1. November 2016

Die neunte Orang-Utan Auswil­de­rung der BOS Foun­da­tion im Wald von Kehje Sewen

Die BOS Foun­da­tion gönnt sich keine Pause. Schon zum zweiten Mal im Oktober wilderte sie erfolg­reich Orang-Utans aus. So kommt sie ihrem Ziel immer näher: Anläss­lich ihres 25. Jubi­läums insge­samt 250 Orang-Utans in die Wildnis geschickt zu haben. In der dritten Okto­ber­woche hat unser Team gemeinsam mit der regio­nalen Natur­schutz­be­hörde BKSDA fünf weitere Orang-Utans im Wald von Kehje Sewen ausgewildert.

Unter den neuen Wilden ist ein ganz beson­derer Fall – Kent, der jetzt seine zweite Chance in der Frei­heit bekommt. Denn Kent wurde bereits am 22. März 2014 erst­mals ausge­wil­dert. Leider musste er zwei Monate später zurück nach Samboja Lestari gebracht werden. Er war in einen Revier­kampf mit einem anderen Männ­chen geraten, was ernste Verlet­zungen zur Folge hatte. Seitdem sind zwei Jahren vergangen, in denen er sich erholen konnte und natür­lich weiterhin am Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm teil­ge­nommen hat. Jetzt wurde er zusammen mit Rafli, Jamur, J‑Lo und Saprol im Wald von Kehje Sewen ausgewildert.

Die BOS Foun­da­tion bereitet alle Auswil­de­rungen sorg­fältig vor. Die Technik muss gecheckt, die Ausrüs­tung über­prüft, die Arzt­ta­schen für alle Even­tua­li­täten befüllt und Nahrung und Flüs­sig­keit für Mensch und Tier verpackt werden. Penibel arbeiten die BOS-Mitar­beiter alle Sicher­heits-Check­listen ab, damit am Ende eine erfolg­reiche und sichere Auswil­de­rung statt­finden kann. Die Orang-Utans werden von unserem Vete­rinär-Team sediert und in die Trans­port­kä­fige gesetzt. Diese Trans­port­be­hälter werden anschlie­ßend gut gesi­chert auf die Autos verladen. Dann bricht der Konvoi zu seiner aufre­genden Reise ins Auswil­de­rungs­ge­biet auf.

Feier­li­cher Abschied

Vor dem Büro des Gouver­neurs von Ost-Kali­mantan wurde auch diesmal eine offi­zi­elle feier­liche Zere­monie abge­halten, um den neuen Wilden und unserem Team eine gute Reise zu wünschen. Viele wich­tige Gäste waren bei der Veran­stal­tung dabei, darunter der Geschäfts­führer der BOS Foun­da­tion, Dr. Jamartin Sihite, sowie der Gouver­neur der Provinz, Prof. H. Awang Faroek Ishak. Auch Vertreter der Natur­schutz­be­hörde BKSDA, des Umwelt­mi­nis­te­riums und weiterer Insti­tu­tionen waren anwesend.

Über alle Hinder­nisse hinweg

Die Fahrt vom Büro des Gouver­neurs bis nach Muara Wahau, der Haupt­stadt der Provinz Ost-Kutai, sollte 12 Stunden dauern.

Doch diesmal machte das Wetter leider nicht mit. Während der gesamten Fahrt ließ der Regen nicht nach – eine zusätz­liche Heraus­for­de­rung für das Team.

Auf der letzten Etappe der Reise durch­querte der Konvoi ein ehema­liges Holz­kon­zes­si­ons­ge­biet, in dem der Weg sehr schlammig und extrem rutschig war. Das Team musste die stecken­ge­blie­benen Autos durch Ziehen und Drücken aus dem Schlamm befreien, um auch die letzte mit dem Auto mögliche Wegstrecke bewäl­tigen zu können. Hier, am Ende der Straße, begeg­nete die Reise­gruppe den Dayaks, die einen tradi­tio­nellen, spiri­tu­ellen Tanz vorführten, um den Auswil­de­rungen ihren Segen zu geben.

Doch bald tauchten neue Hinder­nisse auf. Das Team musste einen nassen und rutschigen Steil­hang hinab­klet­tern, um an das Ufer des Flusses Telen zu kommen. Dann folgte die Über­que­rung des über­flu­teten Flusses. Am anderen Ufer stand schon der Truck aus dem Nles Mamse Camp bereit, der die Käfige in Rich­tung der Auswil­de­rungs­punkte beför­dern sollte.

Das letzte Stück der Reise wurde am späten Nach­mittag zurück­ge­legt. Gegen 17 Uhr gingen endlich die Klappen auf und die Orang-Utans durften endlich zurück in die Freiheit.

Saprol

Aufgrund der einset­zenden Dämme­rung und des anhal­tenden Regens, beschloss das Team, in der Nähe des Auswil­de­rungs­ortes ein provi­so­ri­sches Camp zu errichten. Das ermög­lichte es dem Team, früh mit der Nest-zu-Nest Über­wa­chung der neuen Wilden zu beginnen.

Mit der neunten Auswil­de­rung aus Samboja Lestari steigt die Anzahl der Orang-Utans, die wir seit 2012 in Ost-Kali­mantan ausge­wil­dert haben, auf 49 Orang-Utans. In Zentral-Kali­mantan beträgt die Anzahl mitt­ler­weile 185 Tiere.

Wir möchten uns bei all unseren tollen Part­nern und Unter­stüt­zern bedanken, die durch ihr jahre­langes Enga­ge­ment auch diese Auswil­de­rung möglich gemacht haben.

 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Noch so viele Orang-Utans warten auf den Tag ihrer Auswil­de­rung. Schenken Sie Frei­heit! Helfen Sie uns dabei, diese wunder­baren Tiere auf die Reise zu schicken.