Monatelang haben uns unsere Schützlinge Josh, Telaken und Bawan große Sorgen bereitet. Denn nach ihrem Umzug auf die Vorauswilderungsinsel verschwanden die drei spurlos im dichten Regenwald der Insel. Zahlreiche Suchaktionen blieben ergebnislos. Was war geschehen?
Wenn unsere Orang-Utans die Waldschule abgeschlossen haben und wir die Entscheidung treffen, sie auf eine Vorauswilderungsinsel zu bringen, ist das für die Primaten ein großer Schritt. Und der ist durchaus mit einigen Risiken verbunden. Denn die Vorauswilderungsinseln sind zwar ein geschützter Raum, aber dennoch ein Regenwald – mit allen Gefahren, die dort lauern können. Darum haben wir sie gerade in den ersten Wochen auf der Walduni besonders gut im Blick. In der Regel ist das auch kein Problem, da die Tiere sich ihre zusätzlichen Obst- und Gemüserationen an den Fütterungsplattformen gerade in den ersten Monaten selten entgehen lassen. Doch bei Josh, Telaken und Bawan war der Drang, das wilde und freie Studentenleben direkt voll auszukosten anscheinend besonders groß.
Ein schlüpfriger Umzug
Insgesamt waren es fünf Orang-Utans, die im April 2024 ihr Leben auf der Vorauswilderungsinsel Salat beginnen durften: Neben Josh, Telaken und Bawan zogen auch Uru und Monte um. Niedrige Wasserstände im Fluss machten die Reise zur Insel schwieriger als sonst. Das Team musste mit den Booten vorsichtig navigieren, um die Sicherheit der Orang-Utans zu gewährleisten. Außerdem mussten die Transportboxen auf dem Boot geöffnet werden – eine Methode, die Präzision und Vorsicht erfordert.
Alles lief gut. Bis Josh an der Reihe war. Beim Hangeln vom Boot auf die Fütterungsplattform rutschte er plötzlich aus. Allen Anwesenden schlug das Herz bis zum Hals, doch Josh kam schnell wieder auf die Beine und huschte, nachdem er die Plattform erklommen hatte, mit beeindruckender Geschicklichkeit hinauf auf einen Baum.
Ein Trio seilt sich ab
Dann wurde es mysteriös. Denn nach einem ersten Snack auf der Fütterungsplattform verschwanden Josh, Telaken und Bawan spurlos von der Bildfläche. Täglich führte unser Team Suchaktionen und Beobachtungen durch. Doch das Trio blieb unauffindbar. Die ersten zwei Wochen auf der Insel sind für Neuankömmlinge von entscheidender Bedeutung, da sie sich in dieser Zeit an ihre neue Umgebung anpassen und das Team ihre Fortschritte genau beobachtet. Doch aus Tagen wurden Wochen und schließlich Monate, ohne ein Zeichen von Josh, Telaken oder Bawan. Immer größer wurden unsere Sorgen um das Wohlergehen des Trios.
Dann, endlich, nach fast zwei Monaten tauchte plötzlich Bawan an einer Futterstelle auf! Unsere Mitarbeiter konnten ihren Augen kaum glauben. Da saß Bawan, gesund und kräftig, als wäre nichts gewesen. Noch einen Monat später geschah Wunder Nummer zwei: Bawan brachte zwei Freunde mit zur Futterstelle: Josh und Telakan waren wieder da! Was für eine Freude! Was für eine Erleichterung! Und was für ein Beweis, für ihre Fähigkeiten, allein in der Wildnis zurechtzukommen.
Josh, Bawan und Telekan, wegen Euch haben wir uns wirklich große Sorgen gemacht! Aber Ihr habt uns gezeigt, dass Ihr in der Waldschule gelernt habt, Euch unabhängig in der Wildnis zu behaupten. Wir sind stolz auf Euch!
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