10. Juli 2019

Vier geret­tete Babys in weniger als zwei Monaten

Es ist noch nicht die Jahres­zeit, in der Wald­brände Borneo heim­su­chen, aber schon haben wir alleine in den letzten zwei Monaten vier Orang-Utan-Waisen neu in unsere Rettungs­zen­tren aufge­nommen, die alle einen jahre­langen Prozess der Reha­bi­li­ta­tion durch­laufen werden. 

Drei weitere Babys in Nyaru Menteng 

Am 6. Mai dieses Jahres nahm das Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng ein 18 Monate altes Orang-Utan-Männ­chen auf, das gerade einmal zwei­ein­halb Kilo wog. Der Kleine wurde von einem in der Nähe lebenden Anwohner gebracht, der aussagte, er habe den jungen Orang-Utan von einem Verwandten, der ihn wiederum ohne seine Mutter gefunden haben soll. Der sehr schlechte Zustand des Kleinen, bedingt durch schwere Unter­ernäh­rung und Dehy­drie­rung, fiel sofort ins Auge. Seine Haut wies zahl­reiche Verlet­zungen auf und sein Fell war verklebt und schmutzig. Das Vete­ri­när­team nahm sich des Babys sofort an. Die Tage darauf verbrachte es den größten Teil des Tages schla­fend in seiner Hänge­matte und zeigte sich ansonsten völlig unin­ter­es­siert etwa zu spielen. 

Das Orang-Utan-Baby bei seiner Ankunft in Nyaru Menteng

Doch nach etwa einem Monat inten­siver Behand­lung hatte sich der Zustand des Jungen enorm verbes­sert. Er nahm ordent­lich zu, wurde deut­lich aktiver und war in der Lage, auf dem Spiel­platz hohe Bäume zu erklimmen. Auch begann er mit Blät­tern zu spielen und nahm Früchte an, die ihm seine mensch­li­chen Zieh­mütter anboten. 

Das Baby-Orang-Utan nach seiner Rettung_orangutan.de

Das Orang-Utan-Baby nach seiner Rettung

 

Sechs Wochen, nachdem der Kleine in Nyaru Menteng einge­lie­fert worden war, brachte die zustän­dige Natur­schutz­be­hörde ein weiteres Jung­tier in die Station: Ein schät­zungs­weise sechs Monate altes weib­li­ches Orang-Utan-Baby, etwas über zwei­ein­halb Kilo wiegend. Die Kleine wurde am 22. Juni der Behörde über­geben, nachdem man sie in einem Dorf aufge­funden hatte. Genau wie das männ­liche Baby vorher war es geschwächt und dehy­driert. Es erwies sich als übersät mit Schnitt­wunden und war klebrig von Baum­saft, was den starken Verdacht nährte, dass es erst kürz­lich gewaltsam von seiner Mutter getrennt wurde. 

Das sechs­mo­na­tige Orang-Utan-Baby bei der Rettung

Kaum eine Woche später erreichte wieder ein Baby, auch ein Männ­chen, die Station Nyaru Menteng. Die Natur­schutz­be­hörde konnte es aus einem Dorf befreien, wo es einige Tage lang als Haus­tier gefangen gehalten wurde. Bei der Ankunft in Nyaru Menteng war es in einem schlimmen Zustand, schwer dehy­driert und mit einem geschwol­lenen linken Zeh. 

Dank der Behand­lung und hinge­bungs­vollen Fürsorge durch unser Vete­ri­när­team befinden sich nun alle drei Babys auf dem Weg der Besse­rung. Zwar sind sie immer noch etwas schwach und verbringen die meiste Zeit in ihren Hänge­matten, aber ihr Appetit wächst und sie akzep­tieren bereit­willig die von ihren mensch­li­chen Ersatz­müt­tern ange­bo­tenen Früchte. Allmäh­lich gewöhnen sie sich auch an ihre neue Umge­bung, werden selbst­be­wusster und beginnen, Blätter zu pflü­cken und zu kosten. Langsam fangen sie auch an, zu klettern. 

Doch trotz ihrer guten Fort­schritte müssen diese drei Babys weiterhin im Quaran­tä­ne­be­reich des Baby­hauses unter­sucht und behan­delt werden. Erst wenn dies abge­schlossen ist, können sie zusammen mit den anderen jungen Orang-Utans in der Baby-Gruppe ihre Reha­bi­li­ta­tion fortsetzen.

Ein vierter Neuzu­gang in Samboja Lestari 

Vor wenigen Tagen bekam das Rettungs­zen­trum in Samboja Lestari gleich wieder eine neue Bewoh­nerin. Das drei­jäh­rige Orang-Utan-Mädchen wurde von der regio­nalen Umwelt­be­hörde gerettet und an BOS über­geben. Angeb­lich fand ein Anwohner des Dorfes Salo Cella in Ostka­li­mantan die Kleine auf seinem Feld. Anschlie­ßend hielt er sie für fast zwei Jahre als Haus­tier. Dabei kettete er den jungen Orang-Utan an einen Baum und fütterte ihn mit Reis und Kaffee. 

Das Orang-Utan-Mädchen vor ihrer Rettung

Trotz alledem ist das Mädchen in vergleichs­weiser guter gesund­heit­li­cher Verfas­sung. Sie zeigt auch durchaus wilde Verhal­tens­weisen wie Kuss­ge­räu­sche als Zeichen der Abnei­gung gegen­über Menschen. 

Die Geret­tete lebt zurzeit im Quaran­tä­ne­kom­plex, wo sie nach kurzer Einge­wöh­nungs­zeit schon Obst und Blätter zu sich nimmt. Jeden Tag fühlt sie sich sichtbar ein Stück­chen wohler. Sie zeigt sich verspielt und klet­tert lebhaft mit ihren Mitbe­woh­nern durch den Käfig. Wir warten nur noch auf den medi­zi­ni­schen Abschluss­be­richt und das OK, endlich mit ihr in das Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm einzusteigen. 

Leider müssen wir immer wieder neue Waisen aufnehmen. Wir werden weiterhin dafür kämpfen, dass den Menschen bewusst wird, wie wichtig der Schutz der Orang-Utans ist. Zusammen tun wir unser Bestes, um das Über­leben unserer so nahen Verwandten auch in Zukunft zu gewährleisten. 

Bitte ebenen Sie diesen Babys den Weg in die Frei­heit! Werden Sie BOS-Pate!