Während der Mensch noch debat­tiert, ist die Natur schon mitten­drin: im Wandel durch den Klima­wandel. Und die Folgen sieht man nicht nur in der Arktis, sondern auch direkt vor der Haustür. Der Faktor Klima ist entschei­dend im Spiel des Lebens. Ändert er sich, werden die Karten neu gemischt. Doch wer verliert, wer gewinnt — und wo steht der Mensch? Harald Lesch geht dieser Frage nach und zeigt, warum keiner für sich allein stirbt.

Ganz deut­lich zeigt sich der Einfluss des Klima­wan­dels bei den Zugvö­geln. Sie verab­schieden sich im Herbst später und kehren im Früh­jahr eher zurück. Die Winter werden immer kürzer, sodass Vögel im Vergleich zu früher bereits schon Tage und Wochen eher einen reich gedeckten Tisch vorfinden. Manche Zugvögel fliegen inzwi­schen sogar gar nicht mehr gen Süden, sondern bleiben das ganze Jahr über in Deutsch­land. Doch es gibt nicht nur Gewinner: Die Brut­kästen des Trau­er­schnäp­pers beispiels­weise bleiben immer häufiger leer. Denn er kommt zu spät, obwohl er — nach dem früher geltenden Jahres­zeit­plan — pünkt­lich kommt. Warum passt er sich nicht den neuen Bedin­gungen an? Auch der Kuckuck gerät in Bedrängnis: Wenn er aus Afrika zurück­kehrt, sind einige seiner Wirts­vögel schon längst da. Das bringt ihn aus dem Rhythmus — und in Bedrängnis. Ist bald schon sein „kuckuck“ nicht mehr zu hören? Narwale fühlen sich in der Arktis beson­ders wohl. Sie sind bestens an das Leben in der Kälte ange­passt. Doch jetzt zieht sich das Eis immer weiter zurück, sodass ihre Feinde, die immer Abstand zum Meereis halten, in ihren Lebens­raum vordringen können. Ein Drama für die Narwale. Die Klima­ver­än­de­rungen beein­flussen das Wetter: Hitze­pe­ri­oden oder Dauer­regen im Sommer, Schnee­chaos und extreme Kälte im Winter. Experten prognos­ti­zieren, dass globale Wetter­phä­no­mene für vermehrte Extrem­ereig­nisse auch in Deutsch­land sorgen werden. Hitze­re­korde wurden inzwi­schen auch in Sibi­rien erreicht. Was dort geschieht, betrifft auch uns. Das Auftauen des Perma­f­rost­bo­dens könnte die globalen Verän­de­rungen stark beschleu­nigen und die globale Erwär­mung unwi­der­ruf­lich befeuern. Harald Lesch verfolgt die schon erkenn­baren Spuren der Klima­ver­än­de­rung und zeigt die Auswir­kungen auf das komplexe Netz­werk der Natur.