Wild­tier­kor­ridor in Sabah

Gemeinsam mit dem Rhino and Forest Fund wandeln wir im Norden Borneos aufge­kaufte Ölpal­men­plan­tagen in Regen­wald um. Hier entsteht ein Wild­tier­kor­ridor, der die Arten­viel­falt rettet.

Freie Bahn für wilde Tiere

Natur­schützer und Forscher wandeln Ölpalm­plan­tagen in Regen­wald um

Gemeinsam mit dem Rhino and Forest Fund (RFF) wandelt BOS Deutsch­land in Sabah aufge­kaufte Ölpalm­plan­tagen in Regen­wald um. Dieser neue Regen­wald bildet einen Wild­tier­kor­ridor, der zwei Natur­schutz­ge­biete verbindet. 8.000 Setz­linge auf den ersten 50 Hektar konnten bereits ange­pflanzt werden.

Ein Wild­tier­kor­ridor, der die Arten­viel­falt rettet

Die Tropen­wälder Borneos gehören zu den ältesten der Erde. Hier leben seltene Tier­arten, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Doch ihr Lebens­raum und damit ihre Zukunft ist bedroht: Jähr­lich werden auf Borneo weit über eine Million Hektar Regen­wald vernichtet, größ­ten­teils um Ölpalmen anzubauen.

Die so entstan­denen Mono­kul­turen in trost­loser Land­schaft redu­zieren die biolo­gi­sche Viel­falt in bedroh­li­chem Ausmaß und sind schäd­lich für die Umwelt. Einzig­ar­tige Wild­tiere, wie der Zwerg­ele­fant, das Banteng oder der Orang-Utan verlieren ihre Heimat und somit auch die Grund­lage zu über­leben. Denn durch die massen­hafte Abhol­zung wird der Lebens­raum immer mehr fragmentiert.

Immer kleiner werden die ursprüng­li­chen Wald­flä­chen, auf denen die Tiere Nahrung und Paarungs­partner finden. Für viele Tiere endet die Suche nach Futter mit dem Tod, wenn sie die Plan­tagen durch­queren und den Menschen zu nah kommen.

Doch das Problem ist vor allem lang­fristig: Die Zerschnei­dung des Habi­tats führt dazu, dass die Tiere nur noch in ihrer ursprüng­li­chen Gruppe bleiben, und der Genpool konti­nu­ier­lich schrumpft. Das ist einer der Haupt­gründe für das Arten­sterben. Denn: Je höher die biolo­gi­sche Viel­falt, umso robuster ist die Art und kann sich besser an die Auswir­kungen des Klima­wan­dels oder an Krank­heiten anpassen.

Deswegen ist neben dem Schutz der verblei­benden Natur­schutz­ge­biete die Vernet­zung der zersplit­terten Lebens­räume beson­ders wichtig. Nur so können wir die Wild­tiere nach­haltig schützen, Biodi­ver­sität erhalten und eine gesunde Umwelt schaffen.

Palmölplantage in Sabah, die in Wildtierkorridor umgewandelt wird

Ehema­lige Ölpalm­plan­tagen werden zu Regen­wald umgewandelt

Karte vom künftigen Wildtierkorridor

Der Wild­tier­kor­ridor verbindet zukünftig zwei Schutzgebiete

Der Wild­tier­kor­ridor verbindet zwei Naturschutzgebiete

Seit einigen Jahren machen wir im Depart­ment Sabah, einem Gebiet auf Borneo, das zu Malay­sien gehört, genau das: Wir kaufen alte Ölpalm­plan­tagen auf und rena­tu­rieren den Regenwald.

Mit dem Projekt, das von BOS mitfi­nan­ziert wird, entsteht unter der Leitung des RFF eine rund 800 Meter breite Wild­tier­pas­sage zwischen den Natur­schutz­ge­bieten Tabin und Kuamba. „Ziel ist es, diese und weitere Schlüs­sel­ge­biete in natur­nahen Regen­wald zurück­zu­ver­wan­deln. So verknüpfen sie als Wild­tier­kor­ri­dore wert­volle natür­liche Lebens­räume, bevor es für bedrohte Arten wie den Orang-Utan, den Banteng, den Zwerg­ele­fanten und viele andere zu spät sein wird”, erklärt Robert Risch, Projekt­leiter und Vorstand vom RFF.

Dafür hat der RFF, bereits 65 Hektar Wald- und Plan­ta­gen­fläche in Sabah erworben, um sie in die angren­zenden Schutz­ge­biete zu inte­grieren. So entsteht eine Fläche von rund 200.000 Hektar zusam­men­hän­gendem und geschütztem Regenwald.

Schon 8000 Baum­setz­linge sind gepflanzt

Die stolze Bilanz nach einem Jahr: Auf den ersten 50 Hektar zwischen Tabin und Kuamba sind bereits 8.000 Setz­linge gepflanzt. Sie stammen ausschließ­lich aus angren­zenden Wald­ge­bieten und regio­nalen Naturwäldern.

Auch hier wird auf Arten­viel­falt gesetzt: Bislang 32 verschie­dene Baum­arten aus 14 Fami­lien wurden im zukünf­tigen Wild­tier­kor­ridor gepflanzt. Rund die Hälfte der Setz­linge gehören zur Familie der Flügel­frucht­ge­wächse (lat. Dipte­ro­car­pa­ceen), die im Tief­land­re­gen­wald Borneos bis zu 80 Prozent des natür­li­chen Kronen­dachs stellen. Sie sind das Rück­grat des ursprüng­li­chen Ökosys­tems und damit ein wich­tiger Baustein der ökolo­gi­schen Infrastruktur.

Andere Baum­arten produ­zieren Früchte für Wild­tiere oder verbes­sern die Boden­qua­lität durch die Anrei­che­rung mit Stick­stoff. Wieder andere treiben die Entwick­lung eines geschlos­senen Kronen­dachs voran. Auch eigen­ständig wieder­keh­rende Bäume werden in die Pflege mit einbe­zogen und tragen zur natür­li­chen Rege­ne­ra­tion des Waldes bei.

Zusätz­lich ange­legte Klein­ge­wässer und Gras­land­schaften sollen künftig weitere Anlauf­stellen für Wild­tiere wie Bantengs, Nasen­affen, Höcker­störche, Zwerg­ele­fanten, Orang-Utans und vielen anderen Arten bieten. Ziel ist es, mit dem natur­nahen Regen­wald eine Wild­tie­r­oase zu schaffen, die der enormen Viel­falt der ursprüng­li­chen Lebens­räume Borneos so nahe wie möglich kommt.

Der Zwerg­ele­fant ist bedroht

Wild­tier­kor­ridor als Zuhause für Orang-Utans

Heimat für den seltenen Banteng

Der Wild­tier­kor­ridor ist ein Projekt mit Zukunft

Von dem Projekt profi­tiert auch die lokale Bevöl­ke­rung. Von Anfang an unter­stützen Bewoh­ne­rinnen und Bewohner einer benach­barten Dorf­ge­mein­schaft beim Pflanzen der Setz­linge und kümmern sich um ihre Pflege. So ist eine lang­fris­tige Sanie­rung der Lebens­räume sichergestellt.

Lang­fristig wird hier durch den neuen Wald­kor­ridor auch eine bessere Wasser­qua­lität der angren­zenden Flüsse erwartet – Fisch- und Garne­len­zucht sind die Haupt­ein­nah­me­quellen der ansäs­sigen Fischer­dörfer in diesem Teil von Malay­sien. So profi­tieren letzt­end­lich alle von der Rena­tu­rie­rung der aufge­kauften Ölpalm­flä­chen: Die Tiere, die Menschen und der Regenwald.

Freie Bahn für Orang-Utans

Das Projekt soll weiter­wachsen: Der RFF und BOS planen, weitere Palm­öl­plan­tagen auf Borneo zu erwerben, und diese eben­falls in natur­nahen Regen­wald umzu­wan­deln. „Hier in Sabah können wir ganz konkret einen Beitrag für den Erhalt von Wild­tieren wie Orang-Utans, Zwerg-Elefanten, Nasen­affen, Malaien-Bären, Wild­katzen und anderen bedrohten Wild­tieren leisten. Was wir bisher schon erreicht haben, ist ein toller Erfolg. Indem wir ehema­lige Agrar­flä­chen in Regen­wald rena­tu­rieren, legen wir einen wich­tigen Baustein in einer Gesamt­stra­tegie zum Schutz der Biodi­ver­sität. Und gerade in Zeiten von Corona ein Schritt in die rich­tige Rich­tung“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland.

Wild­tier­kor­ridor für bedrohte Tierarten

Wir wandeln Plan­tagen wieder in Regen­wald um

Die Heimat des Orang-Utans stirbt und mit ihm auch diese einzig­ar­tigen Tiere. Täglich werden riesige Flächen an Regen­wald für den Anbau von Ölpalmen zerstört. In Sabah auf Borneo setzen wir nun einen Gegen­trend. Wir kaufen Palm­öl­plan­tagen auf und wandeln diese wieder in atmenden Regen­wald um.

Sonja Wende

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