
Klopfzeichen aus dem Wald: Olivrückenspechte im Kehje Sewen Forest
Die täglichen Patrouillen unseres Post-Release Monitoring (PRM)Teams im Kehje Sewen Wald bringen immer wieder schöne und überraschende Entdeckungen mit sich. Denn die Ranger beobachten nicht nur die von BOSF ausgewilderten Orang-Utans in unserem 86.450 Hektar großen Auswilderungswald, sie dokumentieren auch die Flora und Fauna des Ökosystems.
Bei einer Patrouille konnten das PRM-Team kürzlich ein Paar Olivrückenspechte beobachten. Diese Spechtart kommt in tropischen Wäldern in Südostasien vor, unter anderem auf den indonesischen Inseln Borneo und Sumatra, auf der malaiischen Halbinsel und in Thailand. Die Vögel fühlen sich in Tieflandwäldern am wohlsten – insbesondere in solchen mit alten Bäumen, die ihnen ideale Nist- und Futterbedingungen bieten.
Ohren spitzen im Wald: „Tok tok tok“ ist Hinweis auf Spechte
Olivrückenspechte haben eine schlanke Körperform und werden um die 25 bis 28 Zentimeter lang. Ihr Gefieder ist eine Mischung aus schwarz, grau und dem namensgebenden olivgrün. Dabei unterscheidet sich das Gefieder der Männchen und Weibchen deutlich: Männliche Spechte sind an ihrer leuchtend roten Kopfkrone zu erkennen, während Weibchen schwarzes Kopfgefieder tragen. Beide haben weiße Streifen im Gesicht, die vom Schnabel in Richtung Körper verlaufen.

Charakteristisch für alle Spechtarten ist ihr starker, scharfer Schnabel. Mit diesem Werkzeug picken sie Insekten und ihre Larven aus der Baumrinde und helfen dadurch, die Insektenpopulation im Gleichgewicht zu halten. Ihre Schnäbel sind stark genug, um Höhlen in morsche Baumstämme zu hacken, die den Spechten dann als Nest dienen – und später auch anderen Vogel- und Kleintierarten als Lebensraum. So übernehmen Spechte eine wichtige Rolle für das Gleichgewicht des Ökosystems im Wald.
Trommelwirbel im Wald: das Balzverhalten der Spechte
Spechte haben ein faszinierendes Balzverhalten. Während der Brutzeit versuchen die Männchen mit einem Trommelritual weibliche Spechte auf sich aufmerksam zu machen. Dabei picken sie in rasantem Tempo auf einen Baumstamm und erzeugen eine Art Trommelwirbel. Für noch mehr Aufmerksamkeit spreizen sie das Schwanzgefieder und schlagen mit den Flügeln. Eine beeindruckende Show!
Wenn sich ein Spechtweibchen für ein Männchen entschieden hat, macht sich das Paar daran, eine Höhle in einen abgestorbenen Baumstamm zu picken. Typischerweise legen Spechte zwei bis vier Eier, die von den Eltern im Wechsel ausgebrütet werden. Die Jungen bleiben so lang im Nest bis sie flügge geworden sind und selbst auf Nahrungssuche gehen können.
Spechte und ihre Funktion für ein gesundes Wald-Ökosystem
Dass Spechte im Kehje Sewen heimisch sind, ist ein positives Indiz dafür, dass das Ökosystem des Waldes im Gleichgewicht ist und es dort einen alten Baumbestand gibt. Indem unser PRM-Team den Wald beobachtet und schützt, bewahren wir nicht nur wertvollen Lebensraum für die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans. Wir tragen auch dazu bei, dass es dem Ökosystem Regenwald gut geht und darin andere, teils bedrohte, Spezies leben und sich vermehren können.
Möchten Sie unsere Arbeit zum Schutz der Orang-Utans und des Regenwaldes unterstützen? Jede Spende hilft!