Ökolo­gi­scher Reis­anbau im Mawas-Gebiet

Ökolo­gi­scher Reis­anbau im Mawas-Gebiet

Der Herbst ist Ernte­zeit. Menschen auf der ganzen Welt ernten, was die Natur ihnen bietet. In unseren Brei­ten­graden sind das Kartof­feln, Kohl und Kürbisse, in Indo­ne­sien ist es vor allem Reis. Mit einem Pro-Kopf ‑Verbrauch von rund 115 Kilo­gramm im Jahr ist es das wich­tigste Grund­nah­rungs­mittel für die Menschen hier. Die Nach­frage ist so groß, dass Indo­ne­sien – obwohl es der dritt­größte Reis­pro­du­zent der Welt ist – jähr­lich etwa eine Million Tonnen impor­tieren muss, um den Bedarf der Bevöl­ke­rung zu decken. 

Vor allem in länd­li­chen und armen Gebieten, wie auch im Mawas-Gebiet in Zentral­ka­li­mantan, spielt Reis eine sehr wich­tige Rolle, wenn es darum geht, die Menschen zu ernähren. 

Diesen Bedarf zu decken und derart große Mengen eines einzigen Nahrungs­mit­tels zu produ­zieren, hat eine umwelt­kri­ti­sche Kehr­seite: Die Land­wirte benutzen vor allem konven­tio­nelle Tech­no­logie und setzen große Mengen an chemi­schen Dünge­mit­teln, Pesti­ziden sowie anderer aus fossilen Brenn­stoffen gewon­nene land­wirt­schaft­liche Produk­ti­ons­mittel ein. Das ist ein riesiges Problem für die Umwelt: Die Bewirt­schaf­tung als Mono­kultur verrin­gert die biolo­gi­sche Viel­falt, Wasser und Boden werden stark verun­rei­nigt, und die auf Wasser basie­renden Ökosys­teme über­mäßig mit Nähr­stoffen ange­rei­chert. Der Boden stirbt. Es braucht also drin­gend Alter­na­tiven, um den Bedarf an Grund­nah­rungs­mit­teln nach­haltig zu decken.

Die Reissetzlinge werden platziert
Die Reis­setz­linge werden gepflanzt

Ein gang­barer Weg?

Aktu­elle Studien in Java haben ergeben, dass ökolo­gi­scher Reis­anbau sowohl den Einsatz an gefähr­li­chen Chemi­ka­lien erheb­lich redu­ziert als auch den Wasser­ver­brauch im Vergleich zu konven­tio­neller Tech­no­logie um 30 bis 50 Prozent senkt. Eine nach­hal­tige Alter­na­tive auch in Kalimantan?

Die Gemeinde Mang­katip in unserem Projekt­ge­biet Mawas hat sich vor zwei Jahren entschieden, diesen Weg zu gehen: Mit Unter­stüt­zung des Bundes­mi­nis­te­riums für wirt­schaft­liche Zusam­men­ar­beit und Entwick­lung (BMZ) und der Bera­tung und Projekt­för­de­rung für private Träger in der Entwick­lungs­zu­sam­men­ar­beit (BENGO) wurde das Projekt “3430” ins Leben gerufen. Es beinhaltet verschie­dene Akti­vi­täten; eine davon ist das Anlegen einer land­wirt­schaft­li­chen Parzelle, um den mögli­chen Erfolg biolo­gi­scher Land­wirt­schaft zu demonstrieren.

Anlegen einer landwirtschaftlichen Parzelle
Anlegen einer land­wirt­schaft­li­chen Parzelle

Ein Projekt, das Schule macht

Gemeinsam mit dem land­wirt­schaft­li­chen Bera­tungs­zen­trum (BPP) des Unter­di­strikts Dusun Hilier und dem Team von BOSF in Mawas wurde so eine ein Hektar große Parzelle für biolo­gisch ange­bauten Reis im Gebiet der Gemeinde Mang­katip ange­legt. Teil des Projektes ist auch, die Menschen vor Ort in der Tech­no­logie des ökolo­gi­schen Reis­baus auszu­bilden. Dazu gehört vor allem gute Vorbe­rei­tung: Das Land muss bear­beitet, der orga­ni­sche Dünger aufbe­reitet, die Reis­setz­linge sorgsam ausge­wählt, plat­ziert und gepflegt werden. Alle diese Schritte sind in den letzten sechs Monaten erfolgt. Auch eine Reis­drech­ma­schine für die Gemeinde wurde aus Projekt­mit­teln ange­schafft, so dass der Reis nach der Ernte direkt weiter verar­beitet werde kann. 

Vorbereitung von natürlichen Düngemitteln
Vorbe­rei­tung von natür­li­chen Düngemitteln

Ernten­fest in Mankatip

Jetzt ist es soweit: Nach zwei Jahren Vorbe­rei­tungs­zeit wird der erste Reis von der Parzelle geernet. Zwischen 2,8 bis 3,5 Tonnen pro Hektar werden erwartet – ein echter Erfolg! 

 Zwischen 2,8 bis 3,5 Tonnen Reis pro Hektar werden erwartet
Zwischen 2,8 bis 3,5 Tonnen Reis pro Hektar werden erwartet

Damit das Projekt Schule machen kann, wird in der nächsten Zeit geprüft, welches Poten­zial es für die Kommer­zia­li­sie­rung von biolo­gi­schem Reis auf den regio­nalen Märkten gibt. Dazu sind unter anderem Besuche auf lokalen Messen vorgesehen. 

Dieser gemein­same Erfolg des Projektes ist möglich durch die Förde­rung des Bundes­mi­nis­te­riums für wirt­schaft­liche Zusam­men­ar­beit und Entwick­lung (BMZ) sowie der  Bera­tung und Projekt­för­de­rung für private Träger in der Entwick­lungs­zu­sam­men­ar­beit (Bengo) – dafür bedanken wir uns sehr herz­lich. Wir wissen, dass der Schutz von Orang-Utans und ihren Lebens­räumen nicht ohne die Unter­stüt­zung der lokalen Gemeinden statt­finden kann. Eine sichere Ernäh­rungs­grund­lage und Arbeits­plätze sind die Voraus­set­zung dafür. 

Bruno Manser — Laki Penan

Bruno Manser — Laki Penan

Das Urvolk der Penan auf Borneo akzep­tierte den Schweizer Umwelt­ak­ti­visten Bruno Manser als einen von ihnen. Sie nannten ihn Laki Penan, den Penan-Mann.

Als die ersten Bull­dozer auftauchten und auf dem Gebiet der Penan mit dem plan­mäs­sigen Abholzen des Regen­waldes begannen, machte Manser durch spek­ta­ku­läre Aktionen auf das ökolo­gi­sche und mensch­liche Desaster aufmerksam. Dabei schuf er sich mäch­tige Feinde. Im Früh­jahr 2000, auf einer geheimen Reise zu den Penan, verschwand er spurlos. Für den Film «Bruno Manser — Laki Penan» begibt sich Regis­seur Chris­toph Kühn auf die Spuren von Bruno Manser in den Dschungel von Sarawak. Es kommen jene Penan zu Wort, die zu Mansers zweiter Familie wurden. Sie erzählen von den gemein­samen Aben­teuern und Ängsten, von Mansers Kämpfen mit Riesen­schlangen, von seinen Begeg­nungen mit Geis­tern und von seiner Bega­bung, die Penan im Wider­stand gegen die Holz­fäller und Polizei zu vereinen. Dabei entsteht ein über­ra­schendes, ganz­heit­li­ches Bild von Bruno Manser. Er war ein leiden­schaft­li­cher Natur­for­scher, ein Mystiker und Roman­tiker, aber zugleich auch ein zorniger Umwelt­schützer und Menschenrechtler.

Wie sich der Arten­er­halt im Regen­wald und Palmöl-Plan­tagen vereinen lassen

Wie sich der Arten­er­halt im Regen­wald und Palmöl-Plan­tagen vereinen lassen

Laut eines neuen Reports müssen stren­gere Maßnahmen getroffen werden, damit Primär-Regen­wälder / quali­tativ hoch­wer­tige Wälder intakt bleiben können.
 

- Damit keine weitere Arten­iso­la­tion statt­findet, ist es essen­ziell, bestimmte Regen­wald­ge­biete verbunden zu halten und bedrohten Arten Über­le­bens­chancen zu bieten.

- Um das Problem zu lösen, müsste nach Meinung der Forscher auch die milli­ar­den­schwere Palm­öl­in­dus­trie invol­viert werden, gerade in den palm­öl­ex­por­tie­renden und regen­wald­rei­chen Ländern wie Indonesien.

Forscher in Groß­bri­tan­nien verlangen nach härteren wirt­schaft­lich-poli­ti­schen Maßnahmen, um das Über­leben bestimmter Wälder mit einer hohen Biodi­ver­sität zu sichern. Vor allem, wenn in diesen Palm­öl­plan­tagen liegen.

Die Bedeu­tung der Waldkorridore

Die Lösung sei, eine geogra­fi­sche Verbun­den­heit der Wälder zu erhalten und somit keine evolu­tio­näre Isola­tion zu fördern, was bereits bedrohte Arten noch ernst­hafter gefährden würde.

Die Befunde der Forscher wurden in einer Studie der Univer­sity of York in Groß­bri­tan­nien vom August 2019 zusam­men­ge­fasst und im Journal of Applied Ecology veröffentlicht.
Nach­hal­ti­gere Wege für die Indus­trie wären demnach möglich, wenn die Konzerne die geogra­fi­schen Berüh­rungs­punkte wert­voller Wald­ge­biete nicht zerstören würden.

Die Palm­öl­in­dus­trie konnte beson­ders durch ihre Arbeit in Ländern wie Malaysia und Indo­ne­sien zu einer milli­ar­den­schweren Branche heranwachsen.
Das wirt­schaft­liche Wachstum führt aller­dings gleich­zeitig auch zu kata­stro­phalen Folgen für den Regen­wald und seine Arten­viel­falt und somit letzt­end­lich zum Kollaps des ohnehin verwund­baren Ökosystems.
Daher fordern vor allem Akti­visten den Boykott bzw. das Verbot indo­ne­si­schen Palmöls.

Durch Luft­auf­nahmen und die Kartie­rung des indo­ne­si­schen Regen­waldes konnte sehr gut erkannt werden, dass bestimmte Regen­wald­stücke nicht verbunden sind, was im Endef­fekt logi­scher­weise zu einer Arten­iso­la­tion führt.

Orang-Utans und andere Tiere verlieren ihren Lebensraum
Orang-Utans und andere Tiere verlieren ihren Lebensraum

Mangel­hafter Stan­dard seitens RSPO

Die Orga­ni­sa­tion „Round­table on Sustainable Palm Oil“, kurz: RSPO, setzt sich beson­ders dafür ein, dass der inter­na­tio­nale Palm­öl­handel an Nach­hal­tig­keit gewinnt.
Aller­dings ist die Gestal­tung der Wald­kor­ri­dore und ihre Erhal­tung ein sehr wich­tiger Punkt im Aspekt der Ökologie.
So hat RSPO auch die Aufgabe, das Krite­rium zur Verbun­den­heit der Wald­flä­chen in seine Stan­dards aufzunehmen.

Laut einer weiteren Studie der Univer­sity of York sind diverse Arten heut­zu­tage durch die anstei­gende Abhol­zung des Regen­waldes und somit durch ihren schrump­fenden Lebens­raum sowie den fehlenden Erhalt der natur­be­las­senen Lebens­räume beson­ders bedroht.
Dass diese Arten die Korri­dore zwischen den Regen­wald­arealen brau­chen, um aus eigener Initia­tive umziehen zu können und um alter­na­tive Lebens­räume zu finden, liegt mitt­ler­weile klar auf der Hand.

Sarah Scriven ist eine der Co-Autorinnen der Studie, und auch sie betont, dass die Palmöl-Plan­tagen so auszu­richten wären, dass sie nicht die freie Bewe­gung der in den Regen­wäl­dern lebenden Tieren blockieren.
Denn wenn solche „Regen­wald-Inseln“ geschaffen werden, isoliere das auto­ma­tisch viele Arten, was zu einem einsei­tigem Vermi­schen des Genpools und somit zum letzt­end­li­chen Aussterben bestimmter Arten führe.

Weiterhin hofft Scriven, dass die Verschär­fung der RSPO-Krite­rien vom November 2018 eine Richt­line für die Schaf­fung von Korri­doren und der besseren Verbun­den­heit des Waldes bieten wird.

Sehr wichtig wäre laut Scriven aller­dings der Dialog mit den Konzernen und beson­ders mit der RSPO, um die Ideen und Lösungs­an­sätze umzusetzen.
Denn schluss­end­lich ist das Ökosystem auf den Arten­er­halt ange­wiesen, und beson­ders Regen­wald­be­wohner in unmit­tel­barer Nähe von Palm­öl­plan­tagen wie Orang-Utans, Vögel, Insekten und Fleder­mäuse haben schon längst einen kriti­schen Bestand erreicht.

Monotone Ölpalmenplantage wird zur Wildtieroase
Mono­tone Ölpal­men­plan­tage wird zur Wildtieroase

Ein Pilot­pro­jekt in Malaysia vom Rhino und Forest Fund könnte schon eine erste Erfolgs­ge­schichte bieten. Wissen­schaftler aus dem Leib­nitz-IZW wollen gemeinsam mit Borneos Forst­be­hörden in der Provinz von Sabah Ölpal­men­plan­tagen in Regen­wald umwan­deln. Aus 33,5 Hektar Mono­kultur soll dort zeitnah ein leben­diger Regen­wald entstehen. Dadurch sollen das Tabin-Wild­tier­re­servat mit etwa 123 000 Hektar Fläche und das Kulamba-Wild­tier­re­servat, der Teil eines anderen, knapp 80 000 Hektar großen Natur­schutz­ge­biets, verbunden werden. 

 

Werden auch Sie zum Regen­wald-Retter. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, weitere Flächen zu sichern und diese in Regen­wald umzu­wan­deln. Für die Orang-Utans, die Arten­viel­falt und das Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Markt — Thema: Palmöl

Markt — Thema: Palmöl

Nuss-Nougat-Cremes: Wie gut ist die Qualität? Als Alter­na­tive zum Marken­pro­dukt haben viele Hersteller ihre eigene Nuss-Nougat-Creme im Angebot.

Die Gläser mit dem scho­ko­la­digen Brot­auf­strich sind eben­falls in Regalen fast aller Super­märkte und Discounter zu finden. Haupt­zu­taten: Zucker und Palmöl. Trotzdem werben viele Hersteller mit nach­hal­tigen Produk­ti­ons­ketten und guter Qualität. Doch wie gut ist die wirk­lich? “Markt” will’s wissen?

Borneo — Grünes Juwel am Äquator

Borneo — Grünes Juwel am Äquator

Im Herzen des Malai­ischen Archi­pels liegt die dritt­größte Insel der Welt — Borneo. Das südost-asia­ti­sche Grün­juwel im Pazi­fi­schen Ozean zählt zu den arten­reichsten Lebens­räumen der Erde. Mehr als 60.000 Tier- und Pflan­zen­arten leben in den dichten Dschun­geln und Moor­wäl­dern, die zu den ältesten des Planeten zählen. Hier turnen Borneo-Orang-Utans im grünen Blät­ter­ge­wirr und Malai­en­bären wieseln in Sekun­den­schnelle hoch bis in die Baumkronen.

Winzige Laub­frö­sche machen hohle Baum­stämme zur Konzert­halle und Woll­fle­der­mäuse schlafen in fleisch­fres­senden Kannen­pflanzen. Borneo ist ein einzig­ar­tiger Ort, mit unzäh­ligen ende­mi­schen Geschöpfen, die aller­dings stark gefährdet sind. Denn große Palmöl-Plan­tagen verdrängen zuneh­mend die altehr­wür­digen Wälder und im Koral­len­riff vor der Küste strandet immer mehr Plastikmüll.