ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL — Kein Glück für Beni

Für Albino-Orang-Utan Alba wird es ernst: Das Team der Jungle School prüft, ob sie bereits die nötigen Fähig­keiten besitzt, um in der Wildnis auf eigene Faust zu über­leben. Während­dessen gibt es Zuwachs in der Schule — die drei Monate alte Monita nimmt ab jetzt am Unter­richt teil. Außerdem muss das Team ein Orang-Utan-Baby aus einem indo­ne­si­schen Dorf abholen.

Sat.1 Gold zeigt vom 6. Mai bis 10. Juni immer donners­tags um 20.15 Uhr eine Folge der Erfolgs­serie aus unserem Rettungs­zen­trum in Indonesien.

ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL — Die Wildnis ruft!

In einem kleinen Dorf im Dschungel wird ein Orang-Utan-Baby gefunden. Tier­arzt Arga macht sich auf den weiten Weg, um das Jung­tier abzu­holen und in die Schule zu bringen. Dort hat Beni während­dessen einen Plan ausge­heckt, um an den Bana­nen­vorrat zu gelangen — der Viel­fraß kennt keine Grenzen. Für das Personal der Jungle School wird es sehr emotional, als sie fünf ihrer Schütz­linge endlich in die Wildnis entlassen können.

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ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL — Albino Alba setzt sich durch

Es gibt außer­ge­wöhn­li­chen Zuwachs in der Jungle School: Alba, der welt­weit einzige bekannte Albino-Orang-Utan, nimmt ab jetzt am Unter­richt teil. Wie werden die anderen Schüler mit dem Neuzu­gang umgehen? “Big Boy” Beni muss während­dessen noch immer abspe­cken und Valen­tino fällt haupt­säch­lich durchs Herum­al­bern auf.

Sat.1 Gold zeigt vom 6. Mai bis 10. Juni immer donners­tags um 20.15 Uhr eine Folge der Erfolgs­serie aus unserem Rettungs­zen­trum in Indonesien. 

Malika und das selt­same Geräusch

Malika und das selt­same Geräusch

Jeder Orang-Utan ist anders. Genau wie wir Menschen hat jeder seine ganz eigene, einzig­ar­tige Persön­lich­keit. Die einen sind offen und zuge­wandt, andere spielen und tollen gern den ganzen Tag wild mit der Gruppe herum, und wieder andere haben am liebsten ihre Ruhe. Malika ist so eine Einzel­gän­gerin. Die sechs­jäh­rige Wald­schü­lerin, die in unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng lebt, ist am liebsten auf eigene Faust unter­wegs, um die Welt zu entdecken. 

Was brummt denn da?

Malika ist gern allein unterwegs
Malika ist gern allein unterwegs

So saß Malika auch vor einigen Wochen in der Nähe eines verrot­teten Baum­stammes und kaute genüss­lich auf ein paar Blät­tern herum. Plötz­lich hielt sie inne. Etwas hatte ihre Aufmerk­sam­keit geweckt – ein Geräusch! Malika ließ von den Blät­tern ab und näherte sich vorsichtig dem Baum, von dem die Geräu­sche zu kommen schienen. Stille. Sie suchte nach einem passenden Ast und klopfte ein paarmal kräftig gegen den morschen Baum­stamm. Offenbar war die junge Menschen­af­fen­dame von ihrem eigenen Mut über­rascht, denn sie umarmte sich ganz kurz selbst. Junge Orang-Utans machen das in Erman­ge­lung ihrer Mutter manchmal, um sich selbst zu beru­higen. Dann flitzte Malika wie der Blitz ein paar Meter weiter und blieb in sicherer Entfer­nung von dem Baum stehen. Noch immer Stille. 

Doch so schnell gab Malika nicht auf. Von ihrer Neugier getrieben, trabte sie zum Stamm zurück – um ihn erneut mit dem Ast zu bear­beiten. Dieses Mal klopfte sie etwas vorsich­tiger…. Plötz­lich ertönte ein tiefes, lang­an­hal­tendes Brummen aus dem Inneren des Baumes! Das Geräusch drang aus den murmel­großen Löchern im Stamm und schien durch sie akus­tisch noch verstärkt zu werden. Malikas Neugier war größer als ihr Unbe­hagen vor dem unbe­kannten Geräusch. Wieder nahm sie den Ast und klopfte gegen den Baum, dabei schlug sie mal kräf­tiger und mal sanfter. Es war offen­sicht­lich, dass das Geräusch sie total faszinierte.

Des Rätsels Lösung

konzentrierter Blick
Konzen­trierter Blick

Dann kam plötz­lich ein riesiger Käfer aus dem Stamm heraus­ge­flogen und entfernte sich laut brum­mend vom Ort des Gesche­hens. Offenbar hatte er sich durch Malikas Klopfen gestört gefühlt und suchte nun das Weite. Das Rätsel um das selt­same Brummen war gelöst! Malika sah dem Käfer hinterher, bis er außer Sicht­weite war, und widmete sich dann wieder genüss­lich ihren Blättern. 

Malika gehört zu den neugie­rigsten Orang-Utans ihrer Gruppe. Bei ihren Allein­gängen durch das Regen­wald­klas­sen­zimmer sammelt sie viele wert­volle Erfah­rungen, die dazu beitragen, ihre Über­le­bens­fä­hig­keiten und natür­li­chen Verhal­tens­weisen weiter zu entwi­ckeln. So ist sie bestens gewappnet, um eines Tages sicher in die Wildnis entlassen werden zu können.

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Orang-Utans: Werk­zeug­bauer, Erfinder und plan­volle Denker

Orang-Utans: Werk­zeug­bauer, Erfinder und plan­volle Denker

Wussten Sie, dass auch Orang-Utans Werk­zeuge verwenden? Folgen Sie uns in den Regen­wald und finden Sie heraus, was den Werk­zeug­ge­brauch bei Menschen­affen so beson­ders macht.

Der Gebrauch von Werk­zeugen, und vor allem auch ihre Herstel­lung, ist im Tier­reich extrem selten, und mancher Werk­zeug­ge­brauch wird oft fälsch­li­cher­weise pauschal als intel­li­gent bewertet. Beispiels­weise werfen Amei­sen­löwen – das sind die räube­ri­schen Insek­ten­larven der Amei­sen­jung­fern – kleine Steine auf ihre poten­zi­elle Beute. Oder Schüt­zen­fi­sche, die ihre Beute­tiere außer­halb des Wassers mit einem gezielten Wasser­strahl jagen. Das sind Beispiele für einen ange­bo­renen, sche­ma­ti­schen Gebrauch von Werk­zeugen, die typi­scher­weise immer gleich­blei­bend in nur einer bestimmten Situa­tion einge­setzt werden. Im Gegen­satz dazu erfor­dert intel­li­genter Werk­zeug­ge­brauch die Fähig­keit, mehrere Infor­ma­ti­ons­ebenen zu inte­grieren und das Verhalten schnell und flexibel an wech­selnde Situa­tionen anzupassen.

Dieser Stamm wird bearbeitet wie ein Kunstwerk
Dieser Stamm wird bear­beitet wie ein Kunstwerk

Orang-Utans verwenden in der freien Wild­bahn nicht nur routi­ne­mäßig Werk­zeuge, sie stellen diese sogar selbst her. Wenn sie vor einer neuen Aufgabe stehen, können sie neue Werk­zeuge sogar spontan erfinden (1). Darüber hinaus hat man fest­ge­stellt, dass die Menschen­affen auch ökono­mi­sche, ziel­ori­en­tierte Entschei­dungen über den Gebrauch von Werk­zeugen treffen (2). In der freien Wild­bahn konnte man bisher knapp 40 verschie­dene Arten von Werk­zeug­ge­brauch fest­stellen (3). Ein paar Beispiele gefällig?

Werk­zeug­ein­satz zur effi­zi­enten Nahrungsbeschaffung

Um an nähr­stoff­rei­ches Futter heran­zu­kommen, verwenden Orang-Utans bis zu sieben verschie­dene Vari­anten von Werk­zeugen (3). So entfernen sie zum Beispiel sehr geschickt die äußere unge­nieß­bare Hülle von Früchten mit Hilfe von kurzen Ästen, um an die wohl­schme­ckenden Samen heran­zu­kommen. Andere Früchte, wie etwa die von Neesia-Bäumen, benö­tigen noch mehr Arbeits­ein­satz – und Geduld: Entweder müssen die Menschen­affen warten, bis die hart­scha­lige große Frucht des Neesia-Baums heran­reift und von selbst aufplatzt. Oder, falls das  zu lange dauert, werden die Früchte auch schon mal vorsichtig aufge­bissen. Um an die leckeren Samen zu kommen, brechen die Orang-Utans Stöck­chen vom Baum, entfernen die Seiten­triebe und zum Teil auch die Rinde und kürzen das Stöck­chen auf die gewünschte Länge (4). Anschlie­ßend bear­beiten sie damit das Innere der Frucht, um den Inhalt der Frucht­kapsel heraus­zu­schälen. Hier müssen sie aller­dings sehr vorsichtig agieren, da die nähr­stoff­rei­chen Samen von einer dichten Schicht stache­liger Brenn­haare umgeben sind.

 die Neesia-Frucht - hier mit Werkzeug, um an das Innere zu gelangen
Ein echter Lecker­bissen: die Neesia-Frucht — hier mit Werk­zeug, um an das Innere zu gelangen

Um in Baum­höhlen oder Totholz nach Termiten und anderen Insekten zu angeln, aber auch um an leckeren Honig zu gelangen, nutzen die Orang-Utans speziell ange­fer­tigte Zweige, bei denen sie manchmal die Enden aufbeißen. Das macht das Werk­zeug vermut­lich effi­zi­enter, da es die Wahr­schein­lich­keit erhöht, dass sich Larven darin verbeißen und durch die vergrö­ßerte Ober­fläche mehr Honig aufge­nommen werden kann.

Gegen stechende Insekten verwenden sie manchmal Blätter als Schutz­hand­schuh oder ganze Äste als Körper­schutz. Sogar die Nutzung von natür­li­chen Stroh­halmen, um Regen­wasser aus Baum­lö­chern zu trinken, wurde schon beob­achtet (3). Manchmal brechen sie auch längere Äste vom Baum ab, um damit nach schwer erreich­baren Früchten zu angeln oder um die Wasser­tiefe fest­zu­stellen (5).

Während lang­an­hal­tender Dürre­pe­ri­oden, verur­sacht durch das El Niño Klima­phä­nomen, wird oft die Nahrung knapp. Dann kommt es vor, dass Orang-Utans mit größeren Holz­pflö­cken die Rinde von Bäumen entfernen, um an das Baum­kam­brium, die nahr­hafte Wachs­tums­schicht zwischen Rinde und Holz, heran­zu­kommen. Es erfor­dert viel Erfah­rung, die rich­tige Technik und Geschick, um in großen Höhen solche kraft­vollen, ziel­ge­rich­teten Bewe­gungen sicher auszuführen.

Körper­hy­giene und Wohlbefinden

Genau wie wir Menschen, legen Orang-Utans großen Wert auf Körper­pflege. So verwenden sie beispiels­weise kurze Äste als Zahn­sto­cher oder als Nagel­schaber und mit längeren Ästen kratzen sie sich gern den Rücken. Große Blätter nutzen sie als Sonnen­schutz oder Regen­schirm und manchmal auch als Fächer, um sich kühlende Luft zuzu­fä­cheln. Offenbar wissen diese schlauen Tiere auch um die wohl­tu­ende Wirkung mancher Pflanzen: Es ist schon beob­achtet worden, dass sie Heil­pflanzen zerkauen und den entzün­dungs­hem­menden Nahrungs­brei an Armen und Beinen verteilen (6).

Das tut gut - der Ast als Rückenkratzer
Das tut gut — der Ast als Rückenkratzer

Werk­zeuge, um Laute zu erzeugen

Orang-Utans haben ein breit­ge­fä­chertes Laut­re­per­toire. Bei dem soge­nannten ‘kiss-squeak´ wird die Luft durch die vorge­spitzten Lippen scharf einge­sogen, was einen stimm­losen Kuss­laut erzeugt (7). Orang-Utans jeden Geschlechts und Alters verwenden diesen Laut als Alarmruf, wenn sie sich gestört oder bedroht fühlen. Der kiss-squeak kann entweder ohne oder mit Hilfe von Blät­tern, die dabei an die Lippen gehalten werden, erzeugt werden.  Jung­tiere müssen diese Form der Laut­pro­duk­tion üben, bis es endlich klappt.

Orang-Utans bekommen nur alle sechs bis neun Jahre Nach­wuchs und haben so inner­halb der Menschen­affen das mit Abstand längste Gebur­ten­in­ter­vall (8). Diese lange Zeit­spanne wird benö­tigt, damit der junge Orang-Utan all die über­le­bens­wich­tigen Werk­zeug­tech­niken und sozialen Fähig­keiten erlernen kann. Experten vermuten, dass viele Formen des Werk­zeug­ge­brauchs kultu­rell von einer Gene­ra­tion an die Nächste weiter­ge­geben werden, und dass daher soziales Lernen eine große Rolle spielt (3).

Hier lernt einer vom anderen, wie man mit einem Stöckchen an den Honig in einem Stamm kommt
Hier lernt einer vom anderen, wie man mit einem Stöck­chen an den Honig im Stamm kommt

Wir tun unser Bestes, um unsere Schütz­linge in den Rettungs- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren best­mög­lich auf ein selbst­stän­diges Leben im Regen­wald vorzu­be­reiten und ihnen alles Wich­tige in der Wald­schule beizubringen.

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Beitrag von Dr. Isabelle Laumer

Refe­renzen:

1. Laumer I.B., Call J., Bugnyar T., Auer­sperg A.M.I. (2018) Spon­ta­neous inno­va­tion of hook-bending and unben­ding in oran­gutans (Pongo abelii). Scien­tific Reports 8:16518

2. Laumer I.B., Auer­sperg A.M.I., Bugnyar T., Call J. (2019) Oran­gutans (Pongo abelii) make flexible decis­ions rela­tive to reward quality and tool func­tion­a­lity in a multi-dimen­sional tool-use task. PLoS One 14(2): e0211031.

3. Meul­mann EJM, van Schaik CP (2013) Oran­gutan tool use and the evolu­tion of tech­no­logy. In: Sanz, C M; Call, J; Boesch, C. Tool Use in Animals. Cogni­tion and Ecology. Cambridge, UK: Cambridge Univer­sity Press, 176–202.

4. Forss S (2009) Social Lear­ning and Inde­pen­dent Explo­ra­tion in imma­ture Suma­tran Oran­gutans, Pongo abelii. Addi­tional compa­ra­tive study between two popu­la­tions; Suaq Balim­bing, Sumatra and Tuanan, Borneo. Master thesis super­vised by van Schaik CP

5. Shumaker R.W., Walkup K.R. & Beck B.B. (2011) Animal tool beha­viour: The use and manu­fac­ture of tools by animals. Balti­more, MD: Johns Hopkins Univer­sity Press.

6. Morrogh-Bernard, H.C., Foitová, I., Yeen, Z. et al. (2017) Self-medi­ca­tion by orang-utans (Pongo pygmaeus) using bioac­tive proper­ties of Dracaena cant­leyi . Sci Rep 7, 16653.

7. Lameira AR, Hardus ME, Nouwen KJJM, Topel­berg E, Delgado RA, et al. (2013) Popu­la­tion-specific use of the same tool-assisted alarm call between two wild oran­gutan popu­la­tions (pongo­pyg­maeus wurmbii) indi­cates func­tional arbi­trar­i­ness. PLoS ONE 8(7): e69749.

8. Wich, S. A., H. de Vries, et al. (2009). Oran­gutan life History varia­tion. Oran­gutans Geogra­phic Varia­tion in Beha­vi­oral Ecology and Conser­va­tion. S. A. Wich, A. S. S. Utami, T. Mitra Setia and C. P. van Schaik, Oxford Univer­sity Press.