16. Februar 2018

Stirbt der Borneo-Orang-Utan aus?

Die welt­weite Nach­frage nach natür­li­chen Ressourcen hat die Zahl der Orang-Utans zwischen 1999 und 2015 um mehr als 100.000 Tiere redu­ziert. Dies belegt die jetzt veröf­fent­lichte Lang­zeit­studie eines Teams aus 38 inter­na­tio­nalen Insti­tu­tionen unter Führung von Forschern des Max-Planck-Insti­tuts für evolu­tio­näre Anthro­po­logie in Leipzig, dem Deut­schen Zentrum für Inte­gra­tive Biodi­ver­si­täts­for­schung (iDiv) und der Liver­pooler John Moores Univer­sity in Großbritannien.

Demnach verrin­gerte sich der Orang-Utan-Bestand auf Borneo inner­halb von 16 Jahren um insge­samt 148.500 Tiere. Die Forscher befürchten, dass bis zum Jahr 2050 noch­mals 50.000 der Menschen­affen verschwinden.

„Diese Studie scho­ckiert uns zutiefst und bestä­tigt unsere schlimmsten Befürch­tungen. Dezi­miert sich der Bestand an Orang-Utans in den nächsten 30 Jahren tatsäch­lich noch­mals um 50.000 Tiere, bedeutet dies aller Wahr­schein­lich­keit nach das Ende dieser Art“, warnt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland.

Damit nicht genug: Das Aussterben der rothaa­rigen Menschen­affen wäre die Ankün­di­gung weiterer, immer größerer Kata­stro­phen. Der Fort­be­stand dieser Primaten und der Erde, so wie wir sie kennen, hängt ganz exis­ten­tiell mit ihrem Lebens­raum, dem Regen­wald, und dessen Auswir­kungen auf unser Klima zusammen. „Darum ist die Politik welt­weit, insbe­son­dere aber auch unsere künf­tige Bundes­re­gie­rung gefor­dert, endlich etwas zu unter­nehmen“, appel­liert Merdes weiter. „Klima­ziele dürfen nicht aufge­schoben oder gar aufge­hoben werden, sondern müssen von den poli­tisch Verant­wort­li­chen, insbe­son­dere in Bezug auf die inter­na­tio­nale Palm­öl­po­litik, mit allen Anstren­gungen zum Wohle der Tiere und des Klimas verbind­lich beschlossen und vor allem auch umge­setzt werden!“

 

Wilderei und Palmöl Hauptverursacher

„Der Rück­gang der Orang-Utan-Popu­la­tion hat vor allem nicht natür­liche Ursa­chen“, sagt Maria Voigt vom Deut­schen Zentrum für inte­gra­tive Biodi­ver­si­täts­for­schung in Leipzig. „Das sind beispiels­weise Wilderei oder Regenwaldrodung.“

Ein Hoff­nungs­schimmer: Orang-Utans sind anpas­sungs­fä­higer als gedacht. So bewegen sie sich beispiels­weise öfter auf dem Boden fort. Außerdem können sie sich von Pflanzen ernähren, die ursprüng­lich nicht zu ihren natür­li­chen Nahrungs­quellen gehörten, wie etwa Akazie oder Ölpalme. Das ermög­licht ihnen ein Über­leben in zerklüf­teten Land­schaften und viel klei­neren Wald­ge­bieten als bislang von Wissen­schaft­lern vermutet.

Die ganze Studie lesen Sie hier.

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