20. Oktober 2025
Malaienbär

Warum der kleinste Bär der Welt beson­deren Schutz verdient

Wenn man an Bären denkt, hat man meist Bilder von Grizzlys oder Eisbären vor dem inneren Auge – Tiere von beein­dru­ckender Körper­größe und Kraft. Kennen Sie jedoch schon den kleinsten Bären der Welt? Er ist in den Regen­wäl­dern Südost­asiens heimisch und abge­sehen von seiner Körper­größe steht er seinen großen Artver­wandten in nichts zurück.

Dürfen wir vorstellen: der Malai­enbär (Helarctos mala­yanus), auch Sonnenbär genannt: Er wird nur etwa 70 cm hoch und bringt bis zu 65 kg auf die Waage. Auffällig ist die goldene, halb­mond­för­mige Zeich­nung auf seiner Brust – einzig­artig wie ein mensch­li­cher Fingerabdruck.

Malaienbär
Er ist klein, aber spielt eine große Rolle für das ökolo­gi­sche Gleichgewicht

Eine weitere Beson­der­heit ist seine außer­ge­wöhn­lich lange Zunge: Bis zu 25 Zenti­meter kann sie werden – ideal um Honig und Insekten aus Hohl­räumen in Bäumen zu schle­cken. Seine kräf­tigen Glied­maßen und gebo­genen Krallen machen ihn außerdem zu einem hervor­ra­genden Klet­terer, der viel Zeit hoch oben in den Bäumen verbringt.

Unver­zichtbar für das Gleich­ge­wicht tropi­scher Wälder

Auch wenn er der kleinste aller Bären ist, spielt der Malai­enbär für seinen Lebens­raum eine große Rolle: Für das Gleich­ge­wicht der tropi­schen Wälder ist die Art über­le­bens­wichtig. Denn die Bären ernähren sich über­wie­gend von Früchten. Beim Fressen verschlu­cken sie die Samen, die später unver­daut wieder ausge­schieden werden. Auf diese Weise verbreiten sie neue Pflanzen überall dort, wo sie umherstreifen.

Malaienbär
Malai­en­bären können ausge­zeichnet klettern

Dieser natür­liche Prozess trägt entschei­dend zur Rege­ne­ra­tion der Wälder bei und erhält ihre Arten­viel­falt. Studien zeigen sogar, dass Sonnen­bären beson­ders wichtig für die Verbrei­tung von Samen großer Baum­arten sind – jener Bäume, die das Grund­ge­rüst des Waldes bilden.

Malai­en­bären verteilen Samen und bekämpfen Schädlinge

Neben Früchten stehen auch Insekten wie Termiten oder Bienen­larven auf ihrem Spei­se­plan. Um an sie zu gelangen, graben Malai­en­bären im Boden oder reißen Baum­stämme auf. So halten sie Schäd­lings­po­pu­la­tionen klein und beschleu­nigen gleich­zeitig den Zerfall von Totholz. Dadurch reichern sie den Wald­boden an und fördern die natür­li­chen Kreis­läufe des Ökosystems.

Malaienbär
Malai­enbär im Rettungs­zen­trum: Die Zeich­nung auf der Brust ist einzigartig

Die Kratz­spuren, die Malai­en­bären an Bäumen hinter­lassen, lassen oft kleine Höhlen entstehen, welche später Vögeln, Fleder­mäusen und anderen Tieren Unter­schlupf bieten. Auf diese Weise wirken Malai­en­bären wie „unsicht­bare Archi­tekten“ des Waldes, die Lebens­räume für andere Arten schaffen.

Warum Malai­en­bären unseren Schutz brauchen

Trotz ihrer ökolo­gi­schen Bedeu­tung sind Sonnen­bären stark bedroht – durch den Verlust ihres Lebens­raums, durch Jagd und den ille­galen Wild­tier­handel. Die Welt­na­tur­schutz­union (IUCN) stuft sie mitt­ler­weile als gefährdet ein, und ihre Bestände gehen weiter zurück. Doch ohne die Sonnen­bären verlieren die tropi­schen Wälder Südost­asiens einen ihrer wich­tigsten „Baumeister“.

So wie beim Orang-Utan geht es beim Schutz des Sonnen­bären nicht nur um das Über­leben einer einzelnen Art, sondern um die Gesund­heit und Wider­stands­kraft der tropi­schen Wälder insge­samt – und damit um die Lebens­grund­lage unzäh­liger Tiere.

Helfen Sie uns, diese bedrohte Art zu schützen! Im BOS-Rettungs­zen­trum nehmen wir verwaiste und verletzte Sonnen­bären auf. Jede Spende hilft!