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6. Juni 2025
Orang-Utan-Waisen Jeni und Aiko in der BOS Waldschule Nyaru Menteng

Ein kleines Wald­schul-Aben­teuer, das Mut macht

Sieben junge Orang-Utans toben, klet­tern und lernen gemeinsam in der Wald­schul-Gruppe 3 – ihrem ganz eigenen Regen­wald-Klas­sen­zimmer mitten im Dschungel. Immer an ihrer Seite: die liebe­vollen Baby­sit­te­rinnen, die sie behüten und Schritt für Schritt auf die Frei­heit vorbe­reiten. Seit etwas mehr als zwei Monaten leben die kleinen Waisen nun auf dem neuen Nyaru Menteng-Wald­schul­ge­lände. Und obwohl sie hier absolut sicher sind, gibt es immer wieder Momente, in denen sie noch immer schreck­haft auf unge­wohnte Geräu­sche aus dem umlie­genden Wald reagieren.

Orang-Utan-Waisen in der BOS Waldschule Nyaru Menteng
Viele neue und unbe­kannte Aben­teuer erleben die Orang-Utan-Waisen auf dem neuen Waldschulareal 

Wenn der Wald plötz­lich flüstert…

Der Dschungel lebt. Er raschelt, zirpt, knackt und ruft. Vogel­rufe, raschelnde Blätter oder das Summen von Insekten – all das gehört hier zum Alltag. Die Geräu­sche des Waldes sind faszi­nie­rend, aber manchmal auch unheim­lich. Beson­ders ein Laut versetzt die Kleinen immer wieder in Angst: der laute, hallende Ruf des Hecken­ku­ckucks (Centropus sinensis). Ein geheim­nis­voller Klang, der sich durch das grüne Blät­ter­dach zieht – fremd und für junge Orang-Utan-Ohren einfach unheimlich.

Jungvogel des Heckenkuckucks (Centropus sinensis) vor der Mauser
Die Rufe eines Hecken­ku­ckucks (Centropus sinensis) können kleine Orang-Utans schon mal nervös machen

Kaum ist der Ruf zu hören, flitzen die kleinen Wald­schüler an den Bäumen empor. Andere suchen sofort Schutz bei ihren mensch­li­chen Ersatz­müt­tern und klam­mern sich ganz fest an ihren Beinen. Sicher­heit durch Nähe – das hilft.

Jeni und Aiko – Angst­hasen mit großem Herz

Zwei von ihnen reagieren beson­ders empfind­lich: Jeni und Aiko, beide fünf Jahre alt. Sobald sie den Hecken­ku­ckuck hören, klet­tern sie eng anein­ander geschmiegt in die Baum­kronen. Ihre Augen wandern suchend durch das Dickicht. Ihre Gesichter spre­chen Bände – da ist Vorsicht und Besorgnis aber auch der Wunsch, sich gegen­seitig Mut zu machen.

Orang-Utan-Waisen Jeni und Aiko in der BOS Waldschule Nyaru Menteng
Aiko und Jeni haben sich schnell in Sicher­heit gebracht und schenken sich gegen­seitig Mut

Ihre Pfle­gerin Haniati lächelt verständ­nis­voll: „Viel­leicht stellen sie sich ein großes, gefähr­li­ches Tier vor, das diesen Ruf macht.“ Die beiden zeigen ihr Unbe­hagen auch mit einem leisen „Kuss-Geräusch“ – ein Ton, den Orang-Utans bei Unsi­cher­heit von sich geben – während sie nervös an Ästen rütteln. Doch trotz aller Angst: Sie haben einander. Und das zählt.

Orang-Utan-Waisen Jeni und Aiko in der BOS Waldschule Nyaru Menteng
Mit “Kiss Squeaks“ – den Orang-Utan-typi­schen Kuss­ge­räu­schen, zeigen Jeni und Aiko ihr Unbehagen

Mut wächst mit jedem Tag

Angst gehört zum Leben – vor allem, wenn man noch klein ist und die Welt so groß. Doch genau hier beginnt das Lernen: Mit jedem neuen Geräusch, jedem sicheren Baum und jeder Erfah­rung wachsen Jeni, Aiko und ihre Freunde ein kleines Stück mehr über sich hinaus.

Begleitet von ihren gedul­digen Baby­sit­te­rinnen lernen sie langsam, zwischen echter Gefahr und harm­losen Geräu­schen im Dschungel zu unter­scheiden. So entwi­ckeln sie nicht nur Mut, sondern auch die Fähig­keit, eines Tages allein im Regen­wald zu über­leben – frei, stark und selbstständig.

Schenken Sie Hoff­nung – begleiten Sie ihre Reise

Jeni, Aiko und ihre Freunde haben noch einen langen Weg vor sich. Aber sie sind nicht allein – sie haben einander. Und viel­leicht auch bald Sie. Mit einer Paten­schaft können Sie sie auf ihrem Weg in die Frei­heit begleiten – und Teil ihrer Geschichte werden.