Unser Team in Mawas patrouilliert regelmäßig die Projektflächen, um den Fortschritt der Aufforstung zu dokumentieren. Und dabei hält das Torfmoorgebiet immer wieder Überraschungen bereit. Denn zu unserer großen Begeisterung erholt sich das Schutzgebiet durch unseren Einsatz, und die Biodiversität regeneriert sich.
So entdeckte unser Team bei einer Patrouille kürzlich Nepenthes Ampullaria: eine sehr selten gewordene Pflanze, die zu den Kannengewächsen gehört. Sie bildet Auswölbungen, die an Gefäße erinnern und fünf bis zehn Zentimeter groß werden. Ihre Färbung variiert von hellgrün mit rötlichen Sprenkeln bis zu dunkelgrün. Im Gegensatz zu den meisten anderen Arten besitzen Nepenthes Ampullaria kein prominentes Peristom (das ist der Rand der Kannenöffnung).
Die Blätter der Nepenthes Ampullaria sind elliptisch bis länglich und haben eine glatte Oberfläche, die glänzend-grün schimmert. Die Pflanze besitzt kurze Ranken, durch die sie sich ebenfalls von ähnlichen Arten unterscheidet. Ihre Kannen wachsen zumeist in dichten Clustern direkt auf dem Waldboden, nur selten in der Luft.
Wo diese Pflanze wächst, geht es dem Ökosystem gut
Nepenthes Ampullaria sind in Südostasien heimisch – in Indonesien, Malaysia, Singapur, Brunei und Thailand. In Kalimantan, Sumatra und Papua kommt sie in tropischen Regenwäldern im Flachland sowie in bis zu 1.000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel vor. Besonders wächst sie in Feuchtgebieten, Sumpfwäldern und an Flussufern. Sie kommt gut auf kargen Böden zurecht, auf denen andere Pflanzen zugrunde gehen würden.



Leider sind Nepenthes Ampullaria selten geworden: Die Bedrohungen für diese Art gleichen traurigerweise jenen, die auch Orang-Utans beinahe haben verschwinden lassen. Da ist zum einen der massive Verlust von Lebensraum durch die Rodung von Regenwald und die Umwandlung von Flächen in Plantagen. Waldbrände vernichten ebenfalls wertvolles Habitat. Und dann ist da der illegale Handel mit dieser besonderen Art und aufgrund dessen, die Ausbeutung der wenigen noch vorhandenen Pflanzenvorkommen. Nepenthes Ampullaria wachsen sehr langsam. Ein einmal gestörtes Habitat erholt sich oft nicht mehr.
Fleischfressende Pflanze, die das Ökosystem füttert
Kannenpflanzen sind als fleischfressende Pflanzen bekannt. Die Nepenthes Ampullaria jedoch hat eine besondere Eigenschaft, die sie von anderen ihrer Art unterscheidet: In ihrer Kanne befinden sich Mikroorganismen, die auch organisches Material wie herabfallende Pflanzenteile oder Tierkot zersetzen und verdauen. So versorgt sich die Pflanze nicht nur über Insekten mit Nährstoffen. Gleichzeitig schenkt sie den Wäldern, in denen sie wächst, wertvollen Kompost.

Nepenthes Ampullaria werden wegen ihres ästhetischen Wertes als Zierpflanzen geschätzt. Als solche benötigt sie jedoch sehr viel Pflege. Sie ist außerdem ein faszinierendes Forschungsobjekt für Biologen, insbesondere aufgrund ihrer Bedeutung für ein ausgewogenes Ökosystem.
Umso wichtiger ist es, für ihren Schutz zu sorgen und die letzten ihrer Art zu bewahren.
Unsere Mitarbeiter im Mawas-Aufforstungsgebiet tragen tagtäglich ihren Teil dazu bei. Unterstützen auch Sie unsere Arbeit? Jede Spende hilft!