Sieben junge Orang-Utans toben, klettern und lernen gemeinsam in der Waldschul-Gruppe 3 – ihrem ganz eigenen Regenwald-Klassenzimmer mitten im Dschungel. Immer an ihrer Seite: die liebevollen Babysitterinnen, die sie behüten und Schritt für Schritt auf die Freiheit vorbereiten. Seit etwas mehr als zwei Monaten leben die kleinen Waisen nun auf dem neuen Nyaru Menteng-Waldschulgelände. Und obwohl sie hier absolut sicher sind, gibt es immer wieder Momente, in denen sie noch immer schreckhaft auf ungewohnte Geräusche aus dem umliegenden Wald reagieren.

Wenn der Wald plötzlich flüstert…
Der Dschungel lebt. Er raschelt, zirpt, knackt und ruft. Vogelrufe, raschelnde Blätter oder das Summen von Insekten – all das gehört hier zum Alltag. Die Geräusche des Waldes sind faszinierend, aber manchmal auch unheimlich. Besonders ein Laut versetzt die Kleinen immer wieder in Angst: der laute, hallende Ruf des Heckenkuckucks (Centropus sinensis). Ein geheimnisvoller Klang, der sich durch das grüne Blätterdach zieht – fremd und für junge Orang-Utan-Ohren einfach unheimlich.

Kaum ist der Ruf zu hören, flitzen die kleinen Waldschüler an den Bäumen empor. Andere suchen sofort Schutz bei ihren menschlichen Ersatzmüttern und klammern sich ganz fest an ihren Beinen. Sicherheit durch Nähe – das hilft.
Jeni und Aiko – Angsthasen mit großem Herz
Zwei von ihnen reagieren besonders empfindlich: Jeni und Aiko, beide fünf Jahre alt. Sobald sie den Heckenkuckuck hören, klettern sie eng aneinander geschmiegt in die Baumkronen. Ihre Augen wandern suchend durch das Dickicht. Ihre Gesichter sprechen Bände – da ist Vorsicht und Besorgnis aber auch der Wunsch, sich gegenseitig Mut zu machen.

Ihre Pflegerin Haniati lächelt verständnisvoll: „Vielleicht stellen sie sich ein großes, gefährliches Tier vor, das diesen Ruf macht.“ Die beiden zeigen ihr Unbehagen auch mit einem leisen „Kuss-Geräusch“ – ein Ton, den Orang-Utans bei Unsicherheit von sich geben – während sie nervös an Ästen rütteln. Doch trotz aller Angst: Sie haben einander. Und das zählt.

Mut wächst mit jedem Tag
Angst gehört zum Leben – vor allem, wenn man noch klein ist und die Welt so groß. Doch genau hier beginnt das Lernen: Mit jedem neuen Geräusch, jedem sicheren Baum und jeder Erfahrung wachsen Jeni, Aiko und ihre Freunde ein kleines Stück mehr über sich hinaus.
Begleitet von ihren geduldigen Babysitterinnen lernen sie langsam, zwischen echter Gefahr und harmlosen Geräuschen im Dschungel zu unterscheiden. So entwickeln sie nicht nur Mut, sondern auch die Fähigkeit, eines Tages allein im Regenwald zu überleben – frei, stark und selbstständig.
Schenken Sie Hoffnung – begleiten Sie ihre Reise
Jeni, Aiko und ihre Freunde haben noch einen langen Weg vor sich. Aber sie sind nicht allein – sie haben einander. Und vielleicht auch bald Sie. Mit einer Patenschaft können Sie sie auf ihrem Weg in die Freiheit begleiten – und Teil ihrer Geschichte werden.