28. Juli 2025
Waldranger und Dayak-Ältester im BOS-Auswilderungswald Kehje Sewen

Wächter des Waldes – Hand in Hand mit Dayak-Ältesten

Wenn BOS-Ranger und indi­gene Älteste aus benach­barten Gemeinden Seite an Seite durch den Kehje Sewen Wald patrouil­lieren, geht es um mehr als nur den Schutz des Regen­waldes. Durch die Zusam­men­ar­beit entstehen gelebte Verant­wor­tung und eine bessere Zukunft für die welt­weit einzig­ar­tige Artenvielfalt.

Diese Patrouille ist keine Routine – sie reprä­sen­tiert einen koope­ra­tiven Ansatz: Zwei Tage lang durch­streift das RHOI Spezi­al­team für Ökosys­tem­wie­der­her­stel­lung den Kehje Sewen und wird dabei begleitet von den Ältesten der Dayak Wehea aus drei unter­stüt­zenden Dörfern, die direkt an das Arbeits­ge­biet von Kehje Sewen grenzen.

Waldranger und Dayak-Älteste rund um BOS-Auswilderungswald Kehje Sewen
RHOI-Mitar­beiter im Gespräch mit Dorf­äl­testen der indi­genen Gemeinden

Die Dayak sind die indi­gene Bevöl­ke­rung Borneos und die Dayak Wehea sind eine von über 400 ethni­schen Unter­gruppen. Die Zusam­men­ar­beit mit den Bewoh­nern der Gemeinden rings um den Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen gehört zum nach­hal­tigen Ansatz, den BOS zum Schutz der Orang-Utans und ihres Lebens­raums verfolgt: Es entstehen dadurch wirk­same Syner­gien aus dem tech­ni­schen Fach­wissen des RE-PPHK-Teams, dem sozialen Ansatz des Commu­nity Empower­ment Teams und dem tradi­tio­nellen Wissen der indi­genen Gemeinschaften.

Regen­wald­schutz gelingt nur, wenn alle zusammenarbeiten

Zwei Tage lang ist also das RHOI-Spezi­al­team, das den geheim­nis­vollen Namen RE-PPHK trägt, gemeinsam mit den Dayak-Dorf­äl­testen in Kehje Sewen auf Patrouille.

Waldranger und Dayak-Älteste im BOS-Auswilderungswald Kehje Sewen
An wich­tigen Punkten im Kehje Sewen bringt das Team Warn- und Verbots­schilder an

Tag eins führt das Team vom Camp Nles Mamse in einen Teil des Waldes namens Muara Soh, um dort nach Anzei­chen für ille­galen Holz­ein­schlag, Wilderei, Berg­bau­ak­ti­vi­täten und andere durch Menschen verur­sachte Schäden zu suchen. All diese Über­griffe bedrohen das Ökosystem von Kehje Sewen, das zu den bedeu­tendsten Biodi­ver­si­täts-Hotspots welt­weit gehört und Heimat zahl­rei­cher ende­mi­scher Pflanzen- und Tier­arten ist. Nicht zuletzt bietet Kehje Sewen von BOS ausge­wil­derten Orang-Utans wert­vollen Lebens­raum – bislang sind es 135 plus zehn in Frei­heit gebo­rene Babys. An diesem Tag jedoch entdeckt das Team keine Auffäl­lig­keiten, während es das Gebiet doku­men­tiert und GPS-Koor­di­naten aufzeichnet.

Ausge­bil­dete Ranger und indi­gene Dorf­be­wohner patrouil­lieren im Wald

Am zweiten Tag wird die gemein­same Patrouille von Campl Nles Mamse aus in einem Gebiet namens SKA fort­ge­setzt. Vom Orang-Utan-Auswil­de­rungsort „Edgar“ aus wandert die Gruppe zwei Stunden lang durch unweg­sames Gelände. Dabei entdeckt es Anzei­chen von Bergbau und bringt daraufhin Warn­schilder an, die auf das Verbot solcher Arbeiten im Wald hinweisen. Außerdem werden Spuren ille­galer Minen gefunden, die jedoch allem Anschein nach seit langem nicht mehr in Betrieb sind.

Waldranger im BOS-Auswilderungswald Kehje Sewen an ehemaliger Goldmine
Das Team entdeckt während der Patrouille eine ehema­lige Goldmine

Während der Patrouille wurden die am Bergbau betei­ligten lokalen Gemeinden auch über die Bedeu­tung des Schutzes des Ökosys­tems aufge­klärt und vor der Verwen­dung gefähr­li­cher Geräte gewarnt, die die Umge­bung schä­digen oder verschmutzen könnten. An den Grenz­punkten brachte das Team Warn­schilder an, um noch einmal zu verdeut­li­chen, dass ille­gale Berg­bau­ak­ti­vi­täten strengs­tens verboten sind.

Verbote durch­setzen, für Respekt und Verant­wor­tung werben

So geht es bei der gemein­samen Patrouille einer­seits um die Durch­set­zung von Regeln, vor allem aber steht der Aufbau von Bewusst­sein für die Pflege des Waldes, von Respekt und gemein­samer Verant­wor­tung im Vordergrund.

„Gemeinsam schützen wir nicht nur das Land“, erklärt einer der Dorf­äl­testen nach der Patrouille, „wir schützen auch das Leben und unser kultu­relles Erbe.“ Es ist ein wich­tiger Schritt in eine harmo­ni­schere Zukunft des Menschen mit der Natur. Denn eines steht fest: Regen­wald­schutz und der Erhalt des Kehje Sewen Waldes sind keine Einzel­leis­tung. Nur gemeinsam kann es gelingen, seine Biodi­ver­sität und nicht zuletzt den Orang-Utan zu retten.

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