14. November 2024
geretteter Orang-Utan-Säugling Meryl in Rattankorb

Meryl — Vom Sorgen­kind zum Wald­schul­star und jetzt in Freiheit

Seit über 30 Jahren retten und reha­bi­li­tieren wir Orang-Utans in Not. In dieser Zeit haben hunderte der intel­li­genten Wald­men­schen erfolg­reich die BOS-Wald­schule durch­laufen und konnten ausge­wil­dert werden. Einige von ihnen haben sich so tief in unsere Herzen und Köpfe gebrannt, dass sie dort immer einen beson­deren Platz einnehmen werden. Eine davon ist Meryl.

Zusam­men­ge­kauert in einem Rattan­korb – nur Haut und Knochen und riesige Augen voller Angst – so fand unsere Tier­ärztin Meryl am 8. Januar 2015 im Dorf Tumbang Jiga in Zentral-Kali­mantan das kleine Orang-Utan-Kind vor. Erst acht Monate alt und 2,7 Kilo leicht, mit hohem Fieber, unter­ernährt, dehy­driert und mit einem gebro­chenen Arm kam der Säug­ling, dessen Namens­patin Tier­ärztin Meryl wurde, ins Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng. In ihrer ersten Zeit bei BOS machte die kleine Waise uns große Sorgen. Nicht nur ihr kriti­scher Zustand bei ihrer Rettung forderte alles von unseren Vete­ri­nären und Baby­sit­te­rinnen. Einige Wochen später erkrankte Meryl auch noch an Malaria und Grippe.

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Doch nachdem all das über­standen war und Meryl die Wald­schule besu­chen durfte, star­tete sie voll durch. Sie sog alles Wissen förm­lich in sich auf, lernte, was wir ihr beibringen konnten, im Eiltempo: Klet­tern und Hangeln, die Kunst des Schlaf­nest­baus und geschicktes Futter­sam­meln.
Schneller als ihre Mitschüler wurde sie in neue Klas­sen­stufen versetzt, fand aber auch dort immer wieder schnell neue Freunde, ohne die alten zu vergessen.

Meryl stellte sich jeder Herausforderung

Der Corona-Lock­down bremste auch Meryls Leben zeit­weise aus. Denn darum konnte sie „erst“ im November 2021 an der Walduni imma­tri­ku­lieren: Mit sieben Jahren siedelte Meryl auf die Voraus­wil­de­rungs­insel um. In diesem Alter beginnen Orang-Utan-Kinder, die ganz natür­lich mit ihren Müttern aufwachsen können, übli­cher­weise gerade mit der Abna­be­lung. Meryl hatte es also trotz ihres erschwerten Starts ins Leben geschafft, mit ihren wilden Artge­nossen gleich­zu­ziehen! Auf Salat Island musste sich Meryl unter älteren und rang­hö­heren Artge­nossen behaupten und gleich­zeitig beinahe wild ihre Lebens­fä­hig­keit im Regen­wald unter Beweis stellen. Es wurden drei lehr­reiche, wenn auch manchmal nicht ganz einfache Jahre. Meryl bewies jedoch auch hier, dass sie letzt­lich allen Widrig­keiten trotzen konnte.

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Jetzt, im Alter von zehn Jahren, ist Meryl bereit, ihr Leben in Frei­heit zu beginnen. Wir wünschen Dir ein affen­starkes Orang-Utan-Leben im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya, liebe Meryl!

Vielen Dank an all die Meryl-Paten, die diese beson­dere Orang-Utan-Waise über all die Jahre so hilf­reich unter­stützt haben! Auch unsere Orang-Utans Jeni und Monyo brau­chen die helfenden Hände vieler Paten, um eines Tages wild und frei leben zu können (bis Weih­nachten bieten wir Geschenk­pa­ten­schaften wieder für 10 Euro pro Monat an!)