Ein kleines Orang-Utan-Mädchen namens Nia hat im BOS-Rettungszentrum Nyaru Menteng ein neues Zuhause gefunden. Ihre bewegende Geschichte beginnt in einem abgelegenen Dorf in Zentral-Kalimantan und brachte sie – nach tragischen Ereignissen – schließlich in unsere sicheren Hände.
Nia stammt aus dem Regenwald nahe des Dorfes Tumbang Mahop in Katingan Hulu. Dort beobachtete ein Dorfbewohner, wie eine Orang-Utan-Mutter, die ein Baby bei sich hatte, sowie ein erwachsenes Orang-Utan-Männchen von Unbekannten erschossen wurden. Die beiden erwachsenen Tiere stürzten aus den Bäumen – nur das Baby überlebte.

Das verwaiste Jungtier wurde von dem Dorfbewohner mitgenommen und etwa zwei Wochen lang illegal als Haustier gehalten – ein Schicksal, das viele verwaiste Orang-Utans teilen.
Die Rettung durch Zaki
Glücklicherweise begegnete ein anderer Einheimischer namens Zaki dem Dorfbewohner und erkannte die kritische Lage des kleinen Orang-Utans. Aus Sorge um das Wohl des Babys überredete er den Mann, Nia an die BOS Foundation zu übergeben. Dieser willigte glücklicherweise ein – der Wendepunkt in Nias Leben, der sie vor einem Schicksal in Gefangenschaft bewahrte.

Geschwächt, aber voller Hoffnung
Bei ihrer Ankunft im Rehabilitationszentrum war Nia etwa zehn Monate alt und wog lediglich 3,0 Kilogramm. Unser medizinisches Team stellte bei der Erstuntersuchung Abschürfungen an beiden Seiten ihres unteren Rückens fest – vermutlich verursacht durch Fesseln während ihrer Gefangenschaft.

Trotz ihres jungen Alters und der Strapazen, die sie bereits hinter sich hat, zeigt Nia bemerkenswerte Stärke und Lebenswillen.
Erste Schritte in ein neues Leben
In Nyaru Menteng durchläuft Nia derzeit die Quarantänephase in der Säuglingsstation. Dort kümmern sich unsere liebevollen Babysitterinnen rund um die Uhr um sie. Nia beginnt langsam, Vertrauen zu fassen und zeigt täglich neue Fortschritte.

Sie klettert morgens begeistert auf die Bäume nahe der Station, schwingt sich mit ihren kleinen Händen durch die Äste und behält dabei stets ihre menschlichen Ersatzmütter im Blick. Nach einem aktiven Tag schläft sie am liebsten direkt neben ihnen – ein Ort, der ihr Sicherheit und Geborgenheit bietet.
Ein Symbol für Hoffnung und Schutz
Nias Geschichte ist ein eindringliches Beispiel für die Herausforderungen, denen Orang-Utans heute begegnen – aber auch für die Hoffnung, die durch Engagement und Mitgefühl entsteht. Ihr langer Weg bis zur vollständigen Genesung, langjährigen Ausbildung in der Waldschule und hoffentlich späteren Auswilderung hat gerade erst begonnen.

Wir werden Nia auf jedem Schritt dieses Weges begleiten und freuen uns darauf, ihre Entwicklung mit Ihnen zu teilen.
Bleiben Sie dran und unterstützen Sie uns dabei, Nia und vielen weiteren Orang-Utans eine zweite Chance zu geben.