27. November 2019

Ölpalm­plan­tagen zu Regenwald

BOS Deutsch­land betritt Neuland. Im wahrsten Sinne des Wortes. Erst­mals betei­ligen wir uns an einem Projekt in Malaysia. Um Ölpalm­plan­tagen in Regen­wald umzuwandeln.
Entstehen soll hier in Sabah in einem Pilot­pro­jekt ein Wild­tier­kor­ridor, der nicht nur den Borneo-Orang-Utans, sondern auch Borneo-Elefanten, Sunda-Nebel­par­dern und vielen weiteren bedrohten Arten Lebens­raum sichern soll.

In einem Bündnis mit dem Rhino and Forest Fund (RFF) und dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wild­tier­for­schung (Leibniz-IZW) wandeln wir auf Borneo Ölpalm­plan­tagen in natur­nahen Regen­wald um. Auf diese Weise wird ein wich­tiger Wild­tier­kor­ridor wieder­her­ge­stellt. Das Forschungs­pro­jekt soll auch als Blau­pause für zukünf­tige Umwand­lungs­maß­nahmen in Malaysia und Indo­ne­sien dienen und als Pilot­pro­jekt einen wich­tigen Beitrag zum Natur‑, Arten- und Klima­schutz leisten. 

 Das Projektgebiet auf Borneo, Malaysia
Ölpalm­plan­tagen: Das Projekt­ge­biet auf Borneo, Malaysia

Durch die Finan­zie­rung des Kaufs von wich­tigen Flächen auf Borneo unter­stützt BOS Deutsch­land jetzt als neuer Partner den RFF und das Leibniz-IZW. Ziel ist es, zentrale Lebens­räume von der Palm­öl­in­dus­trie zurück­zu­ge­winnen, um diese wieder in Regen­wald umzu­wan­deln. Dadurch wird auf diesen Flächen die hohe Arten­viel­falt der tropi­schen Regen­wälder auf Borneo in Malaysia wiederhergestellt.

Im Detail geht es um die Etablie­rung eines Wild­tier­kor­ri­dors zwischen den Schutz­ge­bieten Tabin und Kulamba im Osten des malay­si­schen Bundes­staates Sabah. Derzeit sind die Schutz­ge­biete durch Ölpalm­plan­tagen vonein­ander getrennt. Für Orang-Utans und Zwerg­ele­fanten stellen diese Plan­tagen eine beson­dere Gefahr dar. Für die Nahrungs­suche gehen sie in die Plan­tagen und werden dort – aufgrund der Schäden, die sie anrichten – oftmals getötet.

Sichere Heimat für den Borneo-Elefanten
Neuer Lebens­raum für den Borneo-Elefanten

Schritt eins bei der Etablie­rung des Wild­tier­kor­ri­dors ist die Siche­rung der zentralen Palm­öl­an­bau­flä­chen und der angren­zenden Gebiete. Dank BOS Deutsch­land können jetzt weitere wich­tige Flächen gekauft werden. Im nächsten Schritt werden die Gebiete der Regie­rung von Malaysia über­schrieben, die dann ihrer­seits diese Flächen in den höchsten Schutz­status über­führt („Protected Forest Reserve Class 7“). Danach soll mit Unter­stüt­zung des Leibniz-IZW erforscht werden, was der beste Weg ist, Ölpalm­plan­tagen in natur­nahen Regen­wald umzu­wan­deln und wie der neuge­won­nene Lebens­raum von Wild­tieren genutzt wird. 

Neuer Lebensraum für Orang-Utans ensteht
Regen­wald für Orang-Utans

Für die land­wirt­schaft­liche Nutzung sind die degra­dierten Flächen immer weniger zu gebrau­chen. Wie diese Flächen in Regen­wald zurück­ver­wan­delt werden können, soll hier erforscht werden. Die Erkennt­nisse aus dem Forschungs­pro­jekt, die in den kommenden Jahren immer rele­vanter werden, können dann auf andere Flächen in Malaysia, aber auch in Indo­ne­sien, über­tragen werden. 

Am 23.11.2019 ist Iman, das letzte Sumatra-Nashorn Malay­sias gestorben. Möglich geworden ist diese Tragödie durch verschie­dene Faktoren wie z. B. ille­gale Jagd, Frag­men­tie­rung und Zerstö­rung des Lebens­raums. Unser Ziel ist es, solche Kata­stro­phen für weitere Tier­arten wie den Orang-Utan oder den Borneo-Elefanten zu verhindern.

„Das ist unser erstes Projekt in Malaysia. Hier können wir einen enormen Beitrag für den Erhalt von bedrohten Wild­tieren leisten. Tabin und Kulamba stellen unver­zicht­bare Rück­zugs­orte nicht nur für den Borneo-Orang-Utan, sondern auch für den Haar­na­sen­otter, den Sunda-Nebel­parder, den Borneo-Elefanten und den Borneo-Banteng und zahl­reiche weitere bedrohte Arten dar“, erklärt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland.

Bedrohte Borneo-Bantengs
Bedrohte Borneo-Bantengs

„Durch den Beitrag von BOS Deutsch­land wird es uns möglich sein, einen Wild­tier­kor­ridor von mindes­tens 800 Metern Breite zu etablieren. Um den Korridor weiter auszu­bauen sind wir auf weitere Unter­stüt­zung ange­wiesen. Der Erwerb privater Plan­ta­gen­flä­chen ist eine unver­zicht­bare Maßnahme, um bereits zerstü­ckelte Wald­ge­biete wieder zusam­men­zu­führen und bedrohten Arten so eine länger­fris­tige Über­le­bens­per­spek­tive zu verschaffen “, sagt Robert Risch, Vorstand des RFF. 

Ziel ist es, die erwor­benen Plan­tagen in Regen­wald umzu­wan­deln und diesen Prozess wissen­schaft­lich zu doku­men­tieren. „Mich inter­es­siert beson­ders die Wieder­be­sied­lung der arten­armen Flächen durch Wild­tiere“, erklärt Dr. Petra Kretz­schmar, Ökologin am Leibniz-IZW und Vorstands­mit­glied im RFF. „Wir möchten heraus­finden, wie lange es dauert, bis arten­arme Ölpalm­plan­ta­gen­flä­chen nach einer Rena­tu­rie­rung wieder ihre ursprüng­liche Arten­viel­falt erreicht haben.“

In Südost­asien betrifft die Entwal­dung vor allem die ökolo­gisch wert­vollen Tief­land­re­gen­wälder, die über­wie­gend durch Ölpal­men­plan­tagen und andere Mono­kul­turen ersetzt werden. Diese inten­sive land­wirt­schaft­liche Nutzung zerstört jedoch nicht nur die Lebens­räume vieler Tier- und Pflan­zen­arten, sondern schä­digt auch Böden und Klima nachhaltig.

Werden auch Sie zum Regen­wald-Retter. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, weitere Flächen zu sichern und diese in Regen­wald umzu­wan­deln. Für die Orang-Utans, die Arten­viel­falt und das Klima. Jeder Beitrag hilft.