Traditionelle Hausmittel sind auch für kränkelnde Orang-Utan-Kinder oftmals die beste Medizin. Doch auch diese schmecken nicht immer gut. Oder die Einnahme kostet Überwindung, weil der Geruch einfach mal fies ist. Das musste auch die kleine Waldschülerin Jeni kürzlich erfahren. Und auch, dass es sich manchmal eben doch lohnt, einen Versuch zu wagen.
In unserer Waldschule ist es nicht anders als in einer Menschenkinderschule – erkältet sich einer, steckt sich schnell die ganze Gruppe an. Dann brauen unsere Babysitterinnen und die Tierärzte den kranken Orang-Utan-Kindern ein traditionelles Stärkungsmittel: Zwiebelsaft mit Honig. Denn Zwiebeln können bei Erkältung, Husten, Fieber und Halsschmerzen helfen und das Immunsystem stärken.
Unsere Babysitterinnen stellen das Tonikum her, indem sie Zwiebeln kleinschneiden und sie sechs bis acht Stunden in Wasser einweichen, ehe sie Honig hinzufügen. Davon geben sie den kranken Orang-Utans dreimal täglich einige Teelöffel. Zur Stärkung verabreichen die Tierärzte den Kleinen außerdem routinemäßig eine Vitamin-C-Dosis.

Das schmeckt nicht jedem
Lautstarker Protest tönt da aus der Waldschule, wenn die Babysitterinnen mit der selbstgebrauten Medizin anrücken! Denn der Zwiebelsaft hat einen stechenden Geruch und intensiven Geschmack. Das finden unsere Orang-Utan-Waisen gar nicht verlockend. Damit die flinken Patienten trotzdem ihren Anteil Trank erhalten, arbeiten die Babysitterinnen zusammen: Eine hält fest und spricht Mut zu, die andere flößt den Saft ein.

Versuch macht klug
Auch die kleine Jeni war zunächst gar nicht angetan. Sie jammerte lautstark und versuchte sich vom Löffel wegzudrehen. Als sie dann aber den ersten Löffel Zwiebelsaft im Mund hatte, wurde sie plötzlich ganz ruhig. „Oha, schmeckt ja doch nicht so übel“, schien ihr Blick zu sagen. Und dann ging die Schnute direkt wieder auf, um sich die weiteren Löffel abzuholen. Schließlich schleckte Jeni sich genüsslich jeden einzelnen Tropfen des Zwiebelsafts von ihren Händen – so gut schmeckte ihr die Medizin.
Wie gut, dass Jeni und ihre Freunde den Zwiebelsaft geschluckt haben. Denn nach wenigen Tagen war die ganze Truppe wieder fit und erholt und konnte weiter in der Waldschule lernen.
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