In Zusammenarbeit mit der University of British Columbia und der Bogor Agricultural University hat die BOS Foundation Ende 2019 im Auswilderungswald Bukit Batikap mit der ersten Phase zu einer neuen wissenschaftlichen Studie über die Nutzung von Kamerafallen begonnen. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor.
Seit 2012 haben wir 183 Orang-Utans im Schutzwald von Batikap ausgewildert. Die neuen Wilden haben wir seither vor allem mithilfe der implantierten Funksender überwacht und so eine Menge Daten zu ihren Verhaltensmustern gesammelt. So konnten wir einschätzen, wie gut sich die rehabilitierten Menschenaffen an ihren neuen Lebensraum angepasst haben. Das Problem: Die Lebensdauer der Batterien in den Sendern ist begrenzt – und inzwischen bei vielen Tieren abgelaufen. Also suchten wir nach anderen, neuen Möglichkeiten, unsere Schützlinge besser im Auge behalten zu können und so auch langfristig mehr über ihr Leben im Regenwald zu erfahren.
Also haben wir uns mit der University of British Columbia (UBC) in Kanada und der Bogor Agricultural University (Institut Pertanian Bogor — IPB) in Indonesien zusammengetan. In der gemeinsamen Pilotstudie haben wir nun einige Kamerafallen aufgestellt, um einen ersten Testlauf zu machen. Damit wollen wir herausfinden, ob diese sich vielleicht als kostengünstiges, nicht-invasives Forschungsinstrument zur Unterstützung unserer Monitoringarbeit nach den Auswilderungen eignen.
Es ist das erste Mal, dass wir in unseren Auswilderungswäldern Kamerafallen installieren. Und noch wissen wir nicht, ob sie wirklich für unsere Forschungszwecke ausreichen. Aber einige Vorteile zeigen sich schon jetzt: Dadurch, dass wir mit ihnen den potenziellen Kontakt zwischen Orang-Utans und Menschen reduzieren, mindern wir auch gleichzeitig das Risiko, Krankheiten zu übertragen und in die wilden Populationen einzuschleppen.
Die ersten Ergebnisse der Pilotstudie sehen vielversprechend aus. Ende Februar brachte ein gemeinsames Team der BOS Foundation und der UBC insgesamt 30 Kamerafallen im Wald von Bukit Batikap an. Diese sammeln nun Daten, die uns zeigen sollen, wie sich die Orang-Utans im Wald verteilt haben, wie hoch die aktuelle Populationsdichte ist und wie groß die langfristige, individuelle Überlebensrate ist. Es hängt viel davon ab, ob die Kameras genügend Daten aufzeichnen werden – und wie gut sich die Orang-Utans (und anderen Tiere) benehmen können. Denn insbesondere ausgewilderte rehabilitierte Orang-Utans neigen zu großer Neugier und Erfindungsreichtum, wenn sie etwas Neues entdecken. Hoffen wir also, die Kameras halten dem Stand.
Obwohl wir noch ganz am Anfang unserer Forschungsarbeit stehen, können wir doch schon einige Erfolge aufweisen. So konnten wir Aufnahmen von einigen Orang-Utans machen, darunter Mardianto (ausgewildert im August 2015) und Zakia (ausgewildert im April 2016). Aber auch eine Vielzahl weiterer Tierarten gingen uns in die Kamerafalle, darunter Malaienbären, Nebelparder, Leopardkatzen, Marmorkatzen, Makaken, Weißstirnlanguren, Bartschweine, Muntjaks, Pangoline und viele mehr. Es ist für uns etwas ganz Besonderes, die vielen im Verborgenen lebenden und extrem scheuen Wildtierarten zu sehen, die alle in unserem Orang-Utan-Schutzwald Bukit Batikap leben. Ein Jahr lang werden wir nun regelmäßig die Kameras überprüfen, die Daten abrufen und SD-Karten und Batterien wechseln.
Auch im Corona-Lockdown geht die Arbeit unserer Beobachtungsteams – unter strengen Hygienemaßnahmen – im Wald von Batikap weiter. Doch jetzt werden sie von den 30 Kamerafallen unterstützt, die im gesamten Gebiet neue Daten für uns sammeln.
Wir danken Jacqui Sunderland-Groves (UBC), Melki Deus Purba, Mhd Andri Lesmana Ginting und dem Monitoringteam in Batikap sowie dem Biologen Eko Prasetyo (Tyo) und Gloria Manggalagita (BOSF) für ihre Unterstützung bei der Durchführung dieser wichtigen Studie!
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