Wieder haben wir eine hilflose Orang-Utan-Waise in unser Rettungszentrum Nyaru Menteng aufgenommen. Ein zartes Orang-Utan-Mädchen, das seiner Mutter beraubt wurde und das – zumindest eine Zeit lang – als Haustier in einem kleinen Holzverschlag leben musste. Noch hat das Orang-Utan-Baby sein so früh erlittenes Trauma nicht überwunden. Aber unsere liebevollen und erfahrenen menschlichen Ersatzmütter geben alles, damit es ihm bald besser geht.
Am 12. August 2024 klingelte das Telefon im Orang-Utan-Rettungszentrum Nyaru Menteng: Ein Orang-Utan-Baby wurde im Dorf Tumbang Samba, Katingan Regency, in Zentral-Kalimantan entdeckt. Ein Weibchen, schätzungsweise zehn Monate alt, gefunden von einem Dorfbewohner, der als Hirschjäger arbeitete. Etwa einen Monat – so hieß es – sei es als Haustier gehalten worden. In einem kleinen Holzverschlag. Dann endlich konnte der verängstigte Orang-Utan von den Behörden beschlagnahmt und dem Büro der Naturschutzbehörde BKSDA in Zentral-Kalimantan übergeben werden.
Gleich am nächsten Tag machte sich unser Wildtier-Rettungsteam in Begleitung der BKSDA auf den Weg, um das Orang-Utan-Baby abzuholen. Auf der Rückfahrt ins Rettungszentrum saß der kleine Orang-Utan mit großen Augen auf dem Schoss seiner neuen Ersatzmama und blickte sich um, als könnte er noch gar nicht fassen, dass seine Gefangenschaft nun ein Ende hatte.
Nach der Ankunft in Nyaru Menteng wurde das Baby erstmal gründlich von unseren Tierärzten durchgecheckt. Glücklicherweise war die Kleine – die von unserem Team den Namen Selfie erhielt – körperlich unversehrt.
Da sie aber engen Kontakt zu Menschen hatte, musste Selfie zunächst drei Monate in Quarantäne. So konnten die Veterinäre ihren Gesundheitszustand langfristig überwachen und die Ausbreitung möglicher Infektionen verhindern.
Selfie darf in den Waldkindergarten
Nach drei Monaten war es dann endlich soweit: Selfie durfte in den Waldkindergarten und endlich mit ihren Artgenossen zusammenkommen. Wir hoffen, dass ihr das dabei hilft, ihr Trauma zu überwinden. Denn obwohl Selfie gesundheitlich stabil ist, zeigt sie oft große Angst. Zum Glück wissen die erfahrenen Babysitterinnen in Nyaru Menteng, wie sie sich um eine verletzte Orang-Utan-Seele kümmern müssen. Mit viel Liebe und Aufmerksamkeit sorgen sie dafür, dass Selfie mutiger wird und lernt, in ihrer neuen Umgebung zurechtzukommen, um zu wachsen und zu lernen. Und ihre Trauer zumindest ein Stück weit hinter sich zu lassen.
Selfie musste in ihrem jungen Leben schon viel erleiden. Doch glücklicherweise konnten wir sie vor Schlimmerem bewahren. Jetzt geben wir alles, um ihr eine zweite Chance auf ein Leben in freier Wildbahn geben.
Sie können uns dabei helfen.