7. Oktober 2019

Mutter Teresa und der tapfere Berani

Eines Sams­tags­mor­gens nahm eines unserer Post-Release-Moni­to­ring-Teams (kurz: PRM) seine gewohnte Routine auf und begann, die Wege der Orang-Utans abzu­gehen. Bei der Auswil­de­rung wird jeder Orang-Utan mit einem Chip versehen, der ein Radio­si­gnal aussendet und dem PRM-Team dabei hilft, die Tiere wieder­zu­finden und zu erkennen, ob sie mit ihrer Situa­tion zurecht­kommen oder nicht. Frisch aufge­fun­denen Spuren folgend, konnte das Team schließ­lich die Orang-Utan Dame Teresa und ihr Kind Berani auffinden und ihr Verhalten beobachten.

Als Teresa unser Team bemerkte, reagierte sie rasch sehr abwei­send. Sie bewahrte aktiv Distanz zu den Menschen unter ihr und brach Äste ab, um ihren Unmut mitzuteilen.

Viele Moni­to­ring-Berichte aus den letzten Jahren ergaben, dass ein solch beschüt­zendes Verhalten bei Orang-Utan Müttern mit kleinen Babys völlig normal ist. Daher lag es am PRM-Team, von sich aus einen ausrei­chenden Abstand zu halten, um das Duo weiterhin gut obser­vieren zu können. Schon kurz danach sollte sich zeigen, dass sich der Aufwand gelohnt hatte. 

Berani wird seinem Namen gerecht
Berani wird seinem Namen gerecht

Denn zu beob­achten war Berani, der völlig unab­hängig von seiner Mutter die nähere Umge­bung erforschte. Er fand essbare Blätter und Früchte, turnte in den Bäumen herum und nutzte kurze Lianen zur Fort­be­we­gung, während seine Mutter ihn aufmerksam im Auge behielt. Im Gegen­satz zu seiner Mutter wirkte Berani über die anwe­senden Menschen eher unbe­küm­mert. Unser Team berich­tete später, wie über­rascht es war, dass sich das Orang-Utan-Junge so schnell entwi­ckelt hatte. Dies ist ein gutes Zeichen. Denn so steigt die Wahr­schein­lich­keit, dass sich in den nächsten Jahr­zehnten eine große, selbst­stän­dige Popu­la­tion in den Regen­wäl­dern Borneos ausbreiten und neuen Gene­ra­tionen der rothaa­rigen Menschen­affen den Weg bereiten wird. 

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