7. Januar 2020

Tiere aus Kali­mantan: Der Sunda-Nebelparder

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. 

Sunda-Nebel­parder (Neofelis diardi)

Nebel­parder gehören zu den wohl schönsten Katzen der Welt. Ihr Fell macht gera­dezu den Eindruck, sorg­fältig gemalt zu sein, und den wolken­ar­tigen Struk­turen ihrer Fell­zeich­nung verdanken die Tiere auch ihren Namen. Auf Englisch werden sie clouded leopard genannt, obwohl sie keines­wegs Leoparden sind. Es gibt sie in zwei eng mitein­ander verwandten Arten: Neofelis nebu­losa auf dem asia­ti­schen Fest­land und Neofelis diardi auf Sumatra und Borneo. Erst seit kurzem sieht man sie nicht mehr als Unter­arten einer Spezies an, sondern als getrennte Spezies, ähnlich wie Sumatra- und Borneo-Orang-Utans. 

Nebel­parder werden ohne Schwanz 75 Zenti­meter bis gut einen Meter lang und elf bis 25 kg schwer. Obwohl sie damit etwas kleiner und leichter bleiben als beispiels­weise euro­päi­sche Luchse (die zoolo­gisch zu den Klein­katzen zählen), gehören sie zu den Groß­katzen. Ihre Schwes­ter­gat­tung sind die eigent­li­chen Groß­katzen (Panthera — Löwe, Tiger, Leopard, Jaguar und Schneeleopard). 

Sie können ganz hervor­ra­gend klet­tern und leben einzel­gän­ge­risch und über­wie­gend nacht­aktiv in Regen­wäl­dern, wo sie sich haupt­säch­lich von Vögeln, kleinen bis mittel­großen Säuge­tieren und mitunter Fischen ernähren. Inwie­weit dem Sunda-Nebel­parder auch Orang-Utans zum Opfer fallen, ist nicht ganz geklärt. Eigent­lich sind die erwach­senen Menschen­affen zu groß für sie, ande­rer­seits hat man einmal Reste eines weib­li­chen Orang-Utans gefunden, der wahr­schein­lich von einem Nebel­parder gerissen wurde. Auf Borneo sind sie die größten Beute­greifer, sieht man einmal von Kroko­dilen in einigen Flüssen ab. 

Die IUCN stuft ihren Status als vulnerable – bedroht – ein. Die Gründe liegen wie nahezu immer in Wilderei und Habi­tats­ver­lust. Über die Lebens­weise der Nebel­parder und die Anfor­de­rungen an ihre Umwelt ist noch vieles unbe­kannt. Um dem abzu­helfen, gibt es im malai­ischen Bundes­staat Sabah (Nordost-Borneo) seit einigen Jahren Forschungs­pro­jekte zu Nebel­par­dern und anderen auf Borneo heimi­schen Katzen­arten. Tatsäch­lich konnten Sunda-Nebel­parder erst­malig 2009 gefilmt werden (Dr. Andreas Wilting, einer der daran betei­ligten Forscher, war von 2016–18 auch Vorstands­mit­glied von BOS-Deutschland). 

BOS schützt Orang-Utans, aber damit auch die ganze Fülle des Regen­waldes auf Borneo. Der Sunda Nebel­parder gehört zwei­fellos dazu. 

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Foto: Wiki Commons