Wenn man an Bären denkt, hat man meist Bilder von Grizzlys oder Eisbären vor dem inneren Auge – Tiere von beeindruckender Körpergröße und Kraft. Kennen Sie jedoch schon den kleinsten Bären der Welt? Er ist in den Regenwäldern Südostasiens heimisch und abgesehen von seiner Körpergröße steht er seinen großen Artverwandten in nichts zurück.
Dürfen wir vorstellen: der Malaienbär (Helarctos malayanus), auch Sonnenbär genannt: Er wird nur etwa 70 cm hoch und bringt bis zu 65 kg auf die Waage. Auffällig ist die goldene, halbmondförmige Zeichnung auf seiner Brust – einzigartig wie ein menschlicher Fingerabdruck.

Eine weitere Besonderheit ist seine außergewöhnlich lange Zunge: Bis zu 25 Zentimeter kann sie werden – ideal um Honig und Insekten aus Hohlräumen in Bäumen zu schlecken. Seine kräftigen Gliedmaßen und gebogenen Krallen machen ihn außerdem zu einem hervorragenden Kletterer, der viel Zeit hoch oben in den Bäumen verbringt.
Unverzichtbar für das Gleichgewicht tropischer Wälder
Auch wenn er der kleinste aller Bären ist, spielt der Malaienbär für seinen Lebensraum eine große Rolle: Für das Gleichgewicht der tropischen Wälder ist die Art überlebenswichtig. Denn die Bären ernähren sich überwiegend von Früchten. Beim Fressen verschlucken sie die Samen, die später unverdaut wieder ausgeschieden werden. Auf diese Weise verbreiten sie neue Pflanzen überall dort, wo sie umherstreifen.

Dieser natürliche Prozess trägt entscheidend zur Regeneration der Wälder bei und erhält ihre Artenvielfalt. Studien zeigen sogar, dass Sonnenbären besonders wichtig für die Verbreitung von Samen großer Baumarten sind – jener Bäume, die das Grundgerüst des Waldes bilden.
Malaienbären verteilen Samen und bekämpfen Schädlinge
Neben Früchten stehen auch Insekten wie Termiten oder Bienenlarven auf ihrem Speiseplan. Um an sie zu gelangen, graben Malaienbären im Boden oder reißen Baumstämme auf. So halten sie Schädlingspopulationen klein und beschleunigen gleichzeitig den Zerfall von Totholz. Dadurch reichern sie den Waldboden an und fördern die natürlichen Kreisläufe des Ökosystems.

Die Kratzspuren, die Malaienbären an Bäumen hinterlassen, lassen oft kleine Höhlen entstehen, welche später Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren Unterschlupf bieten. Auf diese Weise wirken Malaienbären wie „unsichtbare Architekten“ des Waldes, die Lebensräume für andere Arten schaffen.
Warum Malaienbären unseren Schutz brauchen
Trotz ihrer ökologischen Bedeutung sind Sonnenbären stark bedroht – durch den Verlust ihres Lebensraums, durch Jagd und den illegalen Wildtierhandel. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft sie mittlerweile als gefährdet ein, und ihre Bestände gehen weiter zurück. Doch ohne die Sonnenbären verlieren die tropischen Wälder Südostasiens einen ihrer wichtigsten „Baumeister“.
So wie beim Orang-Utan geht es beim Schutz des Sonnenbären nicht nur um das Überleben einer einzelnen Art, sondern um die Gesundheit und Widerstandskraft der tropischen Wälder insgesamt – und damit um die Lebensgrundlage unzähliger Tiere.
Helfen Sie uns, diese bedrohte Art zu schützen! Im BOS-Rettungszentrum nehmen wir verwaiste und verletzte Sonnenbären auf. Jede Spende hilft!
