26. April 2021

Langsam aber sicher — Jeffrey kommt voran

Er ist ein kleines medi­zi­ni­sches Wunder, der 23 Jahre alte Orang-Utan-Mann Jeffrey. Wobei klein bei Jeffrey vermut­lich das Letzte ist, was einem einfällt, wenn man ihm begegnet… Im Oktober 2019 hatte er eine kompli­zierte Hüft-OP, von der er sich über­ra­schend schnell erholte. Seit gut einem Jahr lebt er jetzt wieder auf einer unserer Voraus­wil­de­rungs­insel. Und macht sich dort so gut, dass wir noch immer hoffen dürfen, ihn eines Tages in den Regen­wald auswil­dern zu können.

Hüft­dys­plasie – so lautete die scho­ckie­rende Diagnose für Orang-Utan Jeffrey im Herbst 2019. Aufgrund dieser schmerz­haften Fehl­stel­lung im Hüft­ge­lenk mussten wir das statt­liche Männ­chen direkt von der Voraus­wil­de­rungs­insel holen und in die Tier­klinik unseres Schutz­zen­trums Samboja Lestari einweisen. Denn unbe­han­delt hätte diese Erkran­kung über ein anfäng­li­ches Hinken und Gang­stö­rungen bis zu einer Arthrose führen können. Eine Auswil­de­rung wäre somit ausge­schlossen. Denn körper­liche Fitness ist eine der Grund­vor­aus­set­zungen für ein unab­hän­giges Leben in Freiheit. 

Um Jeffrey dieser Chance nicht zu berauben, setzten wir alle Hebel in Bewe­gung. Unser Tier­ärz­te­team holte sich darum im Oktober 2019 sogar die Unter­stüt­zung eines „Menschen-Ortho­päden“, der in einer aufwän­digen Opera­tion mit Hilfe eines Glas­fa­ser­gusses Jeffreys Becken­kno­chen neu posi­tio­nierte. Und Jeffrey nutzte seine Chance. Wenige Wochen nach der OP war er wieder auf den Beinen. In der anschlie­ßenden Reha erwies er sich als vorbild­li­cher Patient. Und so beschlossen wir, dass das domi­nante Männ­chen eine zweite Gele­gen­heit erhalten sollte, uns auf der Voraus­wil­de­rungs­insel #0 von seinen Über­le­bens­tech­niken zu überzeugen. 

Jeffrey darf auf die Freiheit hoffen
Jeffrey darf auf die Frei­heit hoffen

Im März 2020 war es so weit. Das große Männ­chen wurde sediert, gründ­lich unter­sucht und mit Hilfe einiger unserer stärksten Mitar­beiter von seinem Behand­lungs­ge­hege in der Klinik per Auto und Boot auf die Insel #0 verlegt. Und Jeffrey hat uns nicht enttäuscht. Kaum auf der Insel ange­kommen, baute er direkt ein Nest und begab sich dann auf Erkun­dungs­tour über die Insel. 

Für ein domi­nantes Männ­chen ist Jeffrey ein eher ruhiger, gemüt­li­cher Typ – mit festen Gewohn­heiten. Zweimal täglich wartet er geduldig darauf, dass unserer Mitar­beiter zur Insel kommen, um Obst und Gemüse an der Fütte­rungs­platt­form abzu­legen. Schon von Weitem hat er das Boot fest im Blick und beob­achtet genau, welche Lecke­reien diesmal für ihn und die anderen Insel­be­wohner gelie­fert werden. 

Der imposante Jeffrey auf Beobachtungsposten
Der impo­sante Jeffrey auf Beobachtungsposten

Unsere Mitar­beiter sind nach dem einen Jahr, das Jeffrey nun auf der Voraus­wil­de­rungs­insel verbracht hat, durchaus hoff­nungs­voll, dass er das Poten­zial hat, eines Tages ausge­wil­dert zu werden. Solange er bei guter Gesund­heit bleibt und alle Anfor­de­rungen erfüllen kann, die ein Leben im Wald von Kehje Sewen an ihn richtet.

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