30. Januar 2025
Orang-Utan bei einer Zahnarzt Operation

Zahn­un­ter­su­chung bei Orang-Utans

Orang-Utans sind uns Menschen sehr ähnlich — und das gilt leider auch für Probleme, die an den Zähnen auftreten können. Und genau wie bei uns Menschen, benö­tigen die Zähne von Orang-Utans beson­dere Pflege und regel­mä­ßige Unter­su­chungen. Glück­li­cher­weise arbeiten bei BOS enga­gierte Ärzte­teams! Kürz­lich musste sich einer der männ­li­chen Orang-Utans in unserem Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum einer umfang­rei­chen Zahn­be­hand­lung unter­ziehen: Er hatte Karies und eine Zahn­wur­zel­fraktur Wie unser Ärzte­team ihn und andere erkrankte Orang-Utans behan­delt, erzählen wir Ihnen hier…

Können auch Primaten Karies bekommen ?

Zahn­pro­bleme wie Karies und gebro­chene Zahn­wur­zeln treten nicht nur beim Menschen auf, sondern betreffen auch Primaten. Mit einer gene­ti­schen Ähnlich­keit von 97 % zum Menschen ist die Zahn­ana­tomie der Orang-Utans fast iden­tisch, so dass es nicht über­rascht, dass sie ähnliche Zahn­pro­bleme haben. Karies ist eine Erkran­kung, die durch bakte­ri­elle Akti­vität auf Nahrungs­resten verur­sacht wird. Diese Bakte­rien produ­zieren Säuren, die den Zahn­schmelz abtragen und so Karies auslösen . Bei einer Zahn­wur­zel­fraktur hingegen knackt oder bricht die Zahn­wurzel, oft aufgrund über­mä­ßigen Drucks auf den Zahn.
Beim Menschen sind die häufigsten Ursa­chen für gebro­chene Zahn­wur­zeln das Kauen auf harten Gegen­ständen, oder eine Über­be­an­spru­chung der Zähne . Bei Primaten wie Orang-Utans ist das ganz ähnlich. Sowohl in natür­li­chen Lebens­räumen als auch in Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren kauen Orang-Utans manchmal auf Ästen, Holz oder anderen harten Gegen­ständen herum und schä­digen dadurch ihre Zahn­struktur ohne es zu merken .
Zahn­chir­urgie für Orang-Utans

Die Zahn-OP bei dem männ­li­chen Orang-Utan in unserem Rettungs­zen­trum wurde von unserem erfah­renen Ärzte­team durch­ge­führt. Der Eingriff erfor­derte eine Voll­nar­kose, um sicher­zu­stellen, dass der Orang-Utan während des gesamten Eingriffs ruhig und schmerz­frei blieb. Sobald die Narkose wirkte, begannen unsere Tier­ärzte mit der Reini­gung der betrof­fenen Stelle und unter­suchten auch das rest­liche Gebiss sehr gründlich.

Für die Zahn-OP bekommt der Orang-Utan eine Vollnarkose
Für die Zahn-OP bekommt der Orang-Utan eine Vollnarkose

Die Opera­tion umfasste mehrere wich­tige Schritte: Zahn­ex­trak­tion, Reini­gung und Desin­fek­tion sowie den Wund­ver­schluss. Die Extrak­tion von Zähnen mit gebro­chenen und beschä­digten Wurzeln wird sorg­fältig durch­ge­führt. Bei diesem Verfahren kommen spezi­elle Werk­zeuge zum Einsatz, um eine weitere Schä­di­gung zu vermeiden.

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Mehr Infor­ma­tionen


Nach dem Ziehen des Zahns reinigt unser Tier­arzt den Bereich, um Bakte­rien oder Reste, die eine Infek­tion verur­sa­chen könnten, zu entfernen. Anschlie­ßend wird die Extrak­ti­ons­wunde mit einem spezi­ellen, sicheren Faden vernäht, der sich nach einigen Wochen von selbst auflöst. Dieses Verfahren erfor­dert ein hohes Maß an Präzi­sion. Obwohl die Mund­höhle von Orang-Utans ähnlich aufge­baut ist wie die des Menschen, unter­scheidet er sich durch die Größe.

Anti­bio­tika, Schmerz­mittel und Schon­kost nach der Zahn-OP


Nach der Opera­tion wurde das Orang-Utan-Männ­chen in einen Aufwach­raum in der Klinik des Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trums gebracht. Es wurde mit Anti­bio­tika und Schmerz­mit­teln versorgt, um die Beschwerden nach der Opera­tion zu lindern. Außerdem wurde das Orang-Utan-Männ­chen mehrere Wochen lang auf Schon­kost gesetzt, um die Belas­tung seiner Mund­höhle zu verrin­gern. Unser medi­zi­ni­sches Team kontrol­lierte regel­mäßig den Fort­schritt und die Heilung seiner Wunden. Nach etwa einem Monat hatte sich das Orang-Utan-Männ­chen wieder voll­ständig erholt: Es war wieder in der Lage, harte Nahrung zu kauen, und verhielt sich so vital wie vor der Operation.


Wie putzen Orang-Utans ihre Zähne?

Zahn­pflege ist nicht nur für Menschen lebens­wichtig, sondern auch für Primaten wie Orang-Utans. Unbe­han­delte Zahn­pro­bleme können sich erheb­lich auf ihre Gesund­heit und ihr Wohl­be­finden auswirken, insbe­son­dere auf ihre Fähig­keit zu essen — und damit ihre Über­le­bens­chancen in freier Wild­bahn. Dank der enga­gierten Arbeit unseres Ärzte­teams kann konnte der entzün­dete Zahn des Orang-Utans versorgt werden und er nun ein ange­nehmes und schmerz­freies Leben führen. Ein Beweis dafür, wie wichtig die konti­nu­ier­li­chen Schutz- und Gesund­heits­in­itia­tiven von BOS für diese bemer­kens­werten Primaten sind.

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