4. November 2024

Will­kommen in Samboja Lestari, Baby Andre!

„Was mag Dir und Deiner Mama wohl zuge­stoßen sein?“ Es ist die immer gleiche, trau­rige Frage, die wir uns stellen, wenn wir einen Neuan­kömm­ling in unserem Rettungs­zen­trum begrüßen. Als Malai­enbär-Baby Andre im Sommer zu uns kam, war er gerade einmal zwei Monate alt. Ein Winz­ling mit zerbrech­lich wirkendem Körper und weit aufge­ris­senen, verängs­tigt schau­enden Augen. Unser Team von Tier­ärzten und Pfle­gern schloss den Kleinen sofort in ihr Herz und machte es sich zur Aufgabe, ihn aufzu­päp­peln und sein Vertrauen in sich selbst und die Welt zu stärken.

Malaienbär Welpe in Transportbox
Winzig klein war Malai­enbär Andre, als er in unserem Rettungs­zen­trum ankam

Ein Dorf­be­wohner hatte das hilf­lose Bären­baby entdeckt, als er in einer indus­tri­ellen Wald­plan­tage in der Region Kutai Karta­ne­gara (Ost-Kali­mantan) nach Brenn­holz suchte. Glück­li­cher­weise entschied er sich dagegen, den nied­li­chen Welpen als Haus­tier mitzu­nehmen oder ihn auf einem Markt zu verkaufen. Statt­dessen wartete er, ob die Bären­mama zu ihrem Baby zurück­kehren würde, und suchte die Umge­bung nach der Mutter ab. Leider ohne Erfolg. Schließ­lich rief der Dorf­be­wohner die Natur­schutz­be­hörde BKSDA zu Hilfe, die sich wiederum an uns wandte.

In Samboja Lestari bekommt der kleine Malai­enbär eine zweite Chance

Bei seiner Ankunft in unserem Rettungs­zen­trum Samboja Lestari war der kleine Malai­enbär zutiefst verängs­tigt und durch den Verlust seiner Mutter trau­ma­ti­siert. Sobald sich ihm ein Mensch näherte, zuckte er zurück und versuchte jegli­chen Kontakt zu vermeiden. Ganz behutsam gelang es unserem Tier­arzt Dr. Muhtadin, den Welpen zu unter­su­chen. Dabei konnte er fest­stellen, dass es dem Kleinen – bis auf sein geringes Gewicht und seine zarte Gestalt – körper­lich gut ging. Er war in einer stabilen Verfas­sung, hatte keinerlei Verlet­zungen und zeigte auch keine Symptome einer Erkran­kung. Ein gutes Zeichen, das unserem Team Mut machte.

Malaienbär Baby trinkt aus Flasche
Fütte­rungs­zeit für Baby Andre: Der Kleine wächst und gedeiht

Seit zwei Monaten ist Andre nun bei uns, unter­ge­bracht in der Baby-Station. Und die liebe­vollen Bemü­hungen unserer Tier­pfleger und Ärzte zeigen erste, kleine Erfolge. Ihr Geheim­mittel: Futter! Seinen regel­mä­ßigen Fläsch­chen Milch kann Baby Andre einfach nicht wider­stehen. Auch wenn es mensch­liche Hände sind, die ihm diese anbieten, und es nur eine weiche Decke ist, auf der er beim Trinken liegen kann. Natür­lich ist das nicht vergleichbar mit dem weichen, warmen Bauch seiner Mama, an den er sich beim Säugen kuscheln konnte. Und wir können nur erahnen, wie sehr Andre noch immer trauert und seine Mutter vermisst.

Unsere Mission ist es jetzt, den Kleinen beim Aufwachsen liebe­voll zu begleiten und ihm ein ausge­fülltes, gutes Leben in unserem Rettungs­zen­trum zu schenken. Denn auswil­dern kann man Malai­en­bären leider nicht.

Sie können unsere Arbeit für Andre und die 70 weiteren Malai­en­bären in Samboja Lestari unter­stützen: Jede Spende hilft!