Das Hudoq Festival ist Teil der kulturellen Identität der Dayak und gehört zum immateriellen Kulturerbe Indonesiens. Es ist eine lebendige Tradition, die jählich gefeiert wird. Faszinierend daran ist: Sehr ähnliche Rituale rund um Fruchtbarkeit und eine gute Ernte gibt es auch in anderen Kulturen rund um den Globus.
„Hudoq“ bezeichnet einen traditionellen Tanz der Dayak, mit dem diese indigenen Volksgruppen Borneos ihre Götter und Naturgeister um eine gute Ernte bitten. Er ist mit dem tiefen Glauben verbunden, das Leben und die Versorgung positiv beeinflussen zu können: Durch das Tanzritual werden Schutzgeister gerufen, die die Ernte gedeihen lassen und alles, was ihr – oder auch der Gemeinschaft – schaden könnte, vertreibt.
Wörtlich übersetzt bedeutet „Hudoq“ Maske und so ist es wenig überraschend, dass Masken und Kostüme eine wichtige Rolle bei diesem Festival spielen. In ihren phantasievollen, bunten Verkleidungen erinnern die Menschen an übernatürliche Wesen.
Seinen Ursprung hat das Fest in Ost und Nord Kalimantan und zwar in Gegenden, in denen die Dayak-Untergruppen Modang, Bahau und Kenyan Dayak leben. In jeder dieser Gruppen variieren die Tanzrituale und die Musik, die verwendeten Kostüme und Masken ein wenig. In der Essenz jedoch gleich sie sich alle: Es geht um den Segen der Götter und Naturgeister und um den Schutz der Ernte.
Darüber hinaus ehrt das Hudoq Festival auch die Vorfahren. Denn die Dayak glauben, dass diese sie auch nach dem Tod noch beschützen. Und so kommt die Gemeinschaft jedes Jahr zum Ritual des Hudoq Festivals und Tanzes zusammen, feiert gemeinsam und stärkt die sozialen Bande.
Das Hudoq Festival als Tourist miterleben
Inzwischen wurde das Hudoq Tanzritual vom indonesischen Ministerium für Kultur, Forschung und Technik zum Immateriellen Kulturerbe Indonesiens erklärt. Und auf regionaler Ebene wurde es von den Regierungen Ost und Nord Kalimantans als Teil der kulturellen Identität der lokalen Gemeinden anerkannt. Beides unterstreicht die wichtige Rolle, die das Hudoq Festival bis heute für die Gemeinschaft der Dayak besitzt – und für die indonesische Kultur.

Auch als Tourist kann man das Glück haben, ein Hudoq Festival miterleben zu können: In manchen Regionen Borneos, etwa in Mahakam Ulu und Kutai Kartanegara (beide in Kalimantan), freuen sich Gemeinden der Dayak über Gäste. Auch unser Community Empowerment-Team von RHOI (Restorasi Habitat Orangutan Indonesia) nimmt jedes Jahr an diesem farbenfrohen Festival teil.
Ähnliche Tanz-Rituale für Fruchtbarkeit gibt es auf der ganzen Welt
Viele andere Kulturen kennen ebenfalls Rituale, um die Götter um eine gute Ernte zu bitten. So weit ist das wenig überraschend – schließlich ist die Grundversorgung elementar für das Überleben der Gemeinde. Erstaunlich ist jedoch, wie sehr sich die Rituale in ganz unterschiedlichen Kulturen rund um den Globus ähneln.
So gibt es etwa in Mexiko den Danza de los Voladores; in Ghana führen die Dagomba den Bamaya-Tanz auf, um die Götter um Regen und eine gute Ernte zu bitten. Aber wir müssen gar nicht so weit schauen: In Bulgarien tanzen die Kukeri mitten im Winter, um das Böse zu vertreiben und um Fruchtbarkeit für Mensch, Tier und die Landwirtschaft zu erbitten. Für diesen jahrtausendealten Brauch kleiden sie sich in Tierfelle und phantasievolle Masken.
BOS unterstützt die Aktivitäten der Dayak Gemeinden zur Erhaltung ihrer Tradition. Helfen Sie uns dabei