6. Mai 2021

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Klas­sen­clown Valentino

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Hierzu gehört Valen­tino, den wir am 14. Februar 2015 von einer Kautschuk­plan­tage retteten, wo er mutter­see­len­al­lein nach Nahrung gesucht hatte. Mit ganz viel Liebe im Herzen für diesen kleinen Winz­ling, beschlossen wir, ihn Valen­tino zu nennen. Doch die Sorge war groß. 

Valentino bei seiner Rettung am 14. Februar 2015
Valen­tino bei seiner Rettung am 14. Februar 2015

Nicht einmal ein halbes Jahr war er alt, fast verhun­gert und von Kopf bis Fuß mit entzün­deten Wunden übersät. Sein Leben hing am seidenen Faden. Doch Valen­tino wollte leben. Mit viel Liebe, Gebor­gen­heit und Fürsorge schöpfte der kleine Wald­mensch neuen Lebensmut und entwi­ckelte eine erstaun­lich starke Persönlichkeit. 

Denn schon kurz nach der Quaran­täne stellte sich heraus, was für einen Frech­dachs wir uns da gean­gelt hatten. Schon im Baby­haus, wo die Kleinsten noch rund um die Uhr von ihren Baby­sit­te­rinnen betreut werden, stellte Valen­tino die Kinder­stube ordent­lich auf den Kopf. Voller Taten­drang neigte er dazu, morgens schon vor den anderen Orang-Utan-Babys, die alle noch fried­lich in ihren Schlaf­körben schlum­merten, aufzu­wa­chen. Aber sich alleine beschäf­tigen? Nicht mit Valen­tino. Also kippte er kurzer­hand alle anderen Schlaf­körbe um und weckte so etwas rabiat seine Mitbe­wohner. Das führte so weit, dass sich unsere Baby­sitter ange­wöhnten, Valen­tino abends immer als aller­letztes ins Bett­chen zu bringen, damit er am nächsten Tag länger schlief.

Schon im Kindergarten hält Valentino die Babysitterinnen auf Trab
Schon im Kinder­garten hält Valen­tino die Baby­sit­te­rinnen auf Trab

Den Taten­drang seiner Baby­jahre legte Valen­tino dann aber in der Wald­schule ab. Den Schalk im Nacken nicht. Im Gegen­teil, er hegte und pflegte ihn. Seine Baby­sit­terin Sri könnte ein ganzes Buch mit den Strei­chen Valen­tinos füllen. Unver­gessen der verlo­rene Tag in der Wald­schule, wo unser Rabauke den Unter­richt kurzer­hand in eine Schlamm­party verwan­delte. Es hatte in der Nacht in Strömen geregnet und der Weg zur Wald­schule war am nächsten Morgen komplett aufge­weicht worden. Während alle Mitschüler zöger­lich den nassen Boden über­querten, war Valen­tino ganz in seinem Element. Keinen Schritt weiter wollte der Kleine. Immer wieder ließ er sich in den Schlamm fallen und patschte mit seinen Händen, dass es nur so spritzte. Ein Mitschüler nach dem anderen ließ sich von seiner Spiel­freude anste­cken und die ganze Klasse erreichte an diesem Tag nicht mehr die Wald­schule. Denn die Horde war nicht mehr zur Räson zu bringen.

Der Schalk sitzt Valentino im Nacken
Der Schalk sitzt Valen­tino im Nacken

 

Bei der Erin­ne­rung muss Sri lachen. Aber es gibt so vieles mehr, das Valen­tino ausmacht. Das bemer­kens­werte bei ihm sei, sagt sie, dass er auf der einen Seite so unglaub­lich schlau sei und auf der anderen Seite so unglaub­lich faul. Egal ob es um die Futter­suche, den Nestbau oder das Klet­tern ging: Sri hat ihn selten wirk­lich einmal aufmerksam am Unter­richt teil­nehmen sehen. Immer trieb ihn seine Aben­teu­er­lust und sein Spiel­trieb woan­ders hin. Immer mussten wir ihn von neuem über­zeugen, den Lektionen zu folgen. 

Valentino (links) mit einem Waldschulkumpel
Valen­tino (links) mit einem Waldschulkumpel

Am besten konnte man das, indem man ihn mit etwas Essbaren lockte.Aber auch hier blieb Valen­tino sich treu: Warum den Honig mühselig mit einem Stock aus irgend­wel­chen Löchern puhlen, wenn man die ganze Flasche doch ganz leicht aus der Tasche von der Baby­sit­terin stibitzen kann?! Und Sie können hier ganz leicht Honig, mit allem anderen Essbaren ersetzen. Was es auch war: Valen­tino hat es geklaut. Mehr­fach. Das ging so weit, das der kleine Nasch­kater über Jahre hinweg auf Diät gesetzt werden musste.

Mit Milch und Honig kriegt man ihn immer
Mit Milch und Honig kriegt man ihn immer

Nun wartet unser Klas­sen­clown auf das nächste große Kapitel seiner Reha­bi­li­ta­tion. Valen­tino steht jetzt auf der Warte­liste für die Wald­uni­ver­sität. Auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel wird er zum ersten Mal wieder unter nahezu freien Bedin­gungen leben. 

Valentino steht kurz vor der Walduniversität
Valen­tino steht kurz vor der Walduniversität

Seine Clever­ness und sein Einfalls­reichtum werden dann auf die Probe gestellt – ganz ohne Baby­sitter, die er bezirzen und/oder bestehlen kann. Wir sind über­zeugt, dass er diese letzte Prüfung vor seiner endgül­tigen Auswil­de­rung gran­dios meis­tern wird. Er ist einfach ein ganz beson­deres Kerlchen.

 

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!