Mit gebrochenen Herzen nehmen wir Abschied von unserer geliebten Fani. Die stolze Orang-Utan-Dame ist Ende Mai in Samboja Lestari an einer Hirnblutung in Kombination mit einem Herzinfarkt verstorben. Sie wurde nur 26 Jahre alt.
Fani war ein ganz besonderer Schützling. 2006 befreiten wir sie aus einem Zirkus in Jakarta, wo sie schon viel zu lange hatte leben müssen. Infolge ihrer jahrelangen Gefangenschaft hatte sie in unserem Schutzzentrum Schwierigkeiten, die Fähigkeiten zu erlernen, die es für ein wildes und selbstständiges Leben braucht.

Gerade der Nestbau und die Nahrungssuche waren für Fani zu großen Herausforderungen, die es ihr unmöglich machten, die Waldschule abzuschließen. Doch wir gaben diesen wundervollen Orang-Utan nicht auf. Und so beschlossen wir, Fani die Möglichkeit zu geben, auf einer Schutzinsel ihre wilden Fähigkeiten auszubauen. 2017 zog sie mit Romeo und Kikan, die ebenfalls nicht ausgewildert werden konnten, auf die Insel Nr. 5 in unserem Rettungszentrum Samboja Lestari. Diese Schutzinsel ist speziell für Orang-Utans geschaffen worden, die zu traumatisiert oder zu schwerwiegende körperliche Einschränkungen haben, um alleine leben zu können.
Inselschönheit Fani
Auf ihrer Insel blühte unsere Fani so richtig auf. Im Gegensatz zu ihren zwei Mitbewohnern erkundete sie voller Neugier und Tatendrang die Insel. Nur, wenn Futter geliefert wurde, kehrte sie auf den Boden zurück. Mit großem Selbstbewusstsein und für Weibchen eher untypischer Dominanz suchte sie sich dann immer die schmackhaftesten Leckerbissen heraus und ließ sich selbst von Männchen Romeo nicht die „Butter vom Brot“ klauen.

Neben ihrer großen Selbstsicherheit war Fani vor allem für eines berühmt: Ihr glänzendes und langes Fell. Dadurch, dass sie sich viel in den Bäumen und durch das Geäst der Insel bewegte, fungierten die Zweige wie eine Art Bürste. Und so wurde Fani auf der Insel zum Topmodel unter unseren Schützlingen.
Unsere Herzen sind schwer
Wir werden Fani sehr vermissen. Nach dem tragischen Verlust unseres geliebten Romeos, ist dies der zweite Verlust in kurzer Zeit, der dem gesamten BOS-Team das Herz schwer macht. Nun müssen wir auch Fani für immer vermissen. Wir trösten uns mit dem Gedanken, dass Fani nach ihrer schrecklichen Gefangenschaft in Jakarta, bei uns ein schönes Leben hatte. Sie konnte noch einmal das Gras unter ihren Fußsohlen, echte Bäume unter ihren Handflächen und die Sonne auf ihrem Gesicht spüren. Möge die Sonne auch weiter für Dich scheinen, liebe Fani, wo auch immer du jetzt bist. Du fehlst uns.

Für Pflegefälle, wie Romeo, Fani und Kikan, sind unsere Pflegeinseln die einzige Möglichkeit, unter freiem Himmel zu leben. Sie erlauben unseren Sorgenfellen ein Leben unter nahezu freien und wilden Bedingungen. Bitte helfen Sie uns, weitere Schutzinseln für unsere nicht-auswilderbaren Orang-Utans zu bauen. Damit auch sie die Sonne auf ihrem Gesicht und das Gras unter ihren Füßen spüren können.