % der in Teilen Südost­asiens vorkom­menden Baumarten.

Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung

Maßnahmen zum Schutz und zur Wieder­her­stel­lung von Dipte­ro­car­pa­ceen-Wäldern, wie wir sie auch mit unserem Partner Rhino and Forest Fund in Sabah, Malaysia durch­führen, sind uner­läss­lich. Initia­tiven wie der Schutz von Wald­ge­bieten, die Wieder­auf­fors­tung sowie die Reha­bi­li­ta­tion und Wieder­an­sied­lung von Orang-Utans spielen dabei eine wich­tige Rolle. In Ost-Kali­mantan ist der Kehje Sewen Wald ein Beispiel dafür, wie Dipte­ro­car­pa­ceen-Ökosys­teme als Rück­zugs­orte für reha­bi­li­tierte Orang-Utans dienen und gleich­zeitig als lebende Labo­ra­to­rien für wissen­schaft­liche Forschung und Umwelt­bil­dung genutzt werden können.

Der Schutz der Dipte­ro­car­pa­ceen-Wälder bedeutet, die Zukunft der Borneo-Orang-Utans und unzäh­liger anderer Arten zu sichern. Diese Wälder sind nicht nur grüne Weiten, sondern leben­dige, mitein­ander verbun­dene Systeme, die die Fragi­lität und Wider­stands­fä­hig­keit tropi­scher Ökosys­teme verkör­pern. Durch gemein­same Natur­schutz­maß­nahmen unter Einbe­zie­hung von Regie­rungen, lokalen Gemein­schaften, Natur­schüt­zern und dem privaten Sektor können wir sicher­stellen, dass diese lebens­wich­tigen Lebens­räume für kommende Gene­ra­tionen erhalten bleiben.

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