Die Auswilderung
Wenn ein Orang-Utan bereit für sein Leben in Freiheit ist, müssen viele Vorbereitungen getroffen werden, bevor es losgehen kann. Und dann beginnt eine lange Reise…
Der Weg zurück in die Freiheit
Wenn ein Orang-Utan weiß, wo er wann welche Nahrung findet, wie er essbare von giftigen Pflanzen unterscheidet, stabile Schlafnester bauen und sicher klettern kann, dann ist er bereit. Er kann nun endlich in seine Heimat zurückzukehren: den Regenwald Borneos.
Unter strenger Kontrolle eines wissenschaftlichen Teams aus Primatologen, Tierärzten, Pflegern und Biologen wird bestimmt, welche Tiere ausgewildert werden können und in welches Schutzgebiet. Mit dieser Entscheidung ist auch immer die Hoffnung verbunden, dass die Orang-Utans in der Wildnis Nachwuchs zur Welt bringen und so für den Erhalt ihrer Art sorgen.
Wie funktioniert eine Auswilderung?
Wenn es so weit ist, werden die Menschenaffen ein letztes Mal medizinisch untersucht. Aktuell gehört auch der PCR-Test dazu, um auszuschließen, dass der Orang-Utan das Corona-Virus in die Wildnis trägt. Nur gesunde Tiere werden ausgewildert.
Am Ende erhalten sie einen kleinen GPS-Sender unter die Haut implantiert, der es unseren Monitoring-Teams ermöglicht, die Orang-Utans auch nach ihrer Auswilderung wieder aufzuspüren – zumindest für die erste Zeit, solange die Batterien noch Energie haben.
Dann kann es losgehen! Ziele sind unsere Auswilderungsgebiete Kehje Sewen Wald in Ostkalimantan, der Schutzwald Bukit Batikap und der Nationalpark Bukit Baka-Bukit Raya (TNBBR) in Zentralkalimantan.
Gesundheitscheck bevor es losgeht
Transportkiste mit Orang-Utan wird verstaut
Oft geht es über Flüsse zum Ziel
Wasser und Obst bei jedem Zwischenstopp
Die Auswilderung eines Orang-Utans orientiert sich immer an den Richtlinien der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) und erfolgt unter strenger veterinärmedizinischer Kontrolle. Die Tiere werden vor der Reise wieder leicht sediert, bevor sie in ihre Transportbox kommen. Oberstes Gebot dabei ist, den Stress für die Tiere so gering wie möglich zu halten und zu verhindern, dass sie sich verletzen oder krank werden. Bei jedem Zwischenstopp werden die Menschenaffen vom Tierarzt gecheckt und mit Wasser und Obst versorgt. Per Auto, Boot, Flugzeug oder Hubschrauber bringt ein BOS-Team die Orang-Utans in die entlegenen Auswilderungsgebiete auf Borneo.
Der Weg in die Freiheit ist oft beschwerlich
Unsere Auswilderungswälder – vor allem Kehje Sewen in Ost-Kalimantan – sind fernab jeglicher menschlichen Zivilisation. Das ist gut für unsere Orang-Utans und die vielen anderen Tiere, die sich diesen Lebensraum mit den Waldmenschen teilen. Für unsere Kollegen aber stellt jede Reise nach oder in Kehje Sewen eine echte Herausforderung dar. Erst recht mit schwerer Last, wie zum Beispiel Orang-Utan-Transportboxen. Vor allem in der Regenzeit wandeln sich die unbefestigten Straßen in wahre Schlammpisten.
Je nach Auswilderungsort dauert die Reise ins Schutzgebiet zwischen einigen Stunden bis zu drei Tagen. Das letzte Wegstück ist immer zu Fuß: Vier Personen sind notwendig, um die schweren Kisten mit je einem Menschenaffen durch unwegsames Gelände zum Endpunkt der Reise zu tragen. Dann ist es endlich so weit: Die Transportkiste öffnet sich – und der Orang-Utan ist frei! Jetzt gehört er zu den „Neuen Wilden“ im Regenwald von Borneo.
Die letzten Meter sind immer zu Fuß
Der große Moment: Die Kiste öffnet sich
Ein neuer Wilder im Regenwald von Borneo
Wenn die Wildnis ruft…
Unsere geschützten Auswilderungsgebiete liegen sehr entlegen tief im Regenwald von Zentral- und Ostkalimantan. Manchmal muss ein Hubschrauber her, um ans Ziel zu kommen…
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Retten Sie die letzten Orang-Utans Borneos. Mit Ihrer wertvollen Unterstützung sichern Sie das Überleben dieser einzigartigen Tiere. Erfahren Sie hier, wie Sie als Orang-Utan-Retter:in helfen können.
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Häufige Fragen zur Auswilderung
Wann sind die Orang-Utans fertig für eine Auswilderung?
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Die von BOS betreuten Tiere müssen zunächst über mehrere Jahre auf ein Leben in der Wildnis vorbereitet werden. Hierfür lernen sie in unseren Waldkindergärten und Waldschulen unserer Rettungsstationen von menschlichen Pflegemüttern alles, was sie für ein eigenständiges Leben im Regenwald können und wissen müssen. Haben die jungen Menschenaffen ihre Ausbildung abgeschlossen, können sie ausgewildert werden.
Darüber hinaus muss ein umfassender Gesundheitscheck bestätigen, dass die Tiere gesund sind und sie keine ansteckenden Krankheiten zu ihren Artgenossen in den Regenwald tragen.
Welche Tiere dürfen ausgewildert werden?
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Orang-Utans, die gesund sind und eigenständig im Regenwald überleben können, dürfen ausgewildert werden.
Wo darf man auswildern?
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Es gibt viele Kriterien, die ein Auswilderungsgebiet erfüllen muss. Zum einen wildert BOS ausschließlich in ausgewiesenen Schutzgebieten aus. Das sind Wälder, die langfristig mit Hilfe von Schutzkonzessionen geschützt wurden.
Des Weiteren darf im Auswilderungsgebiet keine bereits vorhandene größere Orang-Utan-Population leben. Außerdem wildern wir Orang-Utans nur dort aus, wo ihre entsprechende Unterart auch ursprünglich verbreitet ist – wo sie also auch beheimatet sind. Dann muss es auch genügend Nahrung geben, vor allem eine hohe Dichte an Flügelfruchtbäumen.
Darüber hinaus sollten keine menschlichen Siedlungen in der Nähe sein, um keine Mensch-Tier-Konflikte zu provozieren. Für die Begleitung des Auswilderungsprogramms ist außerdem eine gewisse Infrastruktur vor Ort im Schutzgebiet notwendig. Dazu gehört natürlich Personal, eine Forschungs- und Basisstation, Zugangswege, Fahrzeuge, sowie die Anschaffung und Installation von Kommunikationseinrichtungen.
Welche sind die Chancen und die Grenzen einer Auswilderung?
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Rehabilitierte Tiere, die wieder ausgewildert werden, stärken die Population und sorgen über ihre Reproduktion in der Wildnis für den Arterhalt.
Es gibt aber auch Tiere, die es nicht schaffen, ausreichende Überlebensfähigkeiten zu erlernen und so nicht in der Lage sind, eines Tages ausgewildert zu werden. Das passiert zum Beispiel, weil sie durch Erlebnisse vor ihrer Rettung zu stark traumatisiert wurden, weil sie gravierende Behinderungen haben oder nicht heilbare Krankheiten, die die Wildpopulationen gefährden würden.
Diese Orang-Utans können wir nicht auswildern. Sie ziehen um auf unsere von Wasser umgebende Schutzinseln im Regenwald: Fern von Gitterstäben aber unter der Obhut unserer Fachkräfte genießen diese Orang-Utans hier betreutes Wohnen auf Lebenszeit.
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