Orang-Utans sind uns Menschen sehr ähnlich — und das gilt leider auch für Probleme, die an den Zähnen auftreten können. Und genau wie bei uns Menschen, benötigen die Zähne von Orang-Utans besondere Pflege und regelmäßige Untersuchungen. Glücklicherweise arbeiten bei BOS engagierte Ärzteteams! Kürzlich musste sich einer der männlichen Orang-Utans in unserem Rehabilitationszentrum einer umfangreichen Zahnbehandlung unterziehen: Er hatte Karies und eine Zahnwurzelfraktur Wie unser Ärzteteam ihn und andere erkrankte Orang-Utans behandelt, erzählen wir Ihnen hier…
Können auch Primaten Karies bekommen ?
Zahnprobleme wie Karies und gebrochene Zahnwurzeln treten nicht nur beim Menschen auf, sondern betreffen auch Primaten. Mit einer genetischen Ähnlichkeit von 97 % zum Menschen ist die Zahnanatomie der Orang-Utans fast identisch, so dass es nicht überrascht, dass sie ähnliche Zahnprobleme haben. Karies ist eine Erkrankung, die durch bakterielle Aktivität auf Nahrungsresten verursacht wird. Diese Bakterien produzieren Säuren, die den Zahnschmelz abtragen und so Karies auslösen . Bei einer Zahnwurzelfraktur hingegen knackt oder bricht die Zahnwurzel, oft aufgrund übermäßigen Drucks auf den Zahn. Beim Menschen sind die häufigsten Ursachen für gebrochene Zahnwurzeln das Kauen auf harten Gegenständen, oder eine Überbeanspruchung der Zähne . Bei Primaten wie Orang-Utans ist das ganz ähnlich. Sowohl in natürlichen Lebensräumen als auch in Rehabilitationszentren kauen Orang-Utans manchmal auf Ästen, Holz oder anderen harten Gegenständen herum und schädigen dadurch ihre Zahnstruktur ohne es zu merken . Zahnchirurgie für Orang-Utans
Die Zahn-OP bei dem männlichen Orang-Utan in unserem Rettungszentrum wurde von unserem erfahrenen Ärzteteam durchgeführt. Der Eingriff erforderte eine Vollnarkose, um sicherzustellen, dass der Orang-Utan während des gesamten Eingriffs ruhig und schmerzfrei blieb. Sobald die Narkose wirkte, begannen unsere Tierärzte mit der Reinigung der betroffenen Stelle und untersuchten auch das restliche Gebiss sehr gründlich.
Für die Zahn-OP bekommt der Orang-Utan eine Vollnarkose
Die Operation umfasste mehrere wichtige Schritte: Zahnextraktion, Reinigung und Desinfektion sowie den Wundverschluss. Die Extraktion von Zähnen mit gebrochenen und beschädigten Wurzeln wird sorgfältig durchgeführt. Bei diesem Verfahren kommen spezielle Werkzeuge zum Einsatz, um eine weitere Schädigung zu vermeiden.
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Nach dem Ziehen des Zahns reinigt unser Tierarzt den Bereich, um Bakterien oder Reste, die eine Infektion verursachen könnten, zu entfernen. Anschließend wird die Extraktionswunde mit einem speziellen, sicheren Faden vernäht, der sich nach einigen Wochen von selbst auflöst. Dieses Verfahren erfordert ein hohes Maß an Präzision. Obwohl die Mundhöhle von Orang-Utans ähnlich aufgebaut ist wie die des Menschen, unterscheidet er sich durch die Größe.
Antibiotika, Schmerzmittel und Schonkost nach der Zahn-OP
Nach der Operation wurde das Orang-Utan-Männchen in einen Aufwachraum in der Klinik des Rehabilitationszentrums gebracht. Es wurde mit Antibiotika und Schmerzmitteln versorgt, um die Beschwerden nach der Operation zu lindern. Außerdem wurde das Orang-Utan-Männchen mehrere Wochen lang auf Schonkost gesetzt, um die Belastung seiner Mundhöhle zu verringern. Unser medizinisches Team kontrollierte regelmäßig den Fortschritt und die Heilung seiner Wunden. Nach etwa einem Monat hatte sich das Orang-Utan-Männchen wieder vollständig erholt: Es war wieder in der Lage, harte Nahrung zu kauen, und verhielt sich so vital wie vor der Operation.
Wie putzen Orang-Utans ihre Zähne?
Zahnpflege ist nicht nur für Menschen lebenswichtig, sondern auch für Primaten wie Orang-Utans. Unbehandelte Zahnprobleme können sich erheblich auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden auswirken, insbesondere auf ihre Fähigkeit zu essen — und damit ihre Überlebenschancen in freier Wildbahn. Dank der engagierten Arbeit unseres Ärzteteams kann konnte der entzündete Zahn des Orang-Utans versorgt werden und er nun ein angenehmes und schmerzfreies Leben führen. Ein Beweis dafür, wie wichtig die kontinuierlichen Schutz- und Gesundheitsinitiativen von BOS für diese bemerkenswerten Primaten sind.
Im Rahmen seines Europabesuchs wird er an diesem Abend aus erster Hand von seiner Arbeit für und mit den bedrohten Orang-Utans berichten, warum deren Schutz auch für uns hier in Deutschland von großer Bedeutung ist und was jede und jeder einzelne dafür tun kann, diese beeindruckenden Geschöpfe und ihren Lebensraum zu schützen. Die Veranstaltung führt BOS Deutschland e.V. gemeinsam mit BOS Schweiz und dem neugegründeten BOS France durch.
Wann: Dienstag, 25.02.2025, ab 17:30 Uhr Wo: Im Vortragssaal der Sparkasse Markgräflerland, Hauptsitz S Zentrale, Am Messeplatz 1, 79576 Weil am Rhein (Parkmöglichkeiten vorhanden)
Hinweis: Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten. Das BOS-Team steht für deutsche Übersetzungen und die Fragerunde im Anschluss zur Verfügung. Bei einem kleinen Umtrunk und Imbiss besteht die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch.
Bitte melden Sie sich über das Anmeldeformular zum Vortragsabend an. Die Anmeldung dient der Planung der Veranstaltung.
Am Sonntag, 16. Februar 2025 wird der CEO der BOS Foundation Dr. Jamartin Sihite ab 15 Uhr einen Vortrag zum Thema „Orang-Utan-Schutz ist Regenwaldschutz“ im Pfarrheim von Münsing halten.
Im Rahmen seines Europabesuchs wird er dabei aus erster Hand von seiner Arbeit für und mit den bedrohten Orang-Utans berichten, warum deren Schutz auch für uns hier in Deutschland von großer Bedeutung ist und was jede und jeder einzelne dafür tun kann, diese beeindruckenden Geschöpfe und ihren Lebensraum zu schützen. Die Veranstaltung führt BOS Deutschland e.V. gemeinsam mit dem Schutzverband für das Ostufer des Starnberger Sees OSV e.V. durch.
Weit über zwei Jahre ist es her, dass unser Post-Release Monitoring (PRM) Team das Orang-Uan-Männchen Hamzah zum letzten Mal sah. An jenem Tag im September 2022 platzte er in eine Zusammenkunft der beiden Orang-Utan-Mamas Theresa mit ihrem Sohn Berani und Sayang mit ihrer Tochter Padma. Die vier hatten sich zu einer gemütlichen Futterparty in den Baumwipfeln des Kehje Sewen zusammengefunden, ergriffen jedoch sofort die Flucht, als das dominante Männchen die kleine Gruppe störte.
Umso größer war die Freude bei unserem PRM-Team, als sie Hamzah kürzlich in der Nähe von Camp Lesik entdeckten. Denn es geht ihm nicht nur gut, er hat sich zu einem echten Prachtkerl entwickelt, der sich offenbar allerbester Gesundheit erfreut. Bereits bei seiner letzten Sichtung war aus ihm ein sogenanntes dominantes Männchen geworden. Inzwischen ist sein Erscheinungsbild noch imposanter. Einige unserer Ranger gaben sogar zu Protokoll, noch nie einen so großen Orang-Utan-Mann mit langem Fell und ausgeprägten Backenwülsten gesehen zu haben.
Graziös bewegt sich der riesige Orang-Utan durch die Baumwipfel
Spontan entschloss sich das Team, den restlichen Tag der Beobachtung von Hamzah zu widmen. Glücklicherweise zeigte sich das Männchen nicht aggressiv, sondern ließ sich völlig ungerührt (wenn auch natürlich mit ausreichend Abstand) begleiten. Zeitweise war es sogar Hamzah selbst, der das Team und unser Camp mit großer Neugier zu beobachten schien…
Imposant, agil und rätselhaft – Hamzah hangelt durch die Baumwipfel des Kehje Sewen
Besonders bemerkenswert erschien unserem Team die Grazie, mit der sich Hamzah trotz seiner gewaltigen Körpergröße von Baum zu Baum bewegte. Kraftvoll, agil und flink hangelte er von Ast zu Ast und sammelte dabei Früchte und Knospen. Besonders gut schmeckten ihm junge Blätter des Shorea-Baumes. Die Gelegenheit, so viele Daten über Hamzah zu sammeln, ist für unser PRM-Team äußerst wertvoll, denn das Orang-Utan-Männchen ist in vielerlei Hinsicht ein Mysterium für uns. Hamzah hatte das Glück, vier kostbare Jahre mit seiner Mutter verbringen zu können, ehe er in unser Rettungszentrum kam. Wie viel er in dieser Zeit bereits gelernt und an Fertigkeiten erworben hatte, zeigte sich schnell in der Waldschule. So konnte Hamzah bereits im Mai 2012 in den Kehje Sewen Wald ausgewildert werden.
Hamzah beglückt das Weibchen Bungan
Im Jahr 2021 zeugte Hamzah vermutlich ein Baby: Er wurde beim Kopulieren mit Bungan beobachtet, die im Sommer 2022 dann Töchterchen Bunga zur Welt brachte – das 27. wild geborene Baby im Kehje Sewen Wald.
Hamzah ist Vater mindestens eines wild geborenen Babys
Leider gab es einen weniger guten Grund für die häufigen Begegnungen: Bong trieb sich gerne in der Nähe unseres Monitoring-Camps herum, beschädigte mehr als ein Mal Ausrüstungsteile und zeigte insgesamt eine zu große Nähe zu uns Menschen. Im Spätsommer 2021 wurde Bong daher in ein weiter entferntes Waldstück umgesiedelt. Hamzah hatte sich damals von seiner Freundin verabschiedet, als diese bereits sediert in der Transportkiste lag – als würde er genau verstehen, was vor sich ging.
Ein Symbol für den Artenschutz und die erfolgreiche Arbeit von BOS
Dass unser Team Hamzah nun in so prächtiger Verfassung wiedergesehen hat, ist ein echter Hoffnungsschimmer für die vom Aussterben bedrohte Art. Denn das Orang-Utan-Männchen wurde bereits im Mai 2012 ausgewildert. Er lebt also seit beinahe 13 Jahren frei und wild im Kehje Sewen Wald, hat sich zu einem starken, gesunden und unabhängigen Orang-Utan entwickelt und sogar für Nachwuchs gesorgt. Das macht Hamzah zu einem Symbol für den Artenschutz, für den Erfolg des Rettungs‑, Rehabilitations- und Auswilderungsprogramms von BOS und für die Bedeutung von Schutzwäldern für den Erhalt kostbaren Lebensraumes.
Wir beginnen das neue Jahr mit einer bittersüßen Nachricht. Denn am 3. Januar 2025 mussten wir ein weiteres gerettetes Orang-Utan-Baby in unserem Rehabilitationszentrum Samboja Lestari aufnehmen. Ein kleines Orang-Utan-Mädchen, dem wir eine zweite Chance auf das Leben schenken können, für das es bestimmt ist. Jedoch eben auch eine Orang-Utan-Waise, die ihre Mutter auf tragische Weise verloren hat.
Das etwa ein Jahr alte Weibchen scheint nach ersten Untersuchungen des Veterinär-Teams in unserer Orang-Utan-Klinik gesundheitlich in einem guten Zustand zu sein.
Direkt nach der Ankunft im Rettungszentrum Samboja Lestari wurde die Orang-Utan-Waise von unseren Tierärzten durchgecheckt
Die kommenden drei Monate muss die Kleine, der wir den Namen Jenny gegeben haben, zunächst auf der Quarantänestation verbringen. Erst dann darf sie mit den anderen Orang-Utan-Waisen in Samboja Lestari die Waldschule besuchen.
Sicher im Rettungszentrum Samboja Lestari
Gerettet wurde das Baby von der indonesischen Naturschutzbehörde BKSDA Kalimantan Timur in einem Dorf im Distrikt Kembang Janggut (Kutai Kartanegara Regency, Ost-Kalimantan). Ein Dorfbewohner hatte es fünf Monate illegal als Haustier gehalten. Laut seiner Aussage habe er das Orang-Utan-Baby mutterlos auf seiner Ölpalmenplantage gefunden und sich dann fünf Monate darum gekümmert, ehe er die BKSDA informiert hatte.
Nach fünf Monaten Gefangenschaft gerettete Orang-Utan-Waise
In Samboja Lestari darf Jenny sich nun erstmal von seinem Martyrium erholen. Und dann, in den kommenden sechs bis acht Jahren in der BOS-Waldschule all das lernen, was sie für ein freies, wildes Leben im Regenwald können und wissen muss.
Unsere Babysitterinnen in Samboja Lestari……kümmern sich liebevoll um das gerettete Baby
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