21. Februar 2025
Orang-Utan-Mädchen Meryl

Meryl geht erste Schritte in Freiheit

Nach jeder Auswil­de­rung erwarten wir mit großer Span­nung die ersten Neuig­keiten von unseren Moni­to­ring-Teams. So natür­lich auch und erst recht im Falle von Meryl, die Ende 2024 in ihr neues wildes Zuhause, dem Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park, einziehen durfte.


Wie bereits berichtet, nahm Meryl die tage­lange Anreise per Auto und Boot mit stoi­scher Gelas­sen­heit hin. So unter­schied­lich, wie die Persön­lich­keiten unserer Schütz­linge, sind auch ihre Neustarts in ein wildes Leben. Manche Tiere preschen aufge­regt aus der Trans­portbox heraus, und bauen den Stress der langen Reise durch aggres­sives Verhalten ab. Andere nehmen sofort Reißaus und verschwinden ins Dickicht des Auswil­de­rungs­waldes. Meryl hingegen verbrachte die ersten Tage in unmit­tel­barer Umge­bung ihres Ankunftsortes.


Früh­lings­ge­fühle im Auswilderungswald


Dort blieb sie nicht lange allein. Blegi, ein weiterer Orang-Utan, der mit ihr ausge­wil­dert worden war, leis­tete ihr Gesell­schaft. Und was sollen wir sagen – der wilde Neustart dieser beiden, nun ehema­ligen, Schütz­linge, stand ganz im Zeichen der Liebe…


Wie für jeden Orang-Utan ist die Romantik unmit­telbar mit dem leib­li­chen Wohl verknüpft. Und so wurden Blegi und Meryl dabei beob­achtet, wie sie die meiste Zeit einfach gemeinsam aßen. Wann immer sich einer der beiden aufmachte, um Nahrung aufzu­spüren, folgte der andere und zusammen ließen sie es sich schme­cken. Kein Wunder also, dass es nicht lange dauerte, bis die beiden bei der Paarung beob­achtet werden konnten. Liebe geht nun einmal durch den Magen.

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Zu zweit ist man weniger allein


Wir freuen uns, dass Meryl sich entschieden hat, nicht ganz allein in ihr neues Leben zu starten und sie und Blegi sich gegen­seitig Gesell­schaft leisten und unter­stützen. Sicher­lich hilft auch Blegis entspannte Art, denn das Männ­chen ist bekannt für seine Unab­hän­gig­keit und Intel­li­genz. Als Wald­stu­dent blieb er einmal acht Monate lang verschwunden, nur um dann voll­kommen gesund und wohl­ge­nährt plötz­lich wieder auf der Voraus­wil­de­rungs­insel aufzutauchen.


Was uns noch mehr freut, ist die Tatsache, wie gut die beiden sich in ihrem neuen Heim einge­wöhnen. Blegi baut bereits Schlaf­nester in bis zu 21 m Höhe. Und beide Orang-Utans ernähren sich viel­seitig und ausreichend.

Orang-Utan-Männchen Blegi
Das Orang-Utan-Männ­chen Blegi in den Baumwipfeln


Angriff aus dem Hinterhalt


Nur einmal kam es zu einer brenz­ligen Situa­tion. Da wurde Meryl hinter­hältig von einem Schwarm Bienen atta­ckiert. Die aufge­brachten Tiere stachen Meryl ins Gesicht, woraufhin ihre linke Wange anschwoll. Die Wildnis kann so grausam sein! Meryl musste sich von diesem Angriff erst einmal erholen und blieb für die nächsten Stunden auf dem Wald­boden, wo sie sich ausruhte. Sicher­lich schmerzten die Bienen­stiche zu sehr, denn sie konnte die nächsten Stunden nichts essen.
Doch am Nach­mittag schien es ihr besser zu gehen, so dass sie zaghaft begann, wieder zu essen. Und am nächsten Tag dann schien der Spuk über­standen. Die Schwel­lung war wieder zurück­ge­gangen und unser Moni­to­ring-Team atmete erleich­tert auf. Meryl brauchte keine vete­ri­näre Unter­stüt­zung und konnte unbe­scholten weiter ihre Frei­heit genießen.


Alle Zeichen stehen auf Hoffnung


Meryl hat die erste Zeit in der Wildnis ganz wunderbar bewäl­tigt und sich sicht­lich gut einge­lebt. Und dass wir Ihnen in diesem Zusam­men­hang heute von Liebe, Romantik und Früh­lings­ge­fühlen berichten können, gibt nicht nur Ihnen, sondern auch uns Hoff­nung. Meryl wird ihren Weg gehen und in einem Jahr viel­leicht schon nicht mehr in Beglei­tung von Blegi sein, sondern einem kleinen Fell­knäuel, dass sich an seine Mama klammert.


Ohne die so bedeut­same Unter­stüt­zung unserer Spen­de­rinnen und Spender hätten wir Meryl niemals diese zweite Chance auf ein freies Leben ermög­li­chen können. Es braucht nur einen winzig kleinen Moment, einen Orang-Utan seinem wilden Zuhause zu entreißen – es dauert Jahre, ihn dorthin zurück­zu­bringen. Bitte helfen Sie mit einer Spende!