Diese Orang-Utans berühren die Herzen hunderttausender Menschen weltweit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Waldschüler im Schutzzentrum von Nyaru Menteng auf ganz besondere Weise kennenlernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz individuellen Persönlichkeiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tierischen TV-Stars noch einmal vorstellen.
Drei Jahre lang war Susanne in einem Dorf in Kuala Kurun, Zentral-Kalimantan, als Haustier gehalten worden. Eine unvorstellbar lange Zeit, während der sie in einer Umgebung lebte, die nicht im Geringsten artgerecht war, und von den Kindern der Familie als lebendiges Spielzeug behandelt wurde.
Als unser Rettungsteam sie am 11. Oktober 2017 befreien konnten, war daher die Sorge groß, ob für die bereits dreieinhalbjährige Susanne überhaupt eine Rehabilitation möglich sein würde. Wie würde sie in der Waldschule und unter Artgenossen zurechtkommen? Wäre es vielleicht zu spät für sie, um all die Dinge zu lernen, die sie für ein wildes und freies Leben im Regenwald brauchte? Zumindest in einer Hinsicht konnten unsere Tierärzte Entwarnung geben: Susanne war nach bestem Wissen der Familie gehalten worden. Sie war nicht misshandelt worden, hatte keine Verletzungen und ein normales Gewicht.
Ist nach drei Jahren als Haustier eine Rehabilitation möglich?
Und dann überraschte Susanne uns alle mit ihrer Resilienz und ihrer unglaublichen Lernfreude! Nachdem sie die Quarantäne durchlaufen hatte, wurde sie zu einer begeisterten Waldschülerin, die alle Lektionen durchlief, als hätte sie sie bereits mit der Muttermilch aufgesogen. Dabei war ja das Gegenteil der Fall! In ihrem bisherigen Leben hatte sie weder an das Fell ihrer Mama geklammert den Regenwald kennenlernen dürfen und erste eigene Kletterversuche auf Bäumen unternommen. Sie hatte auch keine Muttermilch und später Früchte und Blätter als Nahrung bekommen.
Susanne blüht in der Waldschule auf
Umso glücklicher machte es unsere Babysitterinnen, Susanne bereits nach kurzer Zeit in der Waldschule mit erstaunlichem Geschick an den Seilen klettern und hangeln zu sehen, sie beim Spielen in den Hängematten und Reifen zu beobachten und beim Forschen und Entdecken mit ihren gleichaltrigen Artgenossen.
Auch zeigte Susanne von Anfang an einen gesunden Appetit und mochte alle Früchte, die ihr angeboten wurden. Und dazwischen gerne ein Fläschchen Ersatzmilch mit einer Extraportion Vitaminen und dazu Schmuse-Einheiten von ihrer Ersatzmama. Eine ganze Zeit lang trug Susanne jedoch noch einen vorsichtigen Blick, der zu besagen schien: Darf ich hier wirklich bleiben oder muss ich wieder zurück?! Als könne sie dem Glück ihrer Rettung nicht ganz trauen.
Musterschülerin Susanne: im Eiltempo zurück in den Regenwald
Susanne war tatsächlich nicht gekommen, um zu bleiben. Und zwar aus dem Besten aller Gründe! Denn das Orang-Utan-Mädchen schien es eilig zu haben, all das nachzuholen, was sie in den Jahren ihrer Gefangenschaft verpasst hatte. In nur vier Jahren durchlief sie erfolgreich alle Stufen der BOS-Waldschule und durfte am 12. November 2021 auf die Vorauswilderungsinsel Badak Besar umziehen.
Dort stellte sie ihre Fähigkeiten, frei und wild zu leben, so überzeugend unter Beweis, dass wir sie im Juni 2023, im Alter von zehn Jahren, in den Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark auswildern konnten.
Helfen auch Sie Orang-Utans wie Susanne zurück in ein wildes Leben im Regenwald. Jede Spende hilft.