19. Februar 2015

BOS 2014 – Einige Streiflichter

Für die BOS Foun­da­tion war 2014 ein gemischtes Jahr. Trau­rige Ereig­nisse kontras­tierten mit hoff­nungs­vollen Aussichten. Rück­blicke auf vergan­gene Jahre zeigten, dass man insge­samt auf dem rich­tigen Weg ist. BOS Deutsch­land rührte weiterhin die Werbe­trommel für Regen­wald und Orang-Utans und leis­tete konkrete Unter­stüt­zung für unsere indo­ne­si­schen Partner. Wir möchten uns an dieser Stelle auch wieder sehr herz­lich bei allen Spender_innen und ehren­amt­li­chen Helfer_innen bedanken.

Kali­mantan

Das im Februar 2012 so erfolg­reich begon­nene Auswil­de­rungs­pro­gramm der BOS Foun­da­tion konnte auch 2014 fort­ge­setzt werden. 42 Oran­gutans – 31 aus Nyaru Menteng, 10 aus Samboja Lestari – wurde die Frei­heit gegeben. Damit hat BOS nunmehr insge­samt 165 reha­bi­li­tierte „Wald­men­schen“ in den Gebieten Kehje Sewen und Butik Batikap ausgewildert.

Der Kreis­lauf des Lebens Die BOS Foun­da­tion betrat mit der Verwirk­li­chung ihres Programms Neuland. Zum ersten Mal wurden Auswil­de­rungen von Orang-Utans auf Borneo derart umfas­send und sorg­fältig vorbe­reitet, durch­ge­führt und nach­be­ob­achtet. Doch leider werden auch immer wieder Verluste verzeichnet. Für die reha­bi­li­tierten Orang-Utan-Waisen ist ihre Auswil­de­rung einer­seits zwar der lang ersehnte Start in ein artge­rechtes Leben, ande­rer­seits aber auch eine ziem­liche Bewäh­rungs­probe, deren Ergebnis nie mit letzter Sicher­heit vorher­ge­sagt werden kann. Das bedeutet dann leider auch, dass wir mit dem Tod konfron­tiert werden.

2014 traf es die BOS Foun­da­tion beson­ders hart. Insge­samt elf ausge­wil­derte Orang-Utans kamen letztes Jahr ums Leben. Die Todes­ur­sa­chen waren entweder unklar oder natür­li­cher Art. Aller­dings wurden zwei Tiere von Unbe­kannten erschossen! Letz­teres ruft einem dras­tisch in Erin­ne­rung, wie sehr Orang-Utans auf ganz Borneo bedroht sind, nicht nur als Art, sondern genauso auch als Indi­vi­duen. Insge­samt liegt die Todes­rate bei den seit Anfang 2012 ausge­wil­derten Orang-Utans knapp unter acht Prozent, über­steigt also einschließ­lich der getö­teten Orang-Utans nicht die jähr­liche Todes­rate unter voll­ständig natür­lich Bedin­gungen. Frühere Auswil­de­rungs­be­mü­hungen auch anderer Orga­ni­sa­tionen wiesen dagegen eine Ster­be­rate von 20 bis sogar 80 Prozent  aus.

Ganz jenseits solcher Berech­nungen ist der Tod eines Menschen­affen, gerade auch wenn er mit so viel Mühe und Liebe auf die Frei­heit vorbe­reitet wurde, natür­lich stets ein tragi­scher Verlust.

Im Januar des zurück­lie­genden Jahres feierte aber auch der kleine Astro seinen ersten Geburtstag. Astro, Sohn seiner 2012 ausge­wil­derten Mutter Astrid, ist sozu­sagen das erste echte Dschun­gel­baby von BOS. Trotz seiner trau­rigen Wech­sel­fälle geht das Leben weiter…

Neues Auswil­de­rungs­ge­biet gesi­chertDamit der Lebens­raum im Auswil­de­rungs­ge­biet Bukit Batikap für die Orang-Utans auch weiterhin ausreicht, musste ein neues Regen­wald­ge­biet gefunden werden. her. Es liegt östlich von Bukit Batikap und heißt nach dem ehema­ligen Konzes­si­ons­in­haber noch (Ex)-Tunggal Pamenang. Im März 2014 konnte die BOS Foun­da­tion diesen Lebens­raum für 256 Orang-Utans sichern.

Fünf Jahre RHOI (Indo­nesia Oran­gutan Habitat Restoration)2009 wurde PT RHOI (Indo­nesia Oran­gutan Habitat Restoration/Renaturierung von Orang-Utan-Habitat) von der BOS Foun­da­tion als Firma gegründet. Dies war nach indo­ne­si­schem Recht notwendig um Natur­schutz­kon­zes­sionen zu erwerben, mit denen die BOS Foun­da­tion berech­tigt ist, ein bestimmtes Wald­ge­biet für Auswil­de­rungs­zwecke zu verwalten. PT RHOI ist die erste „Natur­schutz­firma“ dieser Art in Indonesien.

BOS in Deutschland 

Am 28. März wurde die Wander­aus­stel­lung „Letzte Hoff­nung für die Orang-Utans“ in der Darwin-Box des Rosto­cker Zoos eröffnet. Die Ausstel­lung zeigt in Bildern die Arbeit in den Orang-Utan-Rettungs­sta­tionen und macht gleich­zeitig auf die Bedro­hung der Orang-Utans durch die Palm­öl­pro­duk­tion aufmerksam. Von August bis Januar 2015 war die Ausstel­lung dann im Leip­ziger Max-Planck-Institut für evolu­tio­näre Anthro­po­logie zu sehen.

Im April 2014 forderte BOS Deutsch­land zusammen mit Robin Wood, Watch Indo­nesia und Orang-Utans in Not und weiteren Orga­ni­sa­tionen in einer gemein­samen Pres­se­mit­tei­lung grund­le­gende Ände­rungen der Wirt­schafts­praxis bezüg­lich Palmöls. Dies beson­ders hinsicht­lich der fort­schrei­tenden Zerstö­rung tropi­scher Torf­wälder mit ihren für das Welt­klima so wich­tigen Böden. Anlass war der kurz zuvor veröf­fent­lichte Sach­stands­be­richt des Weltklimarats.

Mit Info­ständen machten wir wieder auf die Gefähr­dung der rothaa­rigen Menschen­affen aufmerksam.  Vor allem unsere enga­gierten Regio­nal­gruppen sind in diesem Zusam­men­hang zu nennen. Fast wöchent­lich sind sie bei Veran­stal­tungen vertreten oder klären mit Info­ma­te­rial inter­es­sierte Besucher_innen auf. Gerade bei solchen Gele­gen­heiten zeigt sich immer wieder, wie wichtig unsere ehren­amt­li­chen Helfe­rinnen und Helfer für die Arbeit von BOS sind. Wir möchten uns bei allen für ihren aufop­fe­rungs­vollen Einsatz für die Orang-Utans bedanken.

Ende September 2014 trafen sich Vertreter von BOS-Orga­ni­sa­tionen verschie­dener Länder in Bogor mit der BOS Foun­da­tion, um über eine noch bessere Zusam­men­ar­beit, Finanz­be­darf und verbes­sertes Fund­rai­sing zu beraten. BOS Deutsch­land war natür­lich eben­falls vertreten.

Im Oktober fand BOS Deutsch­lands turnus­mä­ßige Mitglie­der­ver­samm­lung statt, in der der Vorstand entlastet und fast voll­ständig wieder­ge­wählt wurde. Die bishe­rige Beisit­zerin Ulrike Barnett wurde von Cornelia Weiß abgelöst.

Im Dezember rich­tete BOS Deutsch­land schließ­lich eine eindring­liche Peti­tion an den Deut­schen Bundestag, die hoff­nungs­vollen Ansätze der Umwelt­po­litik des neuen indo­ne­si­schen Präsi­denten Joko Widodo auf bila­te­raler, euro­päi­scher und globaler Ebene nach Kräften zu unter­stützen. Die Orang-Utans brau­chen inter­na­tio­nale Unterstützung!

Lesen Sie mehr in unserem demnächst erschei­nenden Jahres­be­richt für 2014.

Quelle: BOS Deutschland