13. März 2020

Tiere aus Kali­mantan: der Malaien-Hornvogel

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. 

Malaien-Horn­vogel (Anthr­a­co­ceros malayanus) 

Malaien-Horn­vögel haben ein schwärz­li­ches Gefieder und werden zwischen 60 und 65 Zenti­meter groß, wovon über 18 cm auf den Schnabel entfallen können. Die Weib­chen bleiben etwas kleiner. Ihr Schnabel und das „Horn“ sind kürzer und weniger hell gefärbt als beim Männ­chen. A. mala­yanus gehört zur Familie der etwa 50 Arten umfas­senden Nashorn­vögel, deren Verbrei­tungs­ge­biet sich über weite Gebiete Afrikas und des tropi­schen Asiens erstreckt. Allen gemein ist, dass Wälder ihren Lebens­raum darstellen. Entspre­chend bedroht sind sie, wenn an diesen Wäldern Raubbau betrieben wird. Ihre großen, gebo­genen Schnäbel mit den charak­te­ris­ti­schen, namens­ge­benden Aufsätzen machen ihre Erschei­nung auffällig und promi­nent, so dass sie für manche mitt­ler­weile fast so etwas wie eine Ikone des Regen­wald­schutzes darstellen. 

Vor Fress­feinden eingemauert 

Das bekann­teste Gesicht der Regen­wälder Borneos ist natür­lich der Orang-Utan. Doch gerade auf dieser Insel gibt es auch die meisten Arten von Nashorn­vö­geln. Der Malaien-Horn­vogel ist davon eine der weniger bekannten. So ist zum Beispiel noch nicht viel über die Einzel­heiten seines Fort­pflan­zungs­ver­halten bekannt, außer dass er in Baum­höhlen brütet und seine Jungen dort aufzieht. Das hat er aber mit den anderen Vertre­tern seiner Familie gemeinsam. Das Weib­chen mauert die Kinder­stube seiner zukünf­tigen zwei bis drei Küken bis auf einen kleinen Spalt zu – unter anderem mit seinem eigenen Kot – und verbringt dort wahr­schein­lich (genau weiß man es nicht) 80 Tage mit Brüten und Jungen­auf­zucht. Das Futter wird jeden Tag vom Männ­chen gebracht. Es besteht zum größten Teil aus Früchten und Samen, zum gerin­geren Teil aber auch aus Insekten, Spinnen und kleinen Wirbeltieren. 

Die Jungen werden nach dem Verlassen ihrer Schlupf­höhle noch etwa ein halbes Jahr lang gefüt­tert. Das heißt, meis­tens wurde nur ein Jung­tier pro Eltern­teil beob­achtet, aller­dings ist nicht bekannt, ob in der Regel nur ein Junges über­lebt oder beide Eltern­vögel jeweils ein Junges führen. Noch nicht geschlechts­reife Vögel ziehen oft in Trupps von bis zu einigen Dutzend Indi­vi­duen umher, während Brut­paare ein eigenes Revier vertei­digen. Gene­rell ist der Malaien-Horn­vogel recht standorttreu. 

Malaienvogel Männchen
 

Und wieder ist Wald das Thema 

Wie der Name andeutet, kommt der Malaien-Horn­vogel außer auf Borneo und Sumatra auch auf der malai­ischen Halb­insel vor. Seine bevor­zugten Habi­tate sind Flach­land­re­gen­wälder und dicht bewal­dete Fluss­läufe. Der Vogel spielt dort – ganz ähnlich wie die Orang-Utans – eine wich­tige Rolle bei der Samen­ver­brei­tung. Dabei benö­tigt er Primär­wälder mit hohen, alten Bäumen oder zumin­dest ältere Sekun­där­wälder. Es wundert daher nicht, dass auch diese Spezies mitt­ler­weile auf der Liste der bedrohten Arten gelandet ist. Die IUCN stuft Anthr­a­co­ceros mala­yanus seit August 2018 als vulnerable – gefährdet – ein. Der Grund ist ein rapider Verlust an Lebens­raum durch Entwal­dung. https://www.iucnredlist.org/species/22682441/132372259