Kehje Sewen – ein Biodiversitäts-Hotspot

Wer in unseren Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen reist, der muss gut zu Fuß sein. Oder besser noch: Gut im Hangeln, Klet­tern, Schwingen, Fliegen, Schlit­tern. Denn das Terrain ist heraus­for­dernd, bergig, rutschig und natür­lich ein wild wuchernder Urwald. Perfekt also für unsere Orang-Utans.

Heimat der Orang-Utans

Der Name Kehje Sewen – intern gern mit KJ7 abge­kürzt – bedeutet in der lokalen Dayak-Wehea-Sprache „Heimat der Orang-Utans“. Tref­fender könnte es kaum sein. Und doch gab es dort, als wir 2012 mit unseren Auswil­de­rungen begannen, keine dort lebende größere Orang-Utan-Popu­la­tion. Dies ist eine der Grund­vor­aus­set­zungen dafür, einer unserer Auswil­de­rungs­wälder zu werden. Denn auf keinen Fall soll es zu Konkur­renz um Reviere oder Nahrung zwischen unseren reha­bi­li­tierten und wilden Orang-Utans kommen.

Kehje Sewen wurde am 18. August 2010 von der BOS-Wald­schutz­firma RHOI (Resto­rasi Habitat Oran­gutan Indo­nesia) als Konzes­sion zur Wieder­her­stel­lung des Ökosys­tems einge­richtet (Ecosystem Resto­ra­tion Conces­sion – ERC). Das Schutz­ge­biet umfasst 86.450 Hektar Wald und befindet sich im Bezirk Muara Wahau (Ost-Kutai) in Ost-Kalimantan.

Orang-Utan im Keje Sewen Auswilderungswald auf Borneo

Ein ausge­wil­derter Orang-Utan in seinem neuen Zuhause

EIn Orang-Utan wird aus dem Käfig rausgelassen

Klappe auf, Affe raus

Fast unbe­rührter Primärwald

Von der Gesamt­fläche sind jedoch nur etwa 39.000 Hektar als Auswil­de­rungs­ge­biet geeignet, nämlich jene, die unter 900 Metern Höhe liegen. Darüber wird das Nahrungs­an­gebot zu knapp. Wobei uns (und die Wissen­schaft) Orang-Utans immer wieder mit ihrer Anpas­sungs­fä­hig­keit und ihrem Einfalls­reichtum überraschen.

Dayak in Keje Sewen

Ein Dayak aus den benach­barten Gebieten

Kehje Sewen ist per Jeep zu errei­chen, was von Samboja Lestari aus immerhin ca. 15 Stunden dauert. Das rest­liche Stück zum Basis-Camp muss in Booten oder zu Fuß zurück­ge­legt werden. Manche Stellen sind aber auch nur per Heli­ko­pter erreichbar.
Bedingt durch seine heraus­for­dernde Topo­grafie lohnte sich hier der kommer­zi­elle Holz­ein­schlag nicht. Darum besteht das Gebiet noch zu weiten Teilen aus nahezu unbe­rührtem Primärwald. 

Die Bevöl­ke­rung der umge­benden Dörfer besteht aus altein­ge­ses­senen Dayak, die ihre Tradi­tionen noch sehr stark leben, und Migranten aus anderen Teilen Indo­ne­siens. Ein Teil des Gebietes von KJ7 gilt den Dayak tradi­tio­nell als heilig. Aller­dings gibt es dazu, wie häufig in Indo­ne­sien, keine schrift­li­chen Belege. Vom nun verbrieften Schutz­status des Gebietes profi­tieren nun auch die Dayak, was eine gute Basis für eine vertrau­ens­volle Zusam­men­ar­beit beim Schutz der Orang-Utans bildet. Außerdem sind wir mit RHOI in der Bildungs­ar­beit aktiv und unter­stützen die lokale Bevöl­ke­rung beim Aufbau von Kapa­zi­täten für die nach­hal­tige Nutzung natür­li­cher Ressourcen.

Orang-Utan-Schutz ist Artenschutz

Kehje Sewen ist inzwi­schen nicht nur das Zuhause einer neuen Orang-Utan-Popu­la­tion, sondern bietet auch vielen anderen Tieren einen sicheren Lebens­raum. So zählen unsere Beob­ach­tungs­teams, die täglich im Wald unter­wegs sind, neben 399 verschie­denen Pflanzen auch rund 190 Vogel­arten, wie den vom Aussterben bedrohten Schild­horn­vogel. Auch das vom Aussterben bedrohte Schup­pen­tier (Pangolin) lebt, wie 46 weitere Säuge­tiere, in Kehje Sewen. Genauso wie bedrohte Repti­lien und Insekten.
Regel­mäßig werden unsere Beob­ach­tungs­teams in Kehje Sewen von Studie­renden und Forschern begleitet, so dass die Erkennt­nisse welt­weit von Nutzen sind.

Schlange im Regenwald auf Borneo

Schlange ( Ahae­tulla picta)

Otter im Regenwald auf Borneo

Otter im Fluß

Nashornvogel im Regenwald auf Borneo

Nashorn­vögel

Etwa 130 Orang-Utans aus unserem Rettungs­zen­trum Samboja Lestari können in KJ7 Platz finden. Tatsäch­lich haben wir inzwi­schen 130 Orang-Utans hier ausge­wil­dert. Zehn wild gebo­rene Jung­tiere haben in Kehje Sewen das Licht der Welt erblickt (Stand: Dezember 2023).
Damit hat der Wald seine Kapa­zi­täts­grenzen eigent­lich mehr als erreicht, weshalb wir intensiv an einer Erwei­te­rung dieses Auswil­de­rungs­waldes arbeiten.

Vorauswilderungsinsel Juq, AUfnehme von oben

Juq Kehje Swe, Luftaufnahme

Orang-Utan-Mutter mit ihrem Baby im Regenwald

Orang-Utan-Mutter mit ihrem Kind im Regenwald

Wald­uni­ver­sität Juq Kehje Swen

Nicht sehr weit von Kehje Sewen entfernt liegt unsere 82 Hektar große bewal­dete Voraus­wil­de­rungs­insel Juq Kehje Swen. Seit September 2017 können hier Orang-Utans die letzte Stufe ihrer Ausbil­dung vor der Auswil­de­rung absol­vieren: Die Wald­uni­ver­sität. Täglich versorgen Tech­ni­ker­teams die Orang-Utans hier mit Zusatz­nah­rung und sammeln Verhal­tens­daten, um die Eignung der Tiere für die Auswil­de­rung zu beurteilen.

Dauer­haft helfen

Orang-Utan-Retter werden

Retten Sie die letzten Orang-Utans Borneos. Mit Ihrer wert­vollen Unter­stüt­zung sichern Sie das Über­leben dieser einzig­ar­tigen Tiere. Erfahren Sie hier, wie Sie als Orang-Utan-Retter:in helfen können. 

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Sonja Wende

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Spenden sind Vertrauenssache

Eine trans­pa­rente Mittel­ver­wen­dung ist für uns selbst­ver­ständl­lich. Wir haben uns im September 2013 der Initia­tive Trans­pa­rente Zivil­ge­sell­schaft ange­schlossen und unter­zeich­neten deren Selbstverpflichtungserklärung.