Unsere Rettungs­zen­tren

Aktuell betreuen wir in zwei Rettungs­zen­tren über 400 geret­tete, verwaistse und beschlag­nahmte Orang-Utans. Sie werden von uns auf ein Leben in freier Wild­bahn vorbe­reitet. Ihr Weg in die Frei­heit ist jedoch so unter­schied­lich, wie die Schick­sale der Tiere, die zu uns kommen.

Der Weg der Orang-Utans zurück in die Freiheit

Orang-Utans sind die letzten Menschen­affen Asiens. In der Wildnis leben sie meist als Einzel­gänger hoch oben in den Bäumen der Regen­wälder Borneos und Suma­tras, ihrem natür­li­chen Lebens­raum. Wenn alles gut geht. Doch der lukra­tive ille­gale Tier­handel, die massive Abhol­zung sowie die fort­schrei­tende Nutzung von Wald­ge­bieten für den Anbau von Palmöl und Kohle­minen haben drama­ti­sche Konse­quenzen für die größten Baum­be­wohner der Welt: Sie werden gejagt, getötet oder illegal als Haus­tiere gehalten. Die Orang-Utans brau­chen unsere Hilfe.

Über 400 Tiere in zwei Orang-Utan-Rettungsstationen

Die Borneo Oran­gutan Survival Foun­da­tion betreibt auf Borneo (Indo­ne­sien) zwei Orang-Utan-Rettungs­sta­tionen (Samboja Lestari und Nyaru Menteng), in denen aktuell rund 400 geret­tete, beschlag­nahmte, verletzte und verwaiste Orang-Utans Zuflucht gefunden haben. Ein umfang­rei­ches Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm macht die fried­li­chen Primaten fit für ein Leben in Freiheit.

Wie funk­tio­niert eine Rettungsstation?

In den Zentren werden sie medi­zi­nisch versorgt, erhalten ausrei­chend gesundes Futter und werden im Wald­kin­der­garten, in der Wald­schule und schließ­lich auf den Voraus­wil­de­rungs­in­seln auf ihr eigen­stän­diges Leben im Regen­wald vorbe­reitet. Ziel ist es, sie eines Tages in unseren ausge­wie­senen Schutz­ge­bieten auszu­wil­dern. Hier können sie frei und sicher leben und im besten Fall Nach­wuchs zeugen. So tragen sie dazu bei, ihre ganze Art vor dem Aussterben zu bewahren. Der Weg in die Frei­heit ist jedoch so unter­schied­lich, wie die Schick­sale der Tiere, die zu uns kommen.

Viele Orang-Utans verlieren ihren Lebens­raum und sind traumatisiert

Ramangai war sechs Monate alt und eine Waise, als er zu uns kam

Die Rettung

Bei den Rettungen arbeiten wir eng mit der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde BKSDA und Rettungs­part­nern wie Inter­na­tional Animal Rescue zusammen. Sobald die Meldung über einen verletzten, verwaisten oder illegal als Haus­tier gehal­tenen Orang-Utan eingeht, rücken die Teams gemeinsam aus. In Zeiten von Corona erfor­dert die Rettung spezi­elle Schutz­maß­nahmen, um die Tiere nicht zu gefährden.

 

Hilfe für Orang-Utans

Ist ein erwach­senes Tier in Not geraten, wird es von einem BOS-Tier­arzt sediert und gleich vor Ort unter­sucht. Wenn sein gesund­heit­li­cher Zustand stabil ist, wird es direkt in ein sicheres Wald­ge­biet umge­sie­delt. Ist der Orang-Utan krank oder verletzt, kommt er zur medi­zi­ni­schen Versor­gung in die Tier­klinik des Rettungs­zen­trums. Dort wird indi­vi­duell entschieden, wie es mit dem Tier weiter­geht, wenn die Behand­lung abge­schlossen ist.

Klas­si­sche Mensch-Tier-Konflikte

Oft sind es Arbeiter auf Palm­öl­plan­tagen, die die Tiere melden. Dadurch, dass der Mensch stetig tiefer in den Lebens­raum der Orang-Utans eindringt, kommen sie auf der Suche nach Nahrung dem Menschen immer näher – ein sich zuspit­zender Mensch-Tier-Konflikt. Für die Orang-Utans ist es dann schon Glück, wenn die Arbeiter BOS oder die zustän­dige Natur­schutz­be­hörde alar­mieren, statt die Tiere einfach zu töten.

Doch auch, wenn die Tötung der Tiere nach dem indo­ne­si­schen Gesetz eine Straftat ist, kommt es dennoch oft vor: Wilderer erschießen die Mütter, um die Babys auf dem Schwarz­markt zu verkaufen. Obwohl es verboten ist, gilt es in Indo­ne­sien als Status­symbol, einen Orang-Utan als Haus­tier zu halten.

Unsere Schutz­zen­tren als neue Chance

Auch der inter­na­tio­nale Markt bietet Wilde­rern sehr lukra­tive Einnahmen für Orang-Utan-Babys. Gelingt es den Behörden diese Tiere aufzu­spüren, werden sie beschlag­nahmt und an die BOS Foun­da­tion über­geben. Dann kommen sie in unsere Orang-Utan-Schutz­zen­tren, wo sich ein großes Team mit viel Enga­ge­ment und Wissen der Reha­bi­li­ta­tion der Tiere annimmt.

Unser Ziel ist, dass die Tiere eines Tages ausge­wil­dert werden und wieder in Frei­heit leben können. Damit wir dieses Ziel auch errei­chen, brau­chen wir starke Partner an unserer Seite. Daher stehen wir z.B. auch mit “Inter­na­tional Animal Rescue” in engem Austausch zum Status der jewei­ligen Rettungen. Gemeinsam ist man stärker und man weiß auch mehr. Denn ein gutes Netz­werk ist wichtig, um an Infor­ma­tionen zu kommen und auch zusammen an Lösungen für den Tier­schutz zu arbeiten.

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Medi­zi­ni­sche Betreuung und Quarantäne

Nach ihrer Ankunft werden die Neuzu­gänge in der BOS-eigenen Klinik unter­sucht, geimpft und tier­ärzt­lich behan­delt. Außerdem leben die Orang-Utans die ersten drei Monate in unserem Rettungs­zen­trum in Quaran­täne. Oft leiden die Tiere an Krank­heiten wie Tuber­ku­lose oder Hepa­titis, mit denen sie sich bei Menschen ange­steckt haben. Viele sind von Para­siten befallen.

Manche kommen schwer verletzt zu BOS und müssen anfangs rund um die Uhr medi­zi­nisch versorgt werden. Sehr häufig leiden die Tiere auch unter extremen Trau­mata. Gerade diese Fälle in ein freies Leben zurück­zu­bringen, ist für die BOS-Mitar­beiter eine große Heraus­for­de­rung und gleich­zeitig eine Herzenssache.

Von jedem Orang-Utan, der zu BOS kommt, werden Finger­ab­drücke, Nagel‑, Blut- und Haar­proben für gene­ti­sche Tests genommen. Dies dient zum einen dazu, die Tiere ihr Leben lang eindeutig iden­ti­fi­zieren zu können. Gleich­zeitig hilft es, um die Orang-Utans bei einer mögli­chen späteren Auswil­de­rung in den rich­tigen Gebieten anzusiedeln.

Denn auch bei den Borneo Orang-Utans gibt es Unter­arten, deren Genpools nicht vermischt werden sollten. Die Vermi­schung könnte nega­tive Auswir­kungen auf die Über­le­bens­fä­hig­keit der ohnehin schon bedrohten Popu­la­tionen haben. Auch wird ein Mikro­chip unter die Haut gepflanzt. Das tut dem Tier nicht weh und dient der schnel­leren Iden­ti­fi­zie­rung bei Nachfolgeuntersuchungen.

Während ihrer gesamten Zeit in unseren Rettungs­zen­tren werden die Orang-Utans regel­mäßig medi­zi­nisch unter­sucht und versorgt. Einmal im Jahr steht ein großer Gesund­heits-Checkup an. Die Ärzte doku­men­tieren Größe und Gewicht, unter­su­chen das Blut und röntgen die Tiere. Zuletzt wird das Gebiss kontrol­liert. Wenn alles ok ist, dürfen die Orang-Utans wieder zurück zu den anderen. Sind sie krank, oder haben einen Infekt, dann bleiben sie zur weiteren Behand­lung auf der Quarantäne-Station.

Regel­mä­ßige medi­zi­ni­sche Untersuchungen

Jeder Schritt wird genau dokumentiert

Der Tier­arzt ist eine feste Bezugsperson

Wie sieht die Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­tion aus?

Sobald die Quaran­täne über­standen ist und die Tiere gesund­heit­lich fit sind, beginnt ihre indi­vi­du­elle Reha­bi­li­ta­tion. Sie soll die Orang-Utans befä­higen, selbst­ständig im Dschungel zu über­leben, um sich dort auch fort­zu­pflanzen. Die konkreten Maßnahmen sind abhängig von Alter, Entwick­lungs­stand und Gesund­heits­zu­stand des einzelnen Tieres.

Manche können unsere Zentren aufgrund ihrer bereits vorhan­denen Über­le­bens­fä­hig­keiten schon bald wieder verlassen. Doch die meisten bleiben viele Jahre — vor allem, wenn sie schon als Baby zu unserer Orang-Utan-Station auf Borneo kommen. Dann durch­laufen sie alle Klassen der Orang-Utan-Dschun­gel­schule und lernen dort alles, was sie für ein Leben in Frei­heit brauchen.

In der Natur lernen Orang-Utans in ihren ersten sieben bis acht Lebens­jahren alles von ihrer Mutter, was sie zum Über­leben in der Wildnis brau­chen. Beide sind rund um die Uhr zusammen. Neben den zu lernenden Fertig­keiten sind in dieser Zeit der Körper­kon­takt und die perma­nente Verfüg­bar­keit der Mutter beson­ders wichtig. Inten­sive Pflege und liebe­volle Betreuung sind daher aus emotio­nalen Gründen für die oft trau­ma­ti­sierten Waisen sehr wichtig.

Letzter Stopp vor der Selbständigkeit

Die letzte Station vor der Auswil­de­rung sind die bewal­deten Fluss­in­seln von BOS – die Wald­uni­ver­sität. Aktuell haben wir fünf Voraus­wil­de­rungs­in­seln mit rund einhun­dert Tieren. Zum ersten Mal ganz auf sich selbst gestellt und ohne direkten mensch­li­chen Kontakt, müssen sie auf den Inseln unter Beweis stellen, dass sie in der Lage sind eigen­ständig zu leben.
Unsere Tier­ärzte über­wa­chen regel­mäßig den Gesund­heits­zu­stand der poten­zi­ellen Auswil­de­rungs­kan­di­daten. Gemeinsam wird entscheiden, wann sie so weit sind, endgültig frei zu leben.

Die Voraus­wil­de­rungs­in­seln sind die letzte Station vor der Freiheit

Betreutes Wohnen auf Lebens­zeit für unsere Pflegefälle

Lebens­lange Betreuung für die Pflegefälle

Einige Tiere mussten ein solches Grauen erleben, dass sie sich nicht wieder von ihren schweren Trau­mata erholen können. Andere haben unheil­bare Krank­heiten oder lebens­lange physi­sche Einschrän­kungen. Sie alle sind nicht mehr in der Lage, die Fähig­keiten zu erlernen, die sie für ein Leben in Frei­heit bräuchten. Doch, auch wenn eine Reha­bi­li­ta­tion mit Ziel Auswil­de­rung für sie nicht in Frage kommt, finden sie bei BOS ein Zuhause – auf Lebens­zeit. Wir bauen nach und nach weitere Schutz­in­seln aus, auf denen unsere Pfle­ge­fälle sicher und nahezu wild leben können.

 

Dauer­haft helfen

Orang-Utan-Retter werden

Retten Sie die letzten Orang-Utans Borneos. Mit Ihrer wert­vollen Unter­stüt­zung sichern Sie das Über­leben dieser einzig­ar­tigen Tiere. Erfahren Sie hier, wie Sie als Orang-Utan-Retter:in helfen können. 

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HÄUFIGE FRAGEN zu unseren Rettungszentren

Wo sind die Rettungs­sta­tionen von Borneo Oran­gutan Survival Foundation?

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Die zwei Rettungs­sta­tionen unserer Orang-Utan-Orga­ni­sa­tion liegen auf Borneo, das in der Landes­sprache Kali­mantan heißt. Nyaru Menteng liegt in Zentral-Kali­mantan.
Die Orang-Utan-Rettungs­sta­tion Samboja Lestari liegt in Ostka­li­mantan, ganz in der Nähe der Stadt Balikpapan.

Wofür sind Rettungs­sta­tionen (Auffang­sta­tionen) da?

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In beiden Rettungs­sta­tionen werden aktuell rund 400 geret­tete, beschlag­nahmte, verletzte und verwaiste Orang-Utans im Rahmen eines langen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zesses auf ihr Leben zurück in der Frei­heit vorbe­reitet. Dabei werden sie umfas­send medi­zi­nisch betreut. Wenn sie so weit sind, wildern wir sie in ausge­wählten Schutz­ge­bieten aus und beob­achten, wie sie sich in der Wildnis zurecht­finden. Seit dem Aufbau der Rettungs­zen­tren vor 30 Jahren haben wir schon fast 500 Orang-Utans in den Schutz­ge­bieten auswil­dern können. Dort haben die ausge­wil­derten Weib­chen über zwanzig Babys zur Welt gebracht. So trägt unsere Arbeit zum Arten­er­halt bei.

Wie viele Orang-Utans-leben in den Stationen?

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Derzeit leben in unseren beiden Stationen über 400 Orang-Utans.

Wo leben Orang-Utans heute noch in freier Wildbahn?

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Orang-Utans kommen heute nur noch auf den südost­asia­ti­schen Inseln Borneo und Sumatra vor. Auf Sumatra sind es der Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii) und der Tapa­nuli-Orang-Utan (Pongo tapa­nu­li­ensis) im west­li­chen und nord­west­li­chen Teil von Sumatra. Auf Borneo sind sie vorwie­gend in den südli­chen und östli­chen Regionen zu finden.

Sonja Wende

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Spenden sind Vertrauenssache

Eine trans­pa­rente Mittel­ver­wen­dung ist für uns selbst­ver­ständl­lich. Wir haben uns im September 2013 der Initia­tive Trans­pa­rente Zivil­ge­sell­schaft ange­schlossen und unter­zeich­neten deren Selbstverpflichtungserklärung.