Wer erin­nert sich nicht an Kopral, unseren ganz beson­deren Schütz­ling? Obwohl ihm seine Arme fehlen, war er lange Zeit unan­ge­foch­tener Herr­scher über die Wald­gruppe 2 in Samboja Lestari.

Seit Ende Februar lebt das mitt­ler­weile statt­liche Männ­chen nun jedoch auf einer Insel. Grund dafür ist ein kleiner Revier­kampf, wie er zwischen domi­nanten Männ­chen nicht selten ist. Mit Jahres­be­ginn stießen zu Koprals Wald­schul­gruppe nämlich einige Neulinge hinzu: Leann, Mayer und Andreas. 

Herrscher über Waldgruppe 2
Herr­scher über Wald­gruppe 2

Andreas war Kopral von Beginn an ein Dorn im Auge. Wollte dieser eben­falls domi­nante Orang-Utan ihm etwa seinen Platz auf dem Herr­scher­thron streitig machen? Keine Frage: Das musste ausdis­ku­tiert werden! Die zwei Männ­chen trafen sich also auf ein inten­sives, ernstes Wrest­ling-Match. Keine gute Idee, befanden unsere Tier­me­di­ziner und Pfleger. Was jetzt noch halb­wegs harmlos vonstatten ging, könnte irgend­wann richtig ins Auge gehen. Also beschlossen unsere Teams, Kopral eine neue Wohn­mög­lich­keit bei seinem früheren Kumpel Lesley zu verschaffen. Dieser lebt mitt­ler­weile auf Insel Nr. 3.

Sedierung vor dem Umzug
Sedie­rung vor dem Umzug

Die Entschei­dung kam gerade zur rechten Zeit, denn genau am Tag der Verle­gung biss Kopral seinem Rivalen in den Finger. Ein eindeu­tiger Abschieds­gruß an den Wider­sa­cher! Wie bei jeder Verle­gung eines Orang-Utans wurde auch Kopral leicht sediert, um ohne Aufre­gung mit dem Auto trans­por­tiert werden zu können. Die Fahrt zum Insel­kom­plex dauerte etwa 15 Minuten, bevor hier mit dem Boot über­ge­setzt wurde. Im neuen Zuhause  ange­kommen, kam er schnell wieder zu sich.

Kopral ist jetzt 14 Jahre alt. Als er einst mit dem Taxi von Sama­rinda nach Samboja Lestari gebracht wurde, waren beide Arme schwer verletzt und fast verfault, weil sie einen Strom­schlag erlitten hatten. Ohne eine andere Wahl beschloss das medi­zi­ni­sche Team damals die Glied­maßen zu ampu­tieren, um sein Leben zu retten. Mit Erfolg!

Kopral bei seiner Ankunft in Samboja Lestari
Kopral bei seiner Ankunft in Samboja Lestari

Das Leben auf Insel Nr. 3 bietet Kopral die Möglich­keit, Frei­räume in einer Umge­bung zu genießen, die dem natür­li­chen Lebens­raum eines Orang-Utans ähneln. Sein körper­li­ches Handycap bedeutet jedoch auch, dass er zu seiner eigenen Sicher­heit niemals in den Wald ausge­wil­dert werden kann. Dennoch hat sich das statt­liche Männ­chen mitt­ler­weile gut damit arran­giert. Wie seine Artge­nossen auch kann er Bäume besteigen und allein mit seinen Beinen nach natür­li­cher Nahrung suchen. 

Trotz Handycap selbständig
Trotz Handycap selbständig

Schön zu sehen, dass auch er ein relativ unab­hän­giges Leben führt. Wir sind über­zeugt, dass Kopral seinen Alltag auf der Insel problemlos meis­tern kann. Alles Gute, du einzig­ar­tiger Mann!

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