Regenwaldschutz
Tropische Regenwälder sind die artenreichsten Ökosysteme unseres Planeten. Doch dieser Schatzkammer droht die unwiderrufliche Vernichtung – mit dramatischen Auswirkungen auf das Weltklima und die Biodiversität. Die Regenwälder Borneos sind Heimat der Orang-Utans. Nur wenn wir den Regenwald schützen, können wir die Orang-Utans retten.
So schaffen und schützen wir Regenwald
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Tropische Regenwälder sind – je nach Höhenlage – die Tieflandregenwälder, die Bergregenwälder und in Küstennähe die Mangrovenwälder in der äquatorialen Zone. Typische Merkmale sind die starke Sonneneinstrahlung, die 2.000 bis 4.000 Liter Regen pro Quadratmeter im Jahr und die hohe Luftfeuchtigkeit. Insgesamt sind etwa 45 % aller Wälder der Erde tropische Wälder. Gemeinsam bedecken sie rund 13 % der Landfläche der Erde bzw. 1,8 Milliarden Hektar. Etwa ein bis 1,3 Milliarden Hektar hiervon sind tropische Regenwälder.
Die größten zusammenhängenden Gebiete existieren heute noch im Kongobecken, in Amazonien und in Südostasien. Diese außergewöhnlichen Ökosysteme sind ein wesentlicher Teil der „grünen Lunge“ unserer Erde. Das Besondere an ihnen ist nicht nur ihre ungeheure biologische Vielfalt (etwa 50 % aller Tier- und Pflanzenarten leben hier), sondern auch die Seltenheit mancher Arten. So leben zum Beispiel 35 von mehr als 200 verschiedenen Säugetieren Südostasiens ausschließlich auf Borneo.
So klingt der regenwald
Welche globale Bedeutung hat der tropische Regenwald?
Der tropische Regenwald scheint weit entfernt – was hat er also mit uns zu tun? Eine ganze Menge! Er nimmt Einfluss auf den Wasserkreislauf der Erde und auf das globale Klima, er dient als einzigartiger Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen, er liefert Wirkstoffe für die Medizin und dient der Forschung als genetische Schatzkammer.
Die tropischen Regenwälder sind maßgeblich an der globalen Zirkulation der Atmosphäre beteiligt und unterstützen somit den Ausgleich zwischen der warmen Tropenluft und der kalten Polarluft. Dadurch haben sie eine wichtige klimaregulierende und kühlende Funktion – sie wirken sozusagen als globale Klimaanlage. Außerdem stellen die tropischen Regenwälder gigantische natürliche Kohlenstoffspeicher dar. Des Weiteren dient der tropische Regenwald als pflanzliche Apotheke. Die Hälfte aller zugelassenen Medikamente ist pflanzlichen Ursprungs. Man schätzt, dass allein ca. 1.400 Tropenpflanzen Wirkstoffe für die Behandlung von Krebserkrankungen beinhalten – und der genetische Pool des tropischen Regenwalds ist noch längst nicht komplett erforscht.
Tropischer Regenwald — klimaregulierende Schatzkammer
Der Weißstirnlangur lebt nur in den Regenwäldern Borneos
Warum ist der tropische Regenwald gefährdet?
Rasante Abholzung, großflächige Waldbrände, massive Ausbreitung riesiger Palmöl-, Papier- und Sojaplantagen, Weideflächen sowie Wilderei und illegaler Tierhandel bedrohen massiv Flora und Fauna der letzten tropischen Wälder der Erde.
Nachhaltige Waldwirtschaft, Umweltschutz und ökologisches Denken sind noch immer die Ausnahme. Zwischen den Regierungen und den Betroffenen – ganz gleich, ob Mensch, Tier oder Pflanze – stehen Wilderer, Holzkonzerne, Bergbauunternehmen, Nahrungsmittel- und Palmölindustrie, für die Gewinnmaximierung oberste Priorität hat. So werden Jahr für Jahr weltweit riesige Flächen tropischer Regenwälder abgeholzt. Die Analyse von Satellitendaten ergab, dass im Schnitt drei Millionen Hektar pro Jahr verloren gehen. 2020 waren es sogar 4,21 Millionen Hektar – einer der höchsten registrierten Werte – wobei die größten Waldverluste in Brasilien, der Demokratischen Republik Kongo und in Bolivien festgestellt wurden.
In Südostasien ist der Hauptgrund für den fortschreitenden Verlust von Regenwald vor allem die in den vergangenen Jahrzehnten explosionsartig gestiegene Nachfrage nach Palmöl. Für die Produktion werden Ölpalmenplantagen (in der Regel noch immer) auf gerodeten Regenwaldflächen errichtet. Das Fett der ursprünglich aus Afrika stammenden Ölpalme ist Bestandteil zahlreicher Lebensmittel (v. a. in Fertigprodukten), Tierfutter, Kosmetika und Reinigungsmitteln. Inzwischen landet das meiste in die EU importierte Palmöl allerdings in Biodiesel (53 % in 2018) und in Heizöl und dient der Stromerzeugung (zwölf Prozent in 2018). Gleichzeitig sinkt der Anteil in Lebensmitteln, Tierfutter, Kosmetik und Reinigungsmitteln mit jedem Jahr.
Gerade auf Borneo ist der Palmöl-Boom der zurückliegenden Jahrzehnte die Ursache für die rasant voranschreitende Zerstörung der Regenwälder. Die unvorstellbar großen Plantagen zerstören nicht nur den Lebensraum der Orang-Utans und vieler anderer Arten. Zusätzlich werden die Lebensräume zerschnitten, so dass Orang-Utans auf ihren Wanderungen zwangsläufig immer häufiger in Mensch-Tier-Konflikte geraten. Sie verirren sich auf Plantagen, fressen Palmtriebe und laufen Gefahr, von den Plantagenbesitzern (verbotenerweise) getötet zu werden. Trifft es ein Weibchen mit Jungtier, landet das überlebende Orang-Utan-Baby nicht selten im – ebenfalls illegalen – Tierhandel oder wird als lebendiges Spielzeug gehalten. Aus solchen Tragödien stammen die meisten Schützlinge, um die sich BOS in den Rettungsstationen Nyaru Menteng und Samboja Lestari kümmert. Immer häufiger werden wir auch zu Rettungseinsätzen gerufen, um verirrte Orang-Utans von den Plantagen zu evakuieren. Wenn die Tiere gesund sind und keine weitere Hilfe benötigen, siedeln wir sie in Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde BKSDA in sichere Regenwaldgebiete um.
Ein Blick von oben auf Salat Island
Wie hilft BOS?
BOS schützt und renaturiert insgesamt eine Fläche von 460.680 Hektar Regenwald nachhaltig. Unser Ziel ist es, mit den Schutzgebieten einen dauerhaften Nutzen für Mensch und Natur zu schaffen. Dies bedeutet, dass wir auch die lokale Bevölkerung in unsere Tätigkeiten miteinbeziehen.
Unsere Arbeit begann, als wir das Orang-Utan-Rehabilitationszentrum Samboja Lestari (Ost-Kalimantan) auf einem 1.853 Hektar großen Gebiet eröffneten. Das Areal war durch Holzraubbau und Waldbrände zerstört und von einer nährstoffarmen Grassteppe überwuchert. Damals haben wir die ersten Bäume gepflanzt. Heute steht hier ein gesunder Sekundärwald. Doch die Großbrände 2015 und 2019 haben großen Schaden angerichtet, deren Folgen noch lange spürbar sind.
Rund um die zweite BOS-Rettungsstation Nyaru Menteng (Zentral-Kalimantan) stehen uns 500 Hektar zur Verfügung. Dazu kommen die Vorauswilderungsinseln Rungan River Islands (Kaja, Bangamat, Palas) mit 178 Hektar und das Salat Island Cluster mit 2.089 Hektar. Hier absolvieren Orang-Utans, die kurz vor der Auswilderung stehen, ihre letzte Rehabilitationsstufe. Außerdem finden hier Tiere, die aus gesundheitlichen Gründen nicht ausgewildert werden können, eine dauerhafte Bleibe.
Samboja Lestari verfügt zudem über ein artenreiches Arboretum. Diese Sammlung besteht bereits aus über 750 verschiedene Pflanzenarten, von denen viele bedroht sind und auf der Roten Liste stehen. Noch immer arbeiten wir in Samboja Lestari an der Aufforstung und Pflege des Waldes. Ein besonderes Augenmerk haben wir hier auf dem Brandmanagement.
Unser Auswilderungswald Kehje Sewen
Neue Heimat Bukit Baka Bukit Raya
Aufforstung im Torfmoorgebiet Mawas
Welche Auswilderungs- und
Aufforstungsgebiete gibt es?
Für die Auswilderung stehen uns in Ost-Kalimantan der rund 86.600 Hektar große Regenwald Kehje Sewen zur Verfügung. Nicht weit entfernt liegt Juq Kehje Swen, eine 82 Hektar große Vorauswilderungsinsel.
In Zentral-Kalimantan wildern wir im 456.000 Hektar großen Schutzwald Bukit Batikap auf gut 35.000 Hektar aus. Außerdem stehen uns im 181.090 Hektar großen Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya rund 22.500 Hektar Regenwald zur Verfügung.
Zudem schützt BOS in Zentral-Kalimantan 309.000 Hektar im Mawas-Schutzgebiet. Dieses riesige Areal war einst Schauplatz eines gescheiterten, groß angelegten Reisanbauprojekts. Der verbliebene Torfmoorregenwald beherbergt mit etwa 2.550 Tieren eine der größten wilden Borneo-Orang-Utan-Populationen der Welt – neben unzähligen weiteren seltenen Tieren und Pflanzen. Auf den 70.000 Hektar zerstörtem Torfmoorwald arbeiten wir an der Wiederaufforstung – ein echtes Mammutprojekt. Zunächst müssen hier tausende von Kilometern Entwässerungskanäle geschlossen, das Gebiet so Stück für Stück wieder vernässt und schließlich neuer Regenwald gepflanzt werden. Unser Ziel ist es, hier einen neuen Lebensraum für Orang-Utans entstehen zu lassen.
Auswilderungs- & Aufforstungsgebiete
Wo die Neuen Wilden wohnen?
Begleiten Sie uns in unsere Auswilderungswälder Kehje Sewen (Ost-Kalimantan), Bukit Batikap und Bukit Baka Bukit Raya (beide Zentral-Kalimantan).
Wir schaffen neuen Regenwald
In Mawas wurde in den neunziger Jahren ein riesiger Torfmoorregenwald trockengelegt und zerstört. Hier vernässen wir das Moor und forsten dann auf. In Sabah verwandeln wir Ölpalmenplantagen in einen Wildtierkorridor.
Schaffen sie lebenswald
Retten Sie Regenwald
Um das Überleben der Orang-Utans zu sichern, müssen wir ihren Lebensraum beschützen. In Mawas, einem jahrtausendealten Torfmoorwald lebt eine der letzten wilden Orang-Utan-Populationen. Doch große Teile dieses einzigartigen Regenwalds wurden zerstört. Hier forsten wir riesige Flächen wieder auf. Baum für Baum entsteht hier Lebenswald
HÄUFIGE FRAGEN zum Regenwaldschutz
Was ist die Verbindung zwischen Orang-Utans und dem Regenwaldschutz?
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Die Heimat der Orang-Utans ist der Regenwald. Hier finden sie Nahrung und perfekte Lebensbedingungen. Wird der Regenwald zerstört, berauben wir die Orang-Utans ihrer Lebensgrundlage. Wer den Orang-Utan schützt, muss also auch den Regenwald schützen – und damit auch das globale Klima.
Warum ist es wichtig den Regelwald zu schützen?
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Wälder auf der ganzen Welt, vor allem aber die in Indonesien, spielen eine entscheidende Rolle bei der Klimaregulierung. Die große Vielfalt der Pflanzen trägt dazu bei, Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu binden und uns mit Sauerstoff zu versorgen. Darüber hinaus trägt die Vegetation auch zur Regulierung des Wasserkreislaufs und zur Minderung des oberflächlichen Abflusses des Wassers bei, wodurch letztlich der Grundwasserspiegel aufrechterhalten und Überschwemmungen verhindert werden. Wenn also Gebiete abgeholzt werden, trocknen sie langsam aus, was gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit gefährlicher Überschwemmungen erhöht. Diese Austrocknung birgt auch das Risiko einer anderen Katastrophe: Waldbrände.
Brände in gesunden Wäldern sind ein normaler Teil ihres Lebenszyklus. Problematisch wird es, wenn degradierte Wälder Feuer fangen, da diese Brände schnell außer Kontrolle geraten. Dies ist besonders gefährlich, wenn Torfmoorwälder brennen. Da Torf aus sich zersetzenden organischen Stoffen besteht, speichert er einen unglaublich hohen Anteil an Kohlenstoff. Das bedeutet, dass er langsam, unterirdisch und mehrfach brennen kann, während er gefährlichen Smog (Haze) und große Mengen an Kohlenstoff freisetzt. Im Jahr 2015, als extreme Brände fast 2,6 Millionen Hektar Wald in Indonesien verbrannten, wurden schätzungsweise mehr als 1.750.000.000 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent freigesetzt, fast das Dreifache der regulären jährlichen Emissionen für ganz Indonesien. Kohlendioxidemissionen in dieser Größenordnung treiben den globalen Klimawandel weiter voran und gefährden uns alle durch weitere Naturkatastrophen. Der Teufelskreis setzt sich fort.
Mit dem Verlust dieser Wälder gehen uns auch wertvolle natürliche Ressourcen verloren, die bei nachhaltiger Bewirtschaftung Menschen noch für Generationen versorgen würden. Die Gemeinden vor Ort leben von diesen Ressourcen – über Nahrungsquellen wie Fisch und Früchten bis hin zu sauberem Trinkwasser. Über die anliegenden Gemeinden hinaus sind diese Wälder wichtige Quellen für Bauholz, Pflanzenmaterial für Weberei und das Kunsthandwerk (Rattan), medizinische Wirkstoffe, Honig oder Grundstoff für Gummi (Kautschuk).
Vor allem sind die Regenwälder Heimat unzähliger Arten. Wir befinden uns aktuell im sechsten Massenaussterben, dem so genannten Anthropozän-Artensterben. Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass die derzeitige Aussterberate das 100-fache der natürlichen Rate (oder der erwarteten Rate) beträgt. Kritischere Ansätze gehen sogar von dem 1.000-fachen aus. Von den von der IUCN erfassten Arten (128.918) sind heute fast 28 % vom Aussterben bedroht (35.765 Arten). Die tropischen Wälder als Hotspots der Vielfalt sind Hochburgen für viele dieser Arten.
Borneo ist Teil von Sunda (geol.), einem der 36 Biodiversitäts-Hotspots der Welt, und beherbergt über 16.000 Pflanzen- und Tierarten. Doch in ganz Indonesien ist fast die Hälfte der endemischen – also nur in Indonesien heimischen – Säugetierarten (132 von 295) vom Aussterben bedroht, darunter auch der Orang-Utan.
In dem Maße, in dem wir Wildtiere aus ihrer Heimat vertreiben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit Menschen in Kontakt kommen. Das kann fatale Folgen haben. Schätzungen zufolge haben über 70 % der modernen Infektionskrankheiten ihren Ursprung in Wildtieren. 31 % der neu auftretenden Krankheiten stehen in direktem Zusammenhang mit Entwaldung. Das liegt daran, dass Wälder und andere natürliche Lebensräume als Puffer zwischen den Arten dienen. Wenn Krankheitserreger von einer Wirtsart zur anderen wechseln, steigt die Wahrscheinlichkeit von Mutationen. Und so kann eine für die eine Art harmlose Krankheit bei einer anderen Art tödliche Auswirkungen haben. Wenn wir also nicht herausfinden möchten, was das nächste HIV, die nächste Tollwut oder COVID-19 sein könnten, sollten wir unsere Natur besser schützen.
Wie kann man die Regenwälder schützen?
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Vermeiden Sie Palmöl, dass nicht nachhaltig-zertifiziert ist. Achten Sie beim Einkauf von Lebensmitteln auf die Zutatenliste. Palmöl bzw. Palmfett steckt in vielen Supermarktprodukten: in Fertiggerichten, Süßigkeiten, Margarine, Aufstrichen, Kerzen, Kosmetik, Putz- und Waschmitteln. Rund 85 % des Palmöls stammen aus Indonesien und Malaysia. Sprechen Sie auch Händler und Hersteller an, dass Sie nur Produkte aus zertifiziertem Palmölanbau kaufen wollen. Die Nachfrage bestimmt immer noch das Angebot.
Das meiste in die EU importierte Palmöl landet in Biodiesel. Der Verzicht aufs Auto hilft dem Regenwald und den Orang-Utans also auch.
Verwenden Sie nur Recyclingpapier. Kaufen Sie Mal‑, Schulhefte, Toilettenpapier und andere Papierprodukte nur aus 100 % Recyclingpapier (erkennbar an den Siegeln „Blauer Engel“ oder „ÖkopaPlus“). Denn dafür muss kein Regenwald gerodet werden.
Kaufen Sie kein Tropenholz. Fragen Sie beim Erwerb von Möbeln, Bilderrahmen und anderen Produkten aus Holz nach, woher das Holz stammt. Fehlen die Jahresringe, kann es Tropenholz sein.
Schaffen Sie mit uns Lebenswald. So helfen Sie uns in Mawas wieder einen lebendigen Torfmoorregenwald und gleichzeitig neuen Lebensraum für Orang-Utans zu erschaffen.