18. Februar 2025
Hudoq Festival

Kultu­relles Erbe der Dayak: Tanzen für eine gute Ernte

Das Hudoq Festival ist Teil der kultu­rellen Iden­tität der Dayak und gehört zum imma­te­ri­ellen Kultur­erbe Indo­ne­siens. Es ist eine leben­dige Tradi­tion, die jählich gefeiert wird. Faszi­nie­rend daran ist: Sehr ähnliche Rituale rund um Frucht­bar­keit und eine gute Ernte gibt es auch in anderen Kulturen rund um den Globus.


„Hudoq“ bezeichnet einen tradi­tio­nellen Tanz der Dayak, mit dem diese indi­genen Volks­gruppen Borneos ihre Götter und Natur­geister um eine gute Ernte bitten. Er ist mit dem tiefen Glauben verbunden, das Leben und die Versor­gung positiv beein­flussen zu können: Durch das Tanz­ri­tual werden Schutz­geister gerufen, die die Ernte gedeihen lassen und alles, was ihr – oder auch der Gemein­schaft – schaden könnte, vertreibt.


Wört­lich über­setzt bedeutet „Hudoq“ Maske und so ist es wenig über­ra­schend, dass Masken und Kostüme eine wich­tige Rolle bei diesem Festival spielen. In ihren phan­ta­sie­vollen, bunten Verklei­dungen erin­nern die Menschen an über­na­tür­liche Wesen.


Seinen Ursprung hat das Fest in Ost und Nord Kali­mantan und zwar in Gegenden, in denen die Dayak-Unter­gruppen Modang, Bahau und Kenyan Dayak leben. In jeder dieser Gruppen vari­ieren die Tanz­ri­tuale und die Musik, die verwen­deten Kostüme und Masken ein wenig. In der Essenz jedoch gleich sie sich alle: Es geht um den Segen der Götter und Natur­geister und um den Schutz der Ernte.


Darüber hinaus ehrt das Hudoq Festival auch die Vorfahren. Denn die Dayak glauben, dass diese sie auch nach dem Tod noch beschützen. Und so kommt die Gemein­schaft jedes Jahr zum Ritual des Hudoq Festi­vals und Tanzes zusammen, feiert gemeinsam und stärkt die sozialen Bande.


Das Hudoq Festival als Tourist miterleben


Inzwi­schen wurde das Hudoq Tanz­ri­tual vom indo­ne­si­schen Minis­te­rium für Kultur, Forschung und Technik zum Imma­te­ri­ellen Kultur­erbe Indo­ne­siens erklärt. Und auf regio­naler Ebene wurde es von den Regie­rungen Ost und Nord Kali­mantans als Teil der kultu­rellen Iden­tität der lokalen Gemeinden aner­kannt. Beides unter­streicht die wich­tige Rolle, die das Hudoq Festival bis heute für die Gemein­schaft der Dayak besitzt – und für die indo­ne­si­sche Kultur.

Hudoq Festival
Verklei­dete Tänzer auf einem Hudoq Festival


Auch als Tourist kann man das Glück haben, ein Hudoq Festival miter­leben zu können: In manchen Regionen Borneos, etwa in Mahakam Ulu und Kutai Karta­ne­gara (beide in Kali­mantan), freuen sich Gemeinden der Dayak über Gäste. Auch unser Commu­nity Empower­ment-Team von RHOI (Resto­rasi Habitat Oran­gutan Indo­nesia) nimmt jedes Jahr an diesem farben­frohen Festival teil.


Ähnliche Tanz-Rituale für Frucht­bar­keit gibt es auf der ganzen Welt


Viele andere Kulturen kennen eben­falls Rituale, um die Götter um eine gute Ernte zu bitten. So weit ist das wenig über­ra­schend – schließ­lich ist die Grund­ver­sor­gung elementar für das Über­leben der Gemeinde. Erstaun­lich ist jedoch, wie sehr sich die Rituale in ganz unter­schied­li­chen Kulturen rund um den Globus ähneln.


So gibt es etwa in Mexiko den Danza de los Vola­dores; in Ghana führen die Dagomba den Bamaya-Tanz auf, um die Götter um Regen und eine gute Ernte zu bitten. Aber wir müssen gar nicht so weit schauen: In Bulga­rien tanzen die Kukeri mitten im Winter, um das Böse zu vertreiben und um Frucht­bar­keit für Mensch, Tier und die Land­wirt­schaft zu erbitten. Für diesen jahr­tau­sen­de­alten Brauch kleiden sie sich in Tier­felle und phan­ta­sie­volle Masken.

BOS unter­stützt die Akti­vi­täten der Dayak Gemeinden zur Erhal­tung ihrer Tradi­tion. Helfen Sie uns dabei