Monitoring in den Auswilderungswäldern
Die Arbeit von BOS hört mit der Auswilderung nicht auf. Unsere „Post-Release-Monitoring-Teams“ (PRM-Teams/Beobachtungsteams) streifen regelmäßig durch unsere Auswilderungsgebiete auf Borneo, um die freigelassenen Tiere aufzuspüren.
beobachten, sammeln, schützen, helfen
Über die Beobachtung finden sie heraus, ob es den Orang-Utans im Regenwald gut geht. Kommen sie in der Freiheit zurecht? Finden sie genug Nahrung? Bauen sie sich Schlafnester? Oder müssen gegebenenfalls kranke Tiere zurückgeholt und medizinisch versorgt werden? Vor allem direkt nach der Auswilderung werden die Tiere rund um die Uhr beobachtet.

Was ist Orang-Utan-Monitoring?
Die PRM-Teams machen regelmäßig Fotos, wenn sie die Orang-Utans entdecken. Die Aufnahmen dienen neben dem Bildmaterial aus den Kamerafallen der Dokumentation und ermöglichen uns, regelmäßig über die Entwicklung der Tiere zu berichten. Das absolute Highlight ist es, wenn ein ausgewildertes Orang-Utan-Weibchen mit einem neugeborenen Baby gesichtet wird. Denn „wild born babies“ sind ein sicheres Zeichen, dass die Auswilderung geglückt, und unsere Arbeit erfolgreich ist.
Wie oft wird ein Monitoring gemacht/durchgeführt?
In den ersten zwei Wochen nach einer Auswilderung werden die Tiere von Nest zu Nest ständig beobachtet. Die PRM-Teams bleiben in dieser Zeit vor Ort und übernachten in provisorischen Camps in der Nähe. Sie folgen den Neuen Wilden, bis sie sich in ihrem Schlafnest zur Ruhe begeben haben und stehen vor Morgengrauen unter dem Nest bereit, um ihre Beobachtungen wieder aufzunehmen.
Doch auch danach patrouillieren die speziell dafür ausgebildeten Teams regelmäßig durch die BOS-Auswilderungsgebiete. Sie leben für mehrere Monate, vollkommen fern jeglicher Zivilisation in festen Camps im Regenwald und machen sich täglich auf ihre Streifzüge durch das unwegsame, schwer durchdringliche Gelände. Da die Reichweite der implantierten GPS-Sender nur etwa 500 m beträgt, müssen die Teams regelmäßig „ausschwärmen“ und es gehört durchaus Glück dazu, auf ausgewilderte Orang-Utans zu treffen, hoch oben in den Kronen der Bäume ihrem Tagesgeschäft nachgehen.

Jede Beobachtung wird genau dokumentiert

Schlafnester sind sichere Indizien

Funk-Empfänger helfen beim Aufspüren
Welche Ausrüstung braucht man?
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Funktelemetrie-Empfänger
Dieser Empfänger ist ein Muss für jedes Orang-Utan-Auswilderungsprogramm. Vor der Auswilderung wird jedem Orang-Utan ein kleiner Funksender in den Rücken implantiert, der sie in ihrer Bewegung nicht einschränkt (externe Sender, wie sie z. B. bei Vögeln oder Wölfen verwendet werden, sind bei Orang-Utans ungeeignet, da die Gefahr besteht, dass sie beim Klettern in den Bäumen daran hängen bleiben). Jedes Implantat sendet ein individuelles Signal aus, das vom Empfänger gelesen werden kann. So können wir Orang-Utans lokalisieren und identifizieren. Während die Beobachtungsteams durch den Dschungel wandern, halten sie regelmäßig an, um nach den verschiedenen Signalen zu suchen. Wenn ein Signal erkannt wird, piept der Empfänger wiederholt. Je geringer der Abstand zu einem Orang-Utan wird, desto lauter wird das Piepen.
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Digitalkamera
Auch auf Digitalkameras sind wir dringend angewiesen, vor allem auf solche mit einem leistungsstarken Zoom. So können wir Fotos und Videos der von uns überwachten Orang-Utans und der Artenvielfalt des Waldes aufnehmen. Da Orang-Utans den größten Teil ihres Lebens hoch oben in den Bäumen verbringen, ist die Kamera umso nützlicher, je stärker der Zoom ist.
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Tragbares GPS-Gerät
Wenn man nicht aufpasst – und kein GPS-Gerät dabeihat, kann man sich im Dschungel leicht verirren. Für unsere Beobachtungstouren ist es wichtig, dass wir genau aufzeichnen können, wo sich die Orang-Utans befinden. Und wenn wir eine Nest-zu-Nest-Beobachtung durchführen, müssen wir in der Lage sein, die genauen Koordinaten des Schlafnestes aufzuzeichnen, damit das nächste Überwachungsteam dieses am nächsten Morgen auch im Dunkeln lokalisieren und die Beobachtung des Orang-Utans fortsetzen kann.
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Tragbares Funkgerät
Da es im Regenwald keinen Handyempfang gibt, sind tragbare Funkgeräte oder – wie man sie gemeinhin nennt – Walkie-Talkies, unser Hauptkommunikationsmittel. Sie dienen uns als Koordinations- und Sicherheitsinstrument. Unsere Teams sind in mehreren kleinen Gruppen im Wald unterwegs und dabei oft durch große Entfernungen voneinander getrennt. Dank der tragbaren Funkgeräte sind wir immer in der Lage, miteinander oder mit dem Camp zu kommunizieren.
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Fernglas
Es ist nicht einfach, Orang-Utans zu entdecken, da sie hoch oben in den Wipfeln der Bäume leben, gut versteckt hinter Blättern. Haben wir einen Orang-Utan gesichtet, kann es eine echte Herausforderung sein, ihn im Auge zu behalten. Hier kommt das Fernglas ins Spiel. Damit haben wir sie besser im Blick und können auch auf die Entfernung beobachten, was sie gerade machen und welche Früchte und Blätter sie gefunden haben. Auch bei unseren monatlichen phänologischen Untersuchungen brauchen wir das Fernglas, um das Vorkommen und die Menge an Früchten, Blättern und Blüten in ausgewählten Bäumen abzuschätzen.
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Wasserdichte Packsäcke
Auch auf Digitalkameras sind wir dringend angewiesen, vor allem auf solche mit einem leistungsstarken Zoom. So können wir Fotos und Videos der von uns überwachten Orang-Utans und der Artenvielfalt des Waldes aufnehmen. Da Orang-Utans den größten Teil ihres Lebens hoch oben in den Bäumen verbringen, ist die Kamera umso nützlicher, je stärker der Zoom ist.
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Datenblätter und Schreibwaren
Bei der Beobachtung von Orang-Utans sammeln wir mithilfe von Datenblättern, die speziell für die Aufzeichnung von allgemeinem Verhalten, Nestbau und dem Hören von „Long Calls“ entwickelt wurden, akribisch Daten. Auch bei unseren phänologischen Untersuchungen verwenden wir Datenblätter, die speziell für die Beobachtung unserer markierten Bäume und Pflanzen entwickelt wurden.
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Uhren
Wenn wir Orang-Utans beobachten, führen wir sogenannte Fokus-Verfolgungen durch. Das bedeutet, dass wir alle paar Minuten zu festgelegten Zeiten die Aktivität eines ausgewählten Orang-Utans aufzeichnen. Es ist daher besonders wichtig, dass wir genaue und zuverlässige Uhren haben, die uns darüber informieren, wann wir diese wichtigen Daten protokollieren müssen.
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Stirnlampen
Häufig beginnen unsere Beobachtungen, ehe die Sonne aufgeht. Oder sie enden, nachdem sie bereits untergegangen ist. Das heißt, wenn wir zurück ins Lager gehen, müssen wir im Dunklen durch den Dschungel wandern. Das ist selbst bei taghellem Sonnenschein schon eine Herausforderung aufgrund des unebenen Bodens und des dichten Unterholzes. Wenn wir also im Dunkeln wandern müssen, brauchen wir auf jeden Fall eine Stirnlampe, die uns den Weg leuchtet.
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Regenmäntel
Im Dschungel erhalten wir keine Wetterberichte, die uns vor einem plötzlichen Regensturm warnen. Selbst mit einem dichten Blätterdach über unseren Köpfen kann uns ein starker Regenguss immer noch komplett durchnässen. Deshalb kann sich kein Mitglied unseres Beobachtungs-Teams vorstellen, das Lager ohne einen Regenmantel im Gepäck zu verlassen. Denn der hält uns zumindest trockener.
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Kleine Rucksäcke
All diese Ausrüstungsgegenstände per Hand durch den Dschungel zu tragen, wäre nicht nur unpraktisch, sondern schlicht unmöglich. Darum hat jedes Teammitglied seinen eigenen Rucksack, in dem alle wichtigen Dinge des täglichen Bedarfs – von der Ausrüstung bis zum Mittagessen – mitgenommen werden.
Jeder Gegenstand auf dieser Liste ist für unsere tägliche Arbeit in den Auswilderungswäldern von entscheidender Bedeutung. Daher geben wir immer unser Bestes, alles trotz der widrigen Bedingungen in Ordnung zu halten. Sobald eine Sache nicht gebraucht wird, reinigen wir sie und packen sie in eine behelfsmäßige Trockenbox, die mit feuchtigkeitsabsorbierendem Silikagel gefüllt ist. Nichtsdestotrotz führt die Arbeit in einer so feuchten Umgebung dazu, dass elektronische Geräte schneller mal ausfallen und dass Kleidung nicht sehr lange hält. Ganz gleich, wieviel Mühe man sich gibt.
Bei der Arbeit müssen wir auch sehr auf unsere Ausrüstung aufpassen – das Interesse eines neugierigen Orang-Utans ist schnell geweckt… Wir wollen nämlich nicht, dass die Orang-Utans unsere Rucksäcke oder Teile der Ausrüstung als unterhaltsame Abwechslung oder mögliche Nahrungsquelle interpretieren. Darum: Wenn wir irgendetwas aus unseren Taschen herausholen, machen wir dies immer außerhalb des Sichtfelds eines Orang-Utans.

Monitoring braucht Geduld

Beobachtung in freier Wildbahn ist Glücksfall

Ohne Fernglas geht es nicht
Dauerhaft helfen
Orang-Utan-Retter werden
Retten Sie die letzten Orang-Utans Borneos. Mit Ihrer wertvollen Unterstützung sichern Sie das Überleben dieser einzigartigen Tiere. Erfahren Sie hier, wie Sie als Orang-Utan-Retter:in helfen können.
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