18. Januar 2024
Malaienbär bei BOS Foundation

Ein Herz für Malai­en­bären (Teil 2): Einblick in die Bärenschule

Im ersten Teil unseres Reports haben wir vom Target Trai­ning der Malai­en­bären und vom Sicher­heits­trai­ning am Elek­tro­zaun berichtet. Heute nehmen wir Sie erneut mit in unsere Bären­schule, die sich im BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari befindet. Dort kümmern wir uns bereits seit 1998 auch um geret­tete Malai­en­bären, die eben­falls akut vom Aussterben bedroht sind. Aber leider – im Gegen­satz zu Orang-Utans – nicht wieder ausge­wil­dert werden können.

Lektion 3 in unserer Bären­schule: der Transportkäfig

Frei­willig in den Käfig? Ja, genau! Durch ein spezi­elles Trai­ning gelingt es unseren Pfle­gern, die Malai­en­bären an den Trans­port­käfig als etwas Normales, keines­falls Bedroh­li­ches zu gewöhnen. Dadurch können wir die Tiere bei Bedarf sicher und stress­frei von einem Ort zum anderen trans­por­tieren – ganz ohne den Einsatz von Betäubungsmitteln.

Und wie gelingt es unserem Team nun, den Bären Tiefen­ent­span­nung im Umgang mit dem Käfig mit auf den Weg zu geben?

Zunächst stellen wir den Käfig für drei Tage direkt neben das Gehege, in dem der Malai­enbär lebt, um ihn an den Anblick des unbe­kannten Objektes zu gewöhnen. Als nächstes wird der Käfig ins Gehege gesetzt und seine Tür geöffnet, damit der Bär ihn sich von allen Seiten anschauen und dabei frei hinein- und wieder hinaus­be­wegen kann.

Malaienbär bei BOS Foundation beim Training
Ein neugie­riger Schüler und sein Trainer in der Bärenschule

Wenn die Pfleger beob­achten, dass der Malai­enbär rund um den Trans­port­käfig ruhig und entspannt bleibt, ermu­tigen sie ihn, sich für eine etwas länger Zeit darin aufzu­halten. Zunächst allein, dann in Beglei­tung von vier Pfle­gern, die ganz behutsam den Käfig bewegen oder kurz die Tür auf und zu machen. Wenn auch das tole­riert wird, kann die Tür des Trans­port­kä­figs für immer längere Zeit geschlossen und schließ­lich der Käfig mit dem Bären darin vorsichtig ange­hoben und bewegt werden. Mission erfüllt!

Posi­tive Verstär­kung und Beloh­nungen helfen den Malai­en­bären beim Lernen

Wie Sie sich vorstellen können, ist es sehr zeit­auf­wändig, das Vertrauen der Bären zu gewinnen und sie an den Trans­port­käfig zu gewöhnen. Zehn Trai­nings­ses­sions, verteilt über einen Monat, dauerte unsere bislang schnellste Eingewöhnung.

Bei allen Lektionen in der “Bären­schule” arbeiten wir grund­sätz­lich nur mit Mitteln der posi­tiven Verstär­kung sowie mit Beloh­nungen, niemals mit Gewalt oder Strafen. Und natür­lich trai­nieren wir die Bären nicht, damit sie anschlie­ßend in irgend­einer Form der mensch­li­chen Unter­hal­tung dienen, sondern es geht ausschließ­lich darum, ihnen ein sicheres und artge­rechtes Leben in unserem Refu­gium zu ermöglichen.

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Beschäf­ti­gung für unsere Malaienbären

Auch wenn Malai­en­bären nicht mehr ausge­wil­dert werden können, können sie in Gefan­gen­schaft bis zu 30 Jahre alt werden! Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, ihr trau­riges Schicksal, das sie durch Verfol­gung, Verlet­zungen und manchmal den Verlust der Mutter bereits als Babys, abzu­mil­dern und ihnen ein best­mög­li­ches Leben in unserem Rettungs­zen­trum zu schenken. Aktuell kümmern wir uns in Samboja Lestari, Ost Kali­mantan, um 72 Malaienbären.

Sie können uns dabei unter­stützen – und dadurch helfen, den Malai­en­bären vor dem Aussterben zu bewahren!