25. August 2021

Indar – eine Orang-Utan-Warrior

Seit sie ein kleines Kind war, liebt Indar Yaumi Orang-Utans. Sie träumte davon, sich eines Tages für den Schutz der Menschen­affen und ihres Lebens­raums einzu­setzen. Und dann war es ihr guter Umgang mit Zahlen und Daten, der ihr vor rund vier Jahren die Tür zur Arbeit mit Orang-Utans öffnete. Indar ist ein großer Gewinn für unsere Arbeit vor Ort.

Von der Daten­er­fas­sung zur stell­ver­tre­tenden Managerin

Anfangs wurde Indar im Daten­ma­nage­ment einge­setzt: Beim Post-Release-Moni­to­ring gibt es eine Viel­zahl sehr unter­schied­li­cher Infor­ma­tionen, die in Tabellen, Skalen und Doku­menten erfasst werden. Um daraus sinn­volle Ergeb­nisse z.B. auch für die Erfor­schung von Orang-Utans ableiten zu können, ist ein stan­dar­di­siertes und sorg­fäl­tiges Daten­ma­nage­ment enorm wichtig. Auch dienen die gesam­melten Daten dazu, anste­hende Auswil­de­rungen zu planen – wo gibt es geeig­nete Gebiete mit ausrei­chend Futter und genug Platz für die „Neuen Wilden“ im Regenwald?

Schon bald wurden Indar weitere Aufgaben über­tragen und sie erhielt mehr Verant­wor­tung. So plante sie – eben­falls auf Basis ihrer Daten – Akti­vi­täten zur Stär­kung der Gemeinden im Muara Wahau District. In 2020 über­nahm sie dann die Posi­tion der Wald­pla­nungs- und Projekt­be­auf­tragten und wurde mit der Erstel­lung eines Manage­ment­plans für den Kehje Sewen Wald beauf­tragt. Ziel des Plans: die Wieder­her­stel­lung des Ökosys­tems. In dieser Rolle plant Indar Akti­vi­täten, die dem Wald, den Orang-Utans und der Gemein­schaft zugu­te­kommen, und führt die Maßnahmen in enger Zusam­men­ar­beit mit anderen Akteuren durch.

Vor einigen Monaten wurde sie dann zur stell­ver­tre­tenden Mana­gerin für den Kehje Sewen Wald und die Insel Juq Kehje Swen ernannt. Nun beauf­sich­tigt sie alle Akti­vi­täten, die im Kehje Sewen Wald und auf der Insel Juq Kehje Swen durch­ge­führt werden. Eine beein­dru­ckender beruf­li­cher Weg in sehr kurzer Zeit.

Indars Arbeitstag ist sehr abwechslungsreich
Indars Arbeitstag ist sehr abwechslungsreich

Von Orang-Utans fasziniert

Die Begeg­nung mit den Orang-Utans ist für Indar immer noch etwas Beson­deres. Ihr denk­wür­digstes Erlebnis fand während ihrer ersten Orang-Utan-Auswil­de­rung statt­fand. Die Dinge liefen nicht wie geplant und sie musste sich zurück­ziehen, als sich ihr zwei männ­liche Orang-Utans gleich­zeitig näherten. “Ich hatte keine Zeit zu verar­beiten, was vor sich ging, ich habe einfach schnell gehan­delt”, erin­nert sie sich. “Jetzt weiß ich es besser: Ich muss immer eine Evaku­ie­rungs­route vorbereiten.”
Durch ihre Arbeit hofft Indar, dass sich die Popu­la­tion der wild­le­benden Orang-Utans in Zukunft vergrö­ßern wird. “Ich möchte, dass mehr Orang-Utans frei im Wald leben und dazu beitragen, dass Kali­mantan eine der Lungen der Welt bleibt. Ich hoffe auch, dass die Regie­rung den Natur­schutz stärker unter­stützt und an einer verbes­serten Bewirt­schaf­tung der indo­ne­si­schen Wälder mitwirkt.”

Indar beobachtet viele Stunden täglich
Indar beob­achtet viele Stunden täglich

Ihr Appell: Jeder kann etwas tun

Dabei wird Indar nicht müde, immer wieder auch an ihre Mitmen­schen zu appel­lieren. Wo sie kann, fordert sich dazu auf, alles zu tun, um die Orang-Utans und die Wälder zu schützen und zu erhalten. Ihr ist klar, dass es ein langer und mühsamer Prozess ist. „Aber selbst die kleinsten Hand­lungen können echte Verän­de­rungen für die Zukunft bewirken, wie zum Beispiel Müll richtig zu entsorgen und das Land nicht unver­ant­wort­lich zu verbrennen”, sagt Indar.

Auch kleine Dinge können Großes bewirken.