6. Dezember 2024
Bau eines Orang-Utan-Schutzinsels in Nyaru Menteng 2

Ein Refu­gium für nicht auswil­der­bare Orang-Utans

Erin­nern Sie sich an Romeo , den Orang-Utan-Senior, der in einem gesund­heit­lich so schlechten Zustand gerettet wurde, dass eine Auswil­de­rung leider nicht möglich war? Unser größter Wunsch für ihn war, dass er die letzten Jahre seines Lebens dennoch den Regen­wald mit seinen Händen und Füßen spüren konnte.

Orang-Utan Romeo im Rettungszentrum Samboja Lestari
Orang-Utan-Männ­chen Romeo genießt seine Freiheit

Diesen Wunsch konnten wir 2017 auf einer spezi­ellen Insel für nicht auswil­der­bare Orang-Utans im BOS-Rettungs­zen­trum von Samboja Lestari (Ost-Kali­mantan) erfüllen.

Genau das ist unser größter Traum für all jene Orang-Utans, die in unserer Obhut leben und aus unter­schied­li­chen Gründen leider nicht ausge­wil­dert werden können. Bedau­er­li­cher­weise verbringen immer noch viele dieser Orang-Utans ihr Leben in Käfigen. Auch wenn die Gehege mit Seilen und vielen weiteren Beschäf­ti­gungs­mög­lich­keiten ausge­stattet sind, können sie den üppigen Regen­wald, der den natür­li­chen Lebens­raum der Orang-Utans ausmacht, nicht ersetzen.

Die kleine Frei­heit für unsere ewigen Schützlinge

Aus diesem Grund arbeiten wir seit Jahren daran, weitere soge­nannte Schutz­in­seln zu errichten. Dank Ihrer Unter­stüt­zung gibt es solche Insel­gruppen inzwi­schen nicht nur in Ost-Kali­mantan, sondern mit der Insel­gruppe Salat Island auch in Zentral-Kali­mantan.
Im vergan­genen Jahr hatten wir um Spenden für eine neue Schutz­insel (Insel C) in unserem neuen Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng 2 gebeten. Die gesamte neue Insel­gruppe umfasst sieben Inseln mit einer Gesamt­fläche von 3,7 Hektar. Sie bietet eine halb­na­tür­liche Umge­bung, in der Orang-Utans größere Frei­heit genießen und natür­liche Verhal­tens­weisen leben dürfen. Sobald die Insel­gruppe fertig gebaut und bepflanzt wurde, können bis zu 21 nicht auswil­der­bare Orang-Utans in diese neuen, natur­nahen Lebens­räume umziehen.

Dank Ihrer groß­zü­gigen Spenden in Höhe von knapp 57.000 € konnten wir einen Groß­teil der Kosten von 68.470 € decken, die für den Bau von Insel C benö­tigt wurden. Dadurch konnte unser Team vor Ort im Laufe des Jahres mit der Umset­zung des Projekts beginnen.

Der Grund­stein ist gelegt

Nach inten­siver Planung hat sich die BOS Foun­da­tion entschieden, mit dem Bau der Inseln A und C zu beginnen. Insel A ist mit 0,7 Hektar die größte der Inseln. Insel C umfasst eine Fläche von 0,5 Hektar und soll neue Heimat für zwei bis drei Orang-Utans werden.
Die Inseln liegen stra­te­gisch günstig nur fünf Gehmi­nuten von den aktu­ellen Käfigen entfernt. Das erleich­tert den Transfer der Orang-Utans in ihr neues Zuhause. Außerdem ist – für die regel­mä­ßige medi­zi­ni­sche Versor­gung und even­tu­elle Notfälle – die Tier­klinik des Rettungs­zen­trums nah.

Wie baut man eine Insel?

Die Fläche, auf der wir die neuen Inseln erbauen, ist vor vielen Jahren für eine Kohle­mine gerodet worden. Ein wich­tiger Teil des Projekts ist daher die Rena­tu­rie­rung des Torf­moor­bo­dens. Der Bau der Inseln umfasst nun drei Haupt­schritte: den Bau der Kanäle, die Verdich­tung des Bodens und die Auffors­tung mit geeig­neten Baumarten.

Der Kanalbau

Zunächst musste der Kanal, der die Insel umschließt, gebaut werden. Er dient als natür­liche Barriere, die verhin­dert, dass die Orang-Utans die Insel verlassen oder Menschen sie betreten können. Da Orang-Utans keine natür­li­chen Schwimmer sind, stellt das Kanal­wasser eine effek­tive Barriere dar.


Rund zwei Meter tief wurde der Kanal ausge­hoben und ist mitt­ler­weile fertig­ge­stellt. Während der Bauphase fanden konti­nu­ier­liche Kontrollen statt, um sicher­zu­stellen, dass der Kanal tief und breit genug ist, um ein Über­queren durch die Orang-Utans zu verhin­dern. Zur Stabi­li­sie­rung der neuen Insel wurden lang­le­bige und wasser­be­stän­dige Galam-Holz­stämme vertikal in den Boden einge­lassen, um eine robuste Stütz­wand zu schaffen. Diese Wand wurde anschlie­ßend mit Textil­m­atten ausge­kleidet, um Filtra­tion und Entwäs­se­rung zu regulieren.

Galam Holz als Stütze für die Insel.
Galam-Holz als Stütze für die Insel

Die Boden­ver­dich­tung

Dieser Schritt ist entschei­dend, um eine stabile und bewohn­bare Umge­bung zu schaffen. Zunächst wurden Erde und Sand aufge­tragen, um die Insel über den Wasser­spiegel anzu­heben und sie so vor Über­schwem­mungen in der Regen­zeit zu schützen. Die Mate­ria­lien wurden aus der umlie­genden Region beschafft, was die Kosten niedrig hielt und umwelt­freund­lich war.
Anschlie­ßend wurde der Boden mit schweren Maschinen verdichtet, um Erosion zu verhin­dern und sicher­zu­stellen, dass er das Gewicht von Vege­ta­tion und zukünf­tigen Struk­turen tragen kann.

Die Auffors­tung

Der letzte Schritt umfasst die Pflan­zung von Bäumen und anderer Vege­ta­tion. Das Ziel ist, einen Lebens­raum zu erschaffen, der die natür­liche Umge­bung der Orang-Utans nach­ahmt. Verschie­dene einhei­mi­sche Baum­arten wurden sorg­fältig ausge­wählt, darunter tropi­sche Mandeln, Meeres­hi­biskus, Red Balau und wilde Guaven. Diese Pflanzen stabi­li­sieren den Boden, fördern das ökolo­gi­sche Gleich­ge­wicht und bieten den Orang-Utans Nahrung, Klet­ter­struk­turen sowie Schutz.
Während Insel A bereits mit verschie­denen Bäumen bepflanzt wurde, steht die Auffors­tung von Insel C noch aus.
Hier nimmt Sie Daniel Merdes, der Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land, mit auf eine Reise zu den beiden neuen Inseln.

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Mehr Infor­ma­tionen

Herz­li­chen Dank an alle Unter­stüt­ze­rinnen und Unter­stützer, die mit Ihrer Spende unseren nicht auswil­der­baren Orang-Utans Hoff­nung geschenkt haben!