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11. Juni 2025
Orang-Utan-Baby Esa kurz nach ihrer Rettung im BOS Rehabilitationszentrum Samboja Lestari

Zwei Orang-Utan-Babys in Samboja gerettet

Wir haben erneut zwei unter­ernährte und verletzte Orang-Utan-Babys gerettet. Esa und Indri erholen sich jetzt im BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari von ihren trau­ma­ti­schen Erleb­nissen. Wir geben unser Bestes, ihnen die verlo­rene Mutter so gut es geht zu ersetzen. So dass sie eines Tages – in vielen Jahren – wild und frei im Regen­wald leben können.

An einem Abend gegen 19 Uhr erhielt unsere Tier­ärztin Dr. Agnes Prata­mi­utami Sriningsih einen über­ra­schenden Anruf von einem besorgten Bewohner des Distrikts Samboja: Zwei junge Orang-Utans in sehr schlechtem Zustand, unter­ernährt und verletzt, seien dort gerade aufge­taucht. Er sprach davon, dass eines der beiden Orang-Utan-Babys durch einen Hunde­biss verletzt worden sei.

Die Rettung von Esa und Indri

Sofort infor­mierte unsere Tier­ärztin die Natur­schutz­be­hörde von Ost-Kali­mantan (BKSDA), um eilig die Rettungs­mis­sion zu starten. Nur eine Stunde später trafen die Retter – ein Team von Mitar­bei­tern der BKSDA und der BOS Foun­da­tion – vor Ort ein. Dort hatte sich bereits eine Menschen­menge versammelt.

Orang-Utan-Baby Indri kurz nach ihrer Rettung im BOS Rehabilitationszentrum Samboja Lestari
Indris Wunde stammt von einem Hundebiss

Schnell wurde klar: Die beiden Orang-Utan-Mädchen, genannt Esa und Indri, hatten einen beschwer­li­chen Weg hinter sich.
Schon einen Monat zuvor hatte man die Babys auf einer Plan­tage in Batu Ampar, Muara Wahau, entdeckt. Angeb­lich ohne ihre Mütter. Indri war mit schweren Hunde­biss-Verlet­zungen aufge­funden worden.

Ein Monat als Haustiere

Statt direkt die Behörden oder BOS zu infor­mieren, ließen die Finder die beiden Babys einen Monat lang illegal als Haus­tiere bei sich. Zwar hatten sie Indris Wunden notdürftig mit einem Anti­sep­tikum behan­delt. Doch das reichte bei Weitem nicht aus. Außerdem fütterten sie die Babys nur mit Zucker­wasser und gele­gent­lich mit ein paar Blatt­spitzen der Mani­ok­wurzel – viel zu wenig und völlig falsch für die hoch­sen­si­blen Primatensäuglinge.

Glück­li­cher­weise wurde ihnen schließ­lich klar, dass die Babys bei ihnen nicht gut aufge­hoben waren. So machten sich die Finder schließ­lich auf den Weg nach Samboja – zwölf Stunden lang auf einem Motorrad. Mit den beiden geschwächten Orang-Utan-Babys im Gepäck.
Hier folgte dann endlich der Anruf im BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari.

Orang-Utan-Baby Esa kurz nach ihrer Rettung im BOS Rehabilitationszentrum Samboja Lestari
Esa und Indri (im Hinter­grund) kurz nach ihrer Ankunft in Samboja Lestari

Medi­zi­ni­sche Erst­ver­sor­gung und Ankunft in Samboja Lestari

Esa, etwa 6,5 Monate alt, war deut­lich unter­ernährt. Indri, etwa 7,5 Monate alt, befand sich in noch schlech­terem Zustand: ausge­mer­gelt, mit zahl­rei­chen verhei­lenden Wunden und einer offenen Verlet­zung an der rechten Schläfe. Ihr rechtes Hand­ge­lenk war, vermut­lich durch ein Trauma, so stark verletzt, dass sie es nicht mehr stre­cken konnte. Glück­li­cher­weise ergab eine erste Unter­su­chung unserer Tier­ärzte keinen Hinweis auf eine Toll­wut­in­fek­tion durch den Hundebiss.

Im Rettungs­zen­trum Samboja Lestari wurden Esa und Indri direkt in die Klinik gebracht. Die gründ­liche medi­zi­ni­sche Unter­su­chung ergab stabile Vital­werte, wenn auch eine leicht erhöhte Körper­tem­pe­ratur – vermut­lich eine Reak­tion auf den Stress der langen Reise. Schon auf dem Weg ins Rettungs­zen­trum tranken sie Milch, was ein gutes Zeichen für ihren Allge­mein­zu­stand war. Indri jedoch zeigte deut­liche Schmerzen an ihrer verletzten Hand, die weiterhin über­wacht wird.

Orang-Utan-Baby Esa kurz nach ihrer Rettung im BOS Rehabilitationszentrum Samboja Lestari
Zum Glück nahmen Esa – und auch Indri – die nährende Milch direkt an

Ein behü­teter Neustart

Zunächst war geplant, die beiden in der Klinik unter­zu­bringen, um eine engma­schige Versor­gung zu ermög­li­chen. Doch schnell zeigte sich: Esa und Indri litten unter großer Tren­nungs­angst und Unruhe, sobald sie allein gelassen wurden. Daraufhin entschied das Team, sie in die Baby­sta­tion zu bringen – ein geschützter Ort, wo sie rund um die Uhr von den erfah­renen mensch­li­chen Ersatz­müt­tern betreut, umsorgt und getröstet werden.

Orang-Utan-Baby Indri kurz nach ihrer Rettung im BOS Rehabilitationszentrum Samboja Lestari
Jetzt können Deine Wunden heilen, kleine Indri 

Nun, in Sicher­heit und mit liebe­voller Betreuung, können Esa und Indri endlich zur Ruhe kommen. Unser Team begleitet sie auf jedem Schritt ihres Weges zur Gene­sung – mit der Hoff­nung, dass sie eines Tages wieder in ihre natür­liche Heimat, den Regen­wald, zurück­kehren können.

Bleiben Sie dran – wir werden weiter über die Fort­schritte der kleinen Kämp­fe­rinnen berichten. Und werden auch Sie zum Orang-Utan-Retter!