8. Oktober 2025
Orang-Utan-Mann Regenwald

Sein Revier, seine Regeln: Orang-Utan-Mann Mardianto

Im Alter von 13 Jahren wurde Mardi­anto im Schutz­wald von Bukit Batikap (Zentral-Kali­mantan) ausge­wil­dert. Damals war noch nicht abzu­sehen, wie Mardi­anto sich im Regen­wald entwi­ckeln würde. Umso erfreu­li­cher ist es, dass sich sein Weg etwa einmal pro Jahr mit dem unseres Post-Release-Moni­to­ring-Teams (PRM) kreuzt und wir seine Entwick­lung verfolgen dürfen.

Ein echter Prachtkerl

Mit der Zeit konnten wir beob­achten, wie sich vor allem die Morpho­logie seines Gesichts durch das Wachstum der Backen­wülste verän­derte. Dieses Wachstum beginnt meist ab einem Alter von zehn Jahren oder später. Aller­dings bekommen nicht alle männ­li­chen Orang-Utans diese Wülste – sie treten nur bei domi­nanten Männ­chen auf. Heute ist Mardi­anto ein präch­tiges, domi­nantes Männchen.

Die ersten Anzei­chen für diese Entwick­lung zeigten sich 2019, als unser PRM-Team beob­ach­tete, wie sich sein Gesicht langsam verän­derte. Ein Jahr später, 2020, war dieser Entwick­lung nicht mehr zu übersehen.


Neben dieser körper­li­chen Entwick­lung hat der “König von Bukit Batikap” jedoch auch eine gewisse Aggres­si­vität entwi­ckelt. Auch gegen­über der einhei­mi­schen Bevöl­ke­rung, die oft als Sammler im Wald unter­wegs ist.

Wenn der König sein Revier verteidigt


So erhielt unser PRM-Team in Bukit Batikap im Mai dieses Jahres eine alar­mie­rende Meldung. Ein Agar­holz-Sammler aus dem benach­barten Dorf Tumbang Tohan suchte das Team um Hilfe auf, da ein Orang-Utan seine Wald­hütte verwüstet hatte.


Der Verur­sa­cher wurde als Mardi­anto iden­ti­fi­ziert. Er hatte eine Boots­aus­rüs­tung und die Hütte erheb­lich beschä­digt. Das BOS-Team führte mit dem Dorf­be­wohner eine Bege­hung durch, bezif­ferte den verur­sachten Schaden und verein­barte mit dem Dorf­be­wohner eine finan­zi­elle Kompen­sa­tion. Solche Maßnahmen sind entschei­dend, um mögli­chen Konflikten zwischen Menschen und Orang-Utans vorzubeugen.

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Mehr Infor­ma­tionen

Aktuell führt die BOS Foun­da­tion in drei Dörfern rund um unseren Auswil­de­rungs­wald Bukit Baktikap – Tumbang Tohan, Tumbang Naan und Tumbang Tabulus – Schu­lungen durch. Ziel ist es, poten­zi­elle Mensch-Tier-Konflikte wie diesen früh­zeitig zu melden und Wege zu finden, diese zu vermeiden. Dafür richtet die BOS Foun­da­tion Kompen­sa­ti­ons­fonds ein, schaltet eine Hotline für die Meldung von Konflikt­fällen und stellt Kapa­zi­täten bereit, um Umsied­lungen von Orang-Utans durch­zu­führen, die wieder­holt Schäden in Dörfern verur­sa­chen .
Eines ist jedoch klar: Solche Konflikte sind die Folge, wenn Menschen immer weiter in den Lebens­raum der Orang-Utans vordringen und ihr Lebens­raum knapp wird. Dabei reagiert jeder Orang-Utan anders, wenn er auf Menschen tifft: Manche ziehen sich tiefer in den Wald zurück, andere dagegen weichen der Begeg­nung mit Menschen nicht aus. Das kann gerade bei reha­bi­li­tierten Orang-Utans häufiger passieren. Umso wich­tiger ist es, groß­flä­chi­gere Schutz­wälder für die Tiere zu erhalten, um die Wahr­schein­lich­keit solcher Begeg­nungen zu minimieren.


Das Programm zur Präven­tion von Mensch-Tier-Konflikten wird mithilfe von 24 gute Taten e.V. umge­setzt. Wir bedanken uns herz­lich für die Unterstützung.