Hübsches Gift – Der trüge­ri­sche Charme des Täublings

Hübsches Gift – Der trüge­ri­sche Charme des Täublings

In die Pilze geht man nicht nur im euro­päi­schen Herbst. Auch auf Borneo gedeihen viele Pilz­arten. Und wie hier, ist auch dort nicht jeder Fund essbar. Ganz gleich wie hübsch er sein mag. So wie der Kirsch­rote Spei-Täubling.

Im Kehje-Sewen-Wald in Ost-Kali­mantan stieß unser Post-Release-Moni­to­ring (PRM)-Team auf einen schil­lernden Fund – einen leuch­tend purpurnen Pilz, der den dunklen Wald­boden erhellte. Diese juwe­len­ar­tige Entde­ckung, der Russula emetica, war ein wahrer Augen­schmaus, dessen leuch­tender Farbton ins Auge stach.

Roter Pilz
Der Russula emetica trägt den Spitz­namen Krankmacher

Dieser Pilz gehört zu den Stän­der­pilzen (Basi­dio­my­cota) und in der Gattung Russula gibt es welt­weit etwa 750 Arten. Der Reiz des Russula emetica, hier­zu­lande Kirsch­roter Spei-Täub­ling genannt, liegt in seiner satten karmin­roten Farbe.

Nicht zum Verzehr geeignet

Doch hinter seiner bezau­bernden Erschei­nung verbirgt sich Gefahr – wie sein deut­scher Name bereits andeutet. In vielen Ländern erhielt er auch den Spitz­namen „Krank­ma­cher“, weil er aufgrund seiner hohen Toxi­zität Übel­keit und Erbre­chen hervor­rufen kann, was ihn in den meisten Fällen für den Verzehr unge­eignet macht.

Roter Pilz
Im Ökosystem Wald spielen Pilze eine wich­tige Rolle

Der Verzehr in rohem oder unge­kochtem Zustand kann zu schlimmen Folgen, wie schweren Magen­krämpfen, heftigem Durch­fall und sogar zum Koma führen. Ein vorsich­tiger Geschmacks­tests zeigt Schärfe. In einigen Regionen der Welt wird dieser Pilz gekocht gegessen, aber die Sicher­heit dieser Praxis ist seit langem umstritten, so dass es unserer Meinung nach am besten ist, dies besser nicht zu versuchen.

Der Russula bildet ein Mykorrhi­za­netz­werk, das eine für beide Seiten vorteil­hafte Inter­ak­tion mit den Wurzeln einiger Bäume und Pflanzen bildet. Er lebt bevor­zugt auf Nadel­bäumen wie Kiefern. Durch diese kompli­zierte Verbin­dung gedeiht der Pilz nicht nur, sondern trägt auch zur allge­meinen Vita­lität des Waldes bei. Außerdem dient dieser Pilz als wich­tige Nahrungs­quelle für Insekten und sogar für einige Säuge­tiere wie Eich­hörn­chen und Rehe, was seine Bedeu­tung für das Ökosystem Wald noch unterstreicht.

Jede Spende hilft den Orang-Utans und der Arten­viel­falt ihres Lebensraums.