4. November 2025
Orang-Utan-Mutter mit zwei Kindern im Regenwald

Wie eine Orang-Utan-Mutter zum Symbol für erfolg­rei­chen Arten­schutz wird

Jedes Jahr am 5. November feiert Indo­ne­sien Hari Cinta Puspa dan Satwa Nasional – den Natio­nalen Tag der Liebe zu Flora und Fauna. Und dieser Tag ist mehr als ein bloßer Feiertag: Er erin­nert uns an unsere gemein­same Verant­wor­tung, Indo­ne­siens außer­ge­wöhn­liche biolo­gi­sche Viel­falt zu bewahren. Wie erfolg­rei­cher Arten­schutz aussehen kann, erzählt uns die Geschichte von Orang-Utan-Mutter Inung.

Die Orang-Utan-Dame Inung lebt seit zwölf Jahren im Schutz­wald Bukit Batikap in Zentral-Kali­mantan, nachdem sie im BOS-Rettungs­zen­trum die Wald­schule durch­laufen und sich auf der Voraus­wil­de­rungs­insel behauptet hatte. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass der Schutz der Biodi­ver­sität Indo­ne­siens nicht nur aus Hoff­nung besteht, sondern tatsäch­lich gelingen kann.

Von der Reha­bi­li­ta­tion in die Wildnis

Die heute 27-jährige Orang-Utan-Dame wurde 2013 zusammen mit ihren beiden Töch­tern Indah und Ina in die Wildnis entlassen. Seit ihrer Auswil­de­rung hat sie sich bemer­kens­wert gut an das Leben im Wald ange­passt. Bis heute (Stand 2025) hat sie bereits vier Jung­tiere aufge­zogen – ein wunder­barer Beweis für ihre Resi­lienz und für die Wirk­sam­keit struk­tu­rierter Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramme, wie sie in den BOS-Rettungs­zen­tren prak­ti­ziert werden.

Orang-Utan-Mutter mit Kind im Regenwald
Inung und ihre erste Tochter Indah auf der Vorauswilderungsinsel

Denn wissen­schaft­liche Unter­su­chungen belegen, dass die Fähig­keit von Orang-Utans, nach einer Frei­las­sung in der Wildnis zu über­leben, stark von ihrer indi­vi­du­ellen Lebens­ge­schichte und den Lern­erfah­rungen während der Reha­bi­li­ta­tion abhängt.

Orang-Utan-Mutter mit Kind im Regenwald
Inung und ihre zweite Tochter Ina

Aktuell wird Inung von ihren beiden jüngsten Kindern, Indie und Indro, auf ihren Streif­zügen durch den Regen­wald Bukit Batikap begleitet. Dabei kreuzen ihre Wege immer wieder das Totat Jalu Moni­to­ring Camp, wo das Post-Release-Moni­to­ring (PRM) Team die Entwick­lung der von BOS ausge­wil­derten Orang-Utans beob­achtet und dokumentiert.

Begeg­nungen mit Inung im Jahr 2025

Drei Mal konnten die Forscher und Natur­schützer die Orang-Utan-Dame und ihren Nach­wuchs im Jahr 2025 beobachten:

März 2025: Inung wurde mit Indie und Indro in der Nähe des Totat Jalu Moni­to­ring Camps gesichtet. Sie begann ihren Tag mit dem Genuss von Mani­ok­wur­zeln, die nahe dem Camp gepflanzt wurden, und setzte ihr Früh­stück an ihrem bevor­zugten Guaven­baum fort. Während der ganzen Zeit blieben Mutter und Kinder zusammen, fraßen gemeinsam und erkun­deten die Umgebung.

Orang-Utan-Mutter mit zwei Kindern im Regenwald
Inung mit Indie und dem kleinen Indro

Mai 2025: Bei ihrer zweiten Begeg­nung konnten das PRM-Team erneut das Fress­ver­halten der Orang-Utan-Dame und ihres Nach­wuchses beob­achten: Dieses Mal wählte sie Bambus und Lunuk-Früchte als Mahl­zeit. Am Abend baute Inung sich kein neues Schlaf­nest, sondern repa­rierte ein altes. Dieser scho­nende Umgang mit den vorhan­denen Ressourcen ist typisch für Orang-Utans: Oft entwi­ckeln sie krea­tive Stra­te­gien, um Mate­ria­lien effi­zient zu nutzen und dabei ihren eigenen Ener­gie­ver­brauch zu minimieren.

Juli 2025: Bei der bislang letzten Begeg­nung in diesem Jahr beob­ach­tete das PRM-Team, wie Inung lange in einem Ster­culia-Baum ruhte, bevor sie ein neues Nest in einem Feigen­baum baute. Indie, ihre heran­wach­sende Tochter, zeigte dabei Zeichen von Unab­hän­gig­keit: Sie konstru­ierte ihr eigenes Schlaf­nest und expe­ri­men­tierte spie­le­risch mit Ästen.

Orang-Utan-Mutter mit zwei Kindern im Regenwald
Zwei Kinder zu versorgen bedeutet eine große Heraus­for­de­rung für Orang-Utan-Mutter Inung

Alle drei Beob­ach­tungen beweisen, wie Inung ihren Nach­kommen wich­tige Über­le­bens­fä­hig­keiten vermit­telt, die diese für ihr Leben im Regen­wald brau­chen. Und das trotz der großen Heraus­for­de­rung, zwei Kinder gleich­zeitig zu versorgen.

Orang-Utan-Mutter mit zwei Kindern im Regenwald
Lernen durch Beob­ach­tung: Inung mit ihrem Nachwuchs

Forschungs­er­geb­nisse bestä­tigen: Das Erlernen von Nahrungs­suche und Nestbau ist für junge Orang-Utans uner­läss­lich, um erfolg­reich selbst­ständig in der Wildnis leben zu können. Inung und ihre Kinder liefern dafür anschau­liche Beweise.

Inung ist ein Symbol für nach­hal­tigen Naturschutz

Inungs Geschichte geht weit über ihr indi­vi­du­elles Über­leben hinaus. Sie steht stell­ver­tre­tend für den Erfolg von Wieder­an­sied­lungs­pro­grammen für Orang-Utans. Arten­schützer betonen, dass die lang­fris­tige Über­le­bens­rate in der Wildnis der wahre Maßstab für den Erfolg solcher Programme ist.
Dass Inung mitt­ler­weile vier Nach­kommen in Frei­heit groß­ge­zogen hat, zeigt, dass reha­bi­li­tierte Orang-Utans nach­hal­tige Gene­ra­tionen aufbauen können. Indies wach­sende Selbst­stän­dig­keit und Indros fort­ge­setztes Lernen unter der Obhut der Mutter verdeut­li­chen die lang­fris­tigen Auswir­kungen einer gelun­genen Rehabilitation.

Orang-Utan-Kind im Regenwald
Ein Symbol der Hoff­nung: die in Frei­heit gebo­rene Indie in einem Schlafnest

Anpas­sungs­fä­hig­keit und Wider­stands­kraft sind die Schlüs­sel­qua­li­täten, die darüber entscheiden, ob reha­bi­li­tierte Orang-Utans dauer­haft in der Wildnis bestehen. Inung verkör­pert beide Eigen­schaften und gibt sie an ihre Kinder weiter. Damit ist sie ein lebender Beweis dafür, dass mensch­liche Fürsorge und struk­tu­rierte Vorbe­rei­tung Früchte tragen können.

Wir feiern den Natio­nalen Tag der Liebe zu Flora und Fauna 2025

Inungs Weg verkör­pert den Geist des Hari Cinta Puspa dan Satwa Nasional: Der Feiertag ist nicht nur ein Symbol, sondern ein Aufruf an uns alle zu Handeln. Indo­ne­siens Flora und Fauna – darunter auch die stark gefähr­deten Orang-Utans – brau­chen unseren Schutz!

Orang-Utan-Mutter mit Kind im Regenwald
Unser Einsatz für bedrohte Arten lohnt sich

Und Inungs Geschichte zeigt uns: Unser Einsatz für die Rettung gefähr­deter Arten und für den Schutz ihres Lebens­raumes bringt echte Erfolge.

Lassen Sie uns die Geschichte von Inung und ihrer Familie als Appell verstehen: Wenn die Liebe zur Natur Teil unseres Alltags wird, können wir echten Natur- und Arten­schutz bewirken. Unser Enga­ge­ment, unsere Fürsorge und unser gesam­meltes Wissen ermög­li­chen nach­hal­tige Erfolge für die Erhal­tung der Arten­viel­falt Indo­ne­siens. Jede Spende hilft!