Wenn BOS-Ranger und indigene Älteste aus benachbarten Gemeinden Seite an Seite durch den Kehje Sewen Wald patrouillieren, geht es um mehr als nur den Schutz des Regenwaldes. Durch die Zusammenarbeit entstehen gelebte Verantwortung und eine bessere Zukunft für die weltweit einzigartige Artenvielfalt.
Diese Patrouille ist keine Routine – sie repräsentiert einen kooperativen Ansatz: Zwei Tage lang durchstreift das RHOI Spezialteam für Ökosystemwiederherstellung den Kehje Sewen und wird dabei begleitet von den Ältesten der Dayak Wehea aus drei unterstützenden Dörfern, die direkt an das Arbeitsgebiet von Kehje Sewen grenzen.

Die Dayak sind die indigene Bevölkerung Borneos und die Dayak Wehea sind eine von über 400 ethnischen Untergruppen. Die Zusammenarbeit mit den Bewohnern der Gemeinden rings um den Auswilderungswald Kehje Sewen gehört zum nachhaltigen Ansatz, den BOS zum Schutz der Orang-Utans und ihres Lebensraums verfolgt: Es entstehen dadurch wirksame Synergien aus dem technischen Fachwissen des RE-PPHK-Teams, dem sozialen Ansatz des Community Empowerment Teams und dem traditionellen Wissen der indigenen Gemeinschaften.
Regenwaldschutz gelingt nur, wenn alle zusammenarbeiten
Zwei Tage lang ist also das RHOI-Spezialteam, das den geheimnisvollen Namen RE-PPHK trägt, gemeinsam mit den Dayak-Dorfältesten in Kehje Sewen auf Patrouille.

Tag eins führt das Team vom Camp Nles Mamse in einen Teil des Waldes namens Muara Soh, um dort nach Anzeichen für illegalen Holzeinschlag, Wilderei, Bergbauaktivitäten und andere durch Menschen verursachte Schäden zu suchen. All diese Übergriffe bedrohen das Ökosystem von Kehje Sewen, das zu den bedeutendsten Biodiversitäts-Hotspots weltweit gehört und Heimat zahlreicher endemischer Pflanzen- und Tierarten ist. Nicht zuletzt bietet Kehje Sewen von BOS ausgewilderten Orang-Utans wertvollen Lebensraum – bislang sind es 135 plus zehn in Freiheit geborene Babys. An diesem Tag jedoch entdeckt das Team keine Auffälligkeiten, während es das Gebiet dokumentiert und GPS-Koordinaten aufzeichnet.
Ausgebildete Ranger und indigene Dorfbewohner patrouillieren im Wald
Am zweiten Tag wird die gemeinsame Patrouille von Campl Nles Mamse aus in einem Gebiet namens SKA fortgesetzt. Vom Orang-Utan-Auswilderungsort „Edgar“ aus wandert die Gruppe zwei Stunden lang durch unwegsames Gelände. Dabei entdeckt es Anzeichen von Bergbau und bringt daraufhin Warnschilder an, die auf das Verbot solcher Arbeiten im Wald hinweisen. Außerdem werden Spuren illegaler Minen gefunden, die jedoch allem Anschein nach seit langem nicht mehr in Betrieb sind.

Während der Patrouille wurden die am Bergbau beteiligten lokalen Gemeinden auch über die Bedeutung des Schutzes des Ökosystems aufgeklärt und vor der Verwendung gefährlicher Geräte gewarnt, die die Umgebung schädigen oder verschmutzen könnten. An den Grenzpunkten brachte das Team Warnschilder an, um noch einmal zu verdeutlichen, dass illegale Bergbauaktivitäten strengstens verboten sind.
Verbote durchsetzen, für Respekt und Verantwortung werben
So geht es bei der gemeinsamen Patrouille einerseits um die Durchsetzung von Regeln, vor allem aber steht der Aufbau von Bewusstsein für die Pflege des Waldes, von Respekt und gemeinsamer Verantwortung im Vordergrund.
„Gemeinsam schützen wir nicht nur das Land“, erklärt einer der Dorfältesten nach der Patrouille, „wir schützen auch das Leben und unser kulturelles Erbe.“ Es ist ein wichtiger Schritt in eine harmonischere Zukunft des Menschen mit der Natur. Denn eines steht fest: Regenwaldschutz und der Erhalt des Kehje Sewen Waldes sind keine Einzelleistung. Nur gemeinsam kann es gelingen, seine Biodiversität und nicht zuletzt den Orang-Utan zu retten.
Unterstützen Sie unseren Einsatz für dieses unersetzlich Biotop und helfen Sie, wertvollen Lebensraum für die Orang-Utans zu erhalten. Jede Spende hilft!
